BLOGBEITRAG
30. Oktober 2010 · 10 KommentarePain de Beaucaire nach Michel Suas

Pain de Beaucaire nach Michel Suas
Beim Stöbern durch Suas‘ Buch bin ich auf ein unbebildertes Rezept gestoßen, das mich vor allem wegen seiner Formtechnik neugierig gemacht hat. Leider hat Suas diese Technik derart kryptisch beschrieben, dass man damit rein gar nichts anfangen kann. Also habe ich mich auf die Suche gemacht und entdeckt, dass schon viele Brotblogger vor mir das Pain de Beaucaire ausprobiert und zum Glück auch besser beschrieben haben als Suas.
Das Brot ist nach einer südostfranzösischen Region benannt, in der es als eines der ersten Brote außerhalb der damals gängigen Formen entwickelt wurde. Vereinfacht gesagt besteht das Brot aus zwei Teistreifen, die durch Kleie voneinander getrennt sind. An der Trennschicht reißt das Brot, wenn alles nach Plan verläuft, im Ofen auf.
Wie Suas zu berichten weiß, hat das ursprünglich äußerst populäre Brot an Bedeutung verloren, als die Franzosen das knusprigere und lockerere Baguette für sich entdeckten. Eigentlich schade, denn das Pain de Beaucaire mit seiner offenen Porung und dem milden Aroma ist wirklich überzeugend.
Ich habe eher zwei Mini-Beaucaires gebacken. Sie haben schon fast Brötchengröße. Wer also satt werden will, sollte die Mengenangaben im Rezept mindestens verdoppeln.
Sauerteig
- 33 g Weizenmehl 550
- 2 g Roggenmehl 1150
- 35 g Wasser
- 20 g Anstellgut
Hauptteig
- Sauerteig
- 230 g Weizenmehl 550
- 125 g Wasser
- 0,2 g Frischhefe
- 6 g Salz
- Weizenkleie zum Bestreuen
Mehlwasser
- 5 g Weizenmehl 550
- 25 g Wasser
Die Sauerteigzutaten mischen und 8-10 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen. Dann alle Zutaten 5 Minuten auf niedrigster und 10-15 Minuten auf 2. Stufe zu einem homogenen und glatten Teig von relativ fester Konsistenz verkneten. 1,5 Stunden Teigruhe. Eine Kugel formen und 30 Minuten ruhen lassen. In der Zwischenzeit Mehl und Wasser vermischen. Nun aus dem Teig ein Rechteck von ca. 2-3 cm Dicke ziehen und mit dem Mehlwasser bestreichen. Der Teig entlang der kurzen Achse mittig teilen und auf eine der Hälften eine dünne Schicht Weizenkleie streuen. Die andere Hälfte mit der feuchten Seite nach unten darüber legen. Mit einer Teigkarte dieses „Sandwich“ nochmals halbieren und beide Hälften auf Bäckerleinen 2 Stunden abgedeckt gehen lassen. Zum Backen die Teighälften auf die letzten Schnittstellen legen, sodass die Kleieschicht senkrecht zur Horizontalen steht. 35 Minuten bei 230°C backen.
Material- und Energiekosten: 1,35 €
Zubereitungszeit am Backtag: ca. 6 Stunden

Bildanleitung zur Herstellung von Pain de Beaucaire (Erläuterung im Text)

Lockere Krume und knusprige Kruste: Pain de Beaucaire
(bei YeastSpotting eingereicht)
Wer seine Quellen angibt, schätzt die Arbeit Anderer wert. Ich habe in diesen Blog über zehn Jahre lang eine Menge Zeit, Kraft und Geist investiert und tue es immer noch. Deshalb bitte ich dich, bei jeder öffentlichen Nutzung meiner Ideen, Rezepte und Texte immer die konkrete Quelle anzugeben. Willst du auf dem Laufenden bleiben, dann abonniere gern meinen kostenlosen Newsletter. Möchtest du meine Arbeit am Blog unterstützen, dann freue ich mich auf DEINE HILFE.
Aktualisiert am 14. Januar 2012 |
Ähnliche Beiträge
Neugier geweckt? Hier gibt es ähnliche Beiträge:
Keine Kommentare
Ein Pingback
-
[…] hinzufügen und es in Brötchengröße zu backen. Die Idee mit der Brötchengröße habe ich bei Lutz stibitzt, dessen Pain de Beaucaire ungeplant etwas kleiner ausgefallen […]
Saso
1. November 2010 um 02:15
look beautiful!Bravo
Joanna @ Zeb Bakes
31. Oktober 2010 um 10:46
Those look beautiful! I don’t know this cut and stack and turn bread shape at all, very interesting , it creates a look something like a fendu doesn’t it? I’ll have to try it sometime. All my attempts at fendu end in disaster.
I love seeing the pattern of the aeration moving through the dough as it bakes that you have captured so well in your photo!
Lutz
31. Oktober 2010 um 20:48
Thanks Joanna. A fendu is made out of one piece of dough. The Beaucaire consists of 2 separate pieces. But you’re right: at the first glance they look similar. However, a perfectly shaped fendu has a different appearance.
torb
31. Oktober 2010 um 04:49
Sieht echt toll aus!!! Die Formtechnik muss ich auch mal probieren.
Lutz
31. Oktober 2010 um 20:51
Ist immer wieder verblüffend, welche vielfältigen Formtechniken es gibt!
lisa
30. Oktober 2010 um 22:02
Kann man bei dir das Doktorat zum Bäckermeister machen? Sehen beneidenswert lecker aus.
Lutz
30. Oktober 2010 um 22:17
Ich würde mir wünschen, es selbst mal machen zu dürfen…
Stefanie
30. Oktober 2010 um 20:02
Oh ja, die könnte ich auch nochmal backen! Deine Krume sieht klasse aus, und die Brötchengröße finde ich klasse!
Lutz
30. Oktober 2010 um 21:24
Die Brötchengröße war eher ungewollt, aber eigentlich sehr praktisch.