Warum eine Paywall?

Fragen und Antworten

Nach Einführung der Paywall haben mich sehr viele Fragen zu den Gründen erreicht. Die Reaktionen reichten von nettem Zuspruch bis emotional vorgetragener Kritik. Für die Rückmeldungen, auch die negativen, danke ich allen Lesern. Sie zeigen, dass der Plötzblog nicht gedankenlos konsumiert wird, sondern vielen Menschen etwas bedeutet. Und das macht jedem Blogger Mut. Im Folgenden habe ich die Fragen und Antworten zur Bezahlschranke zusammengetragen.

Seit wann gibt es die Paywall?

Die Paywall ist seit 24. März 2024 aktiv.


Warum kostet der Blog jetzt etwas?
Er ist doch ein Marketing-Instrument!

Der Plötzblog sollte spätestens seit dem ersten Relaunch 2014 eine Wissens- und Rezeptplattform für Hobbybäcker sein. Nie war er als Marketingtool gedacht. Ich kann verstehen, dass fast alle Menschen heutzutage so denken, weil in Zeiten von Influencertum fast alle Websites oder Plattformen heute zum Anlocken, Verführen, Kaufen dienen sollen. Aber genauso wie für mich persönlich „Marketing“ ein Gruselwort ist, ist für mich eine Arbeit gruselig, die nur deshalb erledigt wird, um damit Geld zu verdienen. Der Blog und seine Inhalte dienen an erster Stelle der Aufbereitung und Bereitstellung von fundiertem Wissen und erst mit großem Abstand denke ich darüber nach, ob dafür jemand auch etwas bezahlen oder darüber vielleicht einen Kurs buchen oder ein Buch kaufen würde. Das steht einfach nicht auf meiner Prioritätenliste. Ich möchte faktenbasiertes Wissen bereitstellen und Rezepte, die Hand und Fuß haben – und nicht irgendwie zusammengewürfelt sind, sondern sich erklären lassen.

Trotz bzw. gerade wegen dieser Priorität auf Wissen und Erkenntnis statt auf Marketing kostet solch ein Projekt Geld, viel Geld.


Welche Kosten laufen denn für den Blog auf?

Aktuell (Anfang 2024) kostet mich der Blog wöchentlich etwa 4.000 Euro. Der Großteil davon sind Lohnkosten für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für mich. Dazu kommen die Kosten für die Softwareagentur, die den Blog technisch unterhält und permanent neue Tools programmiert, Bugs entfernt, Nutzerfeedback einarbeitet etc. Weitere Kosten entstehen für die (!) Webserver, Dienstleister, professionelle Software für das Plötzblog-Team, Versicherungen, Anwaltskanzleien (v.a. für Datenschutzkonformität) und anderen „Kleinkram“, der sich aber aufsummiert.

Natürlich bin ich bestrebt, die Kosten kleinzuhalten. Ich brauche dagegen weiterhin alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um neue Daten aufzunehmen, die aufgenommenen Daten zu pflegen und so aufzuarbeiten, dass sich nach dem Relaunch alles gut zusammenfügt.

Um alle laufenden Kosten für den Blog zu decken, bräuchte es rund 5.000 Mitglieder.


Warum betreibst du nun mit der Paywall eine Gewinnmaximierung?

Der Blog hat in den 15 Jahren seiner Existenz noch nie Gewinn abgeworfen. Im Gegenteil. Ich habe immer deutlich mehr Geld hineingesteckt, als er abgeworfen hat. Das liegt auch daran, dass er nie zum Gewinnabwerfen gedacht war. Er sollte Wissen sammeln und aufbereiten.

Eine schwarze Null für die laufenden Kosten wäre erst erreicht, wenn sich rund 5.000 Menschen fänden, die Mitglied werden. Und selbst dann wäre es noch kein Gewinn!


Warum hast du den Mitgliedsbeitrag nicht günstiger gewählt?

Ein noch niedrigerer Beitrag wäre wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen. Einerseits hätte das die bereits bestehenden Brotschau-Mitgliedschaften (> 800) benachteiligt, andererseits wäre ein großer Teil von Zahlungsdienstleistern „aufgefressen“ worden. Je kleiner der Betrag, umso stärker fällt die Pauschalgebühr der Dienstleister ins Gewicht.

Aktuell kommen rund zwei Drittel der real gezahlten Mitgliedsbeiträge bei mir an. Der Rest bleibt bei Steady, bei Zahlungsdienstleistern und beim Staat (Umsatzsteuer). Von 4 Euro Mitgliedsbeitrag erhalte ich also für den Blog rund 2,60 Euro, mit denen ich arbeiten kann.


Lassen sich die Kosten nicht über Werbung decken?

Nein. Ich habe in guten Zeiten über Werbung ca. 10.000 Euro pro Jahr eingenommen. Das deckt aktuell die Kosten für gerade mal 2 – 3  Wochen. Natürlich könnte ich den Blog auch über einen Advertising-Anbieter vermarkten. Dann sieht er aber so aus wie heute fast jede kommerzielle Website: oben, unten, links, rechts und auch noch mittendrin blinkende, bunte, nervige Werbung, teils von Anbietern, die sich inhaltlich mit den Blogthemen oder meinem Anspruch an gute Lebensmittel beißen. Man sähe den Inhalt vor lauter Werbung kaum. Und auch damit wären nur Einnahmen zwischen 40.000 und 60.000 Euro drin gewesen. Dafür den ganzen Blog zerhackstücken? Nein, das ginge gegen meinen Anspruch an gute fachliche und Lese-Qualität.

Andere Plattformen wählen die Inhalte danach aus, was ihnen am meisten Geld über Werbung und Sponsoring bringt. Ich möchte die Freiheit haben, Inhalte nach ihrer Relevanz und Fachlichkeit auszuwählen, ohne von Unternehmen, Marketing und anderen "Influencern" abhängig zu sein. Nur dann gibt es ehrliche und transparente Wissensvermittlung.


Andere Blogs sind kostenlos und verursachen nur geringe Kosten. Warum bei dir nicht?

Der Unterschied liegt darin, dass ich den Blog nicht als Hobby neben meinem 40-Stunden-Job betreibe, sondern als mindestens 40-Stunden-Job und die Arbeitszeit dafür natürlich irgendwie finanziell ausgeglichen werden muss, um meine Mitarbeitenden zu bezahlen und meine Familie zu ernähren. Natürlich könnte ich alle paar Wochen mal ein Rezept auf einer Plattform mit vorgefertigten Designs und kostenfreien Angeboten posten und hauptamtlich als Geologe arbeiten, aber sicherlich nicht in der Größe und Tiefe, die der Blog nach 15 Jahren erreicht hat. Das war nur durch eine Fokussierung auf den Blog möglich.

Andere Blogs sind kostenfrei, weil sie als Marketingtool für den Inhaber oder für Drittanbieter, für Werbezwecke oder als Hobby (und damit ohne Kalkulation der Arbeitszeit) genutzt werden. Oder sie werden durch Unternehmen subventioniert, die sich davon einen Mehrwert versprechen.

Es gibt aber keinen Brotblog, für den nicht irgendwer bezahlen müsste. Die Bezahlung sieht nur jeweils anders aus: Entweder bezahlt man indirekt mit seinen Daten, seinem Geld für Werbeartikel, oder der Bloginhaber zahlt die Kosten aus der eigenen Tasche.


Verdienst du nicht genug als Geologe?

Seit 2014 bin ich zu 100 % selbstständig mit Bäckereiberatung, Brotbackkursen, einer Bäckerei und als Buchautor. Vor 2014 war ich als Geologe aktiv. Ich arbeite also seit über 10 Jahren nicht mehr als Geologe. Auch wenn ich damit für mich privat mehr verfügbares Geld verdient hätte, als es mit der Brotbäckerei bis heute möglich war. Mir war aber das Thema Brot so wichtig, dass ich mich dafür entschieden habe.


Verdienst du nicht genug 
über Backkurse und Bücher?

Doch, jeder Kurs und jedes Buch trägt sich selbst, also die Arbeitszeit, die dort konkret hineingeflossen ist. Aus welchem Grund sollte aber ein Kurs oder ein Buch Arbeitszeit bezahlen, die in den Blog fließt? Das ist doch ein ganz anderes Angebot.

Eines sollte man sich bewusst machen: Wenn man sich ein Buch kauft oder einen Kurs bucht, dann bezahlt man für die Leistung, die innerhalb des Buches oder des Kurses geboten wird. Man zahlt nicht dafür, dass man an ganz anderer Stelle noch eine ganz andere Leistung bekommt. Das wäre ungefähr so, als würde ich in ein Restaurant gehen, für mein Essen und die Serviceleistung bezahlen und dann zu einem zweiten Restaurant des Inhabers gehen, dort aber kostenlose Versorgung einfordern, weil ich ja schon im anderen Restaurant bezahlt habe.


Hinzu kommt, dass ich die Backkurse gemeinsam mit Christina Weiß gebe und auch die Bücher seit einigen Jahren mit Christina Weiß schreibe, mal mehr im Hintergrund, mal mehr im Vordergrund. Deshalb gelangen die Einnahmen daraus auch nicht in das Unternehmen, über das der Blog läuft, sondern in ein Unternehmen, das wir beide führen. Die dortigen Einnahmen aus Kursen, Büchern und auch der Bäckerei müssen das gemeinsame Unternehmen tragen. Die Einnahmen aus dem Blog müssen das Unternehmen tragen, das für den Blog zuständig ist. Das kann ich nicht einfach miteinander verrechnen. Geht das Blog-Unternehmen bankrott, ist der Blog tot, ganz egal wie viele Bücher oder Kurse ich theoretisch verkaufe. Der Blog muss sich also selbst tragen.

Die Kurse sind genau so knapp kalkuliert, dass wir die Fixkosten (Mieten, Versicherungen, Verpflegung, Zutaten, Zubehör, Steuer etc.) sowie unseren und den Arbeitszeitaufwand weiterer Betreuer bezahlt bekommen. Die Kurse tragen sich selbst, aber nicht den Blog.


Noch ein Wort zu meinen Büchern. Vom Kaufpreis landen beim Autor nur etwa 5 – 6 %, und das ist schon gut. Der Rest geht an den Handel (40 – 50 %) und an die Verlage. Pro Buch erhalte ich also je nach Kaufpreis zwischen 0,80 € und 1,50 €. Ich müsste also pro Jahr zwischen 100.000 und 250.000 Brotbücher verkaufen, um die Blogkosten refinanzieren zu können. Das ist bislang noch keinem Brotbuchautor gelungen und wird auch nie gelingen. Von solchen Verkaufszahlen kann man selbst im Belletristikbereich nur träumen. Davon abgesehen schlagen sich, wie schon beschrieben, aktuelle Buchverkäufe weder zu Gunsten des Blogs nieder noch haben sie eine Berechtigung, Blogleistungen zu refinanzieren. Der Blog muss sich selbst tragen.


Verdienst du nicht genug über Fernsehauftritte?

Fernsehauftritte werden nicht bezahlt. Ich erhalte, wenn ich Glück habe, die Fahrtkosten erstattet. Manchmal gibt es auch eine „Aufwandsentschädigung“, die in keinster Weise dem tatsächlichen Stundenaufwand entspricht. Für 20 Minuten Sendezeit „mit Brotbacken“ habe ich zum Beispiel 10 – 16 Stunden Arbeitszeit für Vor- und Nachbereitung, die Zeit für Hin- und Rückreise nicht mit eingerechnet. Kein Sender bezahlt das. Deshalb habe ich auch von solchen Backsendungen Abstand genommen. Ich gehe noch ab und zu ins Fernsehen, um in Verbraucherformaten mir wichtige Themen zu platzieren. Dann spielt die Bezahlung keine Rolle, weil mir gutes Brot und eine Sensibilisierung der Verbraucher für das Thema am Herzen liegen.


Verdienst du nicht genug mit deiner Bäckerei?

Wie die Kurse und die Bücher hat die Bäckerei nichts mit dem Blog zu tun. Die Bäckerei muss die Aufwände der Bäckerei wieder reinholen und die Zeit, die wir damit verbringen, als Lohn einspielen. Ich glaube nicht, dass unsere Bäckereikunden verstehen würden, wenn sie den Bloglesern einen kostenfreien Zugang mitfinanzieren sollten.


Was hat der Relaunch 2023 gekostet?

Inklusive Lohnkosten der Mitarbeitenden hat der Relaunch etwa 450.000 € gekostet, gestreckt über etwa drei Jahre. Die aktuelle Kostendebatte hat damit aber nichts zu tun, dort geht es nur um die laufenden Kosten. Die Investition in den Relaunch rechne ich da nicht mit ein. Vor drei, vier Jahren musste ich mich entscheiden, ob ich den Blog abschalte oder nochmal von Grund auf neu konzipiere, schließlich ist eine Website nach 10 Jahren technisch veraltet und nicht mehr nutzerfreundlich. Da heißt es dann: Richtig Geld in die Hand nehmen oder abschalten. Das ist zumindest meine Sicht. Etwas Halbgares wollte ich nicht und wäre auch nicht meinem Anspruch an Qualität gerecht geworden.


Gibt es noch freie Inhalte im Blog?

Ja. Es werden monatlich wechselnd mind. 20 Rezepte zur kostenfreien Nutzung freigeschaltet. Sie sind auf der Startseite des Blogs zu finden und im Hauptmenü unter „Rezepte“.

Weiterhin kostenfrei zugänglich sind die Kommentare (über das Forum abrufbar), das Rezepte-Archiv, die Magazin-Beiträge, der Podcast sowie die kürzeren Antworten im Lexikon und auf den FAQ-Seiten.


Warum kann ich im Blog nicht auf Buchrezepte zugreifen?

Im Blog gab und gibt es nie Rezepte, die erstmalig in Büchern veröffentlicht wurden, mit einer Ausnahme: Die Rezepte im Almbackbuch. Diese stammen aus den Kursen und damit auch dem Blog, deswegen kannst du auf die Alm-Rezepte zugreifen. Aber nicht andersherum, denn die anderen Buchrezepte sind ausschließlich für die Bücher entwickelt worden.

Diese Buchrezepte darf ich aus rechtlichen Gründen nicht anderswo veröffentlichen, also auch nicht im Blog. Die Rechte liegen bei den jeweiligen Verlagen. Ich habe aber die Möglichkeit erhalten, die Rezepte für den Blog durchsuchbar zu machen und zumindest das Introbild und den Introtext ausgeben zu dürfen. So können Buchleser schnell digital nach Rezepten in Büchern suchen, und Blogleser können nachschauen, ob es vielleicht ein für ihre Suche passendes Rezept in einem der Bücher gibt.


Warum hast du mit dem Relaunch davon geschrieben, dass der Blog weiterhin kostenfrei bleibt?

Und warum hast du um mehr oder weniger einmalige Spenden gebeten, obwohl du jetzt mit der Paywall das Gegenteil tust? Wenn von Anfang an klar gewesen wäre, dass ich eine Paywall einziehen werde, dann hätte ich natürlich keine Spendenmöglichkeit etc. eingeführt. Aber das muss man alles im zeitlichen Ablauf betrachten, und da gab es ab einem gewissen Punkt – Auslöser waren die Umfrage im Februar-Newsletter und diverse Mails/Diskussionen, verbale Angriffe etc. – für mich nur noch die Möglichkeit, auf diese Weise klare Verhältnisse zu schaffen. Die Paywall ist für mich gefühlt in erster Linie eine psychologische Mauer, und erst in zweiter Linie eine wirtschaftliche.


Es gab in der Umfrage (grob zusammengefasst) zwei Gruppen: Gruppe A: „Wir wollen alles gratis und sind nicht bereit, irgendwas dafür einzubringen“. Gruppe B: „Wir schätzen deine Arbeit und sind gern bereit, uns finanziell zu beteiligen.“ – Dieser Tenor hat mir gezeigt, dass ich mir nicht weitere 15 Jahre meine Beine mit 18-Stunden-Tagen und 7-Tage-Wochen ausreißen möchte, um Spenden und Werbekunden zu erbetteln, damit ich den Blog auf seinem Niveau am Laufen halten kann. Dann lieber nur mit denen an Bord, die für eine Tasse Kaffee im Monat die ganze Arbeit, die bereits im Blog steckt und weiter hineingesteckt wird, auch kontinuierlich wertschätzen. Und die Entwicklung scheint mir Recht zu geben. So nachhaltig gegenfinanziert (wenn auch noch lange nicht vollständig) wie seit dem Beginn der Paywall war der Blog noch nie. So arbeitet es sich deutlich stress- und sorgenärmer für meine Mitarbeitenden und mich.

Im Rückblick und mit Wissen um diese Entwicklung hätte ich natürlich anders gehandelt/entschieden und die Paywall gleich angedacht. Leider, oder: zum Glück! bewegt sich alles nach vorn und nie zurück. Hinterher ist man immer klüger.


Warum müssen frühere Buchkäufer und auch Spender nun trotzdem für eine Mitgliedschaft zahlen?

Es gab viele Ideen, wie frühere Unterstützer ggf. profitieren hätten können, aber alle Überlegungen erwiesen sich als absolut nicht praktikabel. Wie soll ich Kontaktdaten von Spendern herausfinden, die einfach nur überwiesen oder über Paypal und Liberapay gespendet haben? Es wäre ein riesiger Aufwand gewesen, 15 Jahre Spendertum nachzuvollziehen, zumal es aus Datenschutzgründen immer Lücken gegeben hätte. Dann hätte ich den einen dem anderen bevorzugen müssen, weil ich seine Kontaktdaten gehabt hätte, die des anderen aber nicht. All dies habe ich in Betracht gezogen, aber wegen des abnormen Aufwands und der Nichtumsetzbarkeit wieder abgeblasen. Eine ganz andere Frage wäre ja auch, wie man diese Personen dann „bevorzugt“. Kostenlose Zugänge gibt es auf Steady nicht. Ich kann also nicht einfach bestimmten Personen freien Zugang durch die Paywall gewähren. Das gibt die Technik des Anbieters nicht her. Und ab oder bis zu welchem Spendenbetrag (oder auch: mit vieviel gekauften Büchen?) bekäme man dann Zugang zum Blog? Und wieviele Monate? Viele Fragen, die nicht gerecht zu beantworten sind. Anders ausgedrückt: So oder so hätte ich jemandem auf die Füße getreten. Ich kann den individuellen Frust aus der Einzelperspektive verstehen. In der Gesamtschau muss ich jedoch auch viele andere Dinge beachten, die manches, was individuell ganz einfach erscheint, unmöglich oder sehr schwierig machen.


Ist dein Blog mit der Paywall nun nicht zum Kommerzblog geworden?

Nein, der Blog ist kein Kommerzblog geworden. Dann würde ich mit dem Blog Gewinn machen (müssen). Das Gegenteil ist der Fall. Ich schreibe mit dem Blog seit 15 Jahren tiefrote Zahlen, obwohl ich mehr als 50 % meiner Arbeitszeit dort hineinstecke. Die jetzige Entscheidung, einige Inhalte für eine Tasse Kaffee im Monat anzubieten, soll dieses Ungleichgewicht etwas abfedern.


Warum hast du die Paywall nicht angekündigt?

Das hat mehrere Gründe.

Die Entscheidung, eine Paywall einzubauen, ist erst nach Auswertung der Newsletter-Umfrage Mitte März gefallen. Normalerweise hätte ich die Paywall zum Monatswechsel März/April aktiviert und darüber mehr oder weniger zeitgleich im Newsletter informiert. In diesem Jahr lagen auf dem Monatswechsel die Osterfeiertage. Zwar ist der Einbau der Steady-Paywall in eine Website in der Theorie zwar einfach, und mit guter Planung ging es programmiertechnisch auch mit überschaubarem Aufwand vonstatten – aber was, wenn es bei den Benutzern doch zu Schwierigkeiten kommt? Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen. Hätte ich die Paywall über Ostern aktiviert, hätten weder die Programmierer noch meine Mitarbeitenden oder ich reagieren oder auch Nutzerfragen beantworten können. Deshalb haben wir sie schon eine Woche vor Ostern aktiviert, um noch ein paar Tage zur Beobachtung zu haben, ob alles problemfrei läuft.


Eine längerfristige Ankündigung hätte zu einem Effekt geführt, der sich schon in der Newsletterumfrage andeutete und den ich nicht unterstützen wollte: das Hamstern von Rezepten bzw. das Aussaugen des Blogs. Es hätte eine gewisse Panik eingesetzt, die zum massiven Download/Drucken der Rezepte und Inhalte geführt hätte. Der Plötzblog ist aber kein Wühl- oder Ramschtisch. Ich wollte erreichen, dass sich jede Blogleserin und jeder Blogleser ganz in Ruhe Gedanken machen kann, ob oder was ihm ein Rezept oder das Wissen im Blog wert ist. Das Gegenteil wäre eingetreten, hätte ich die Paywall im Vorfeld angekündigt.