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17. Dezember 2010 · 15 KommentarePulsnitzer Pfefferkuchenbrot

Pulsnitzer Pfefferkuchenbrot
Dieses Jahr habe ich die Ehre, das erste Mal mit einem Rezept am Kulinarischen Adventskalender von zorra teilnehmen zu dürfen (dort gibt es auch einen Wettbewerb mit interessanten Preisen).
Welches Brot es werden würde, war schnell entschieden: vor einem Jahr hatte ich aus einer spontanen Eingebung heraus ein Brot gebacken, das Pfefferkuchen enthielt. Es schmeckte sehr gut, war allerdings noch ohne Sauerteig oder Vorteig gebacken worden. Das Rezept bedurfte also gehöriger Überarbeitung, sodass nun eigentlich ein völlig neues Brot entstanden ist.
Warum „Pulsnitzer Pfefferkuchenbrot“? Ich wohne in Sachsen. Hier und auch über die Grenzen des Freistaates hinaus, ist das kleine Städtchen Pulsnitz bekannt und berühmt für seine Pfefferkuchen. Pulsnitz rühmt sich nicht umsonst als „Pfefferkuchenstadt“ mit einem jährlichen Pfefferkuchenmarkt. Viele Leb- und Pfefferkuchenküchlereien sind dort beheimatet, z.B. Gräfe, Frenzel oder Löschner. Dieser Pfefferkuchentradition zu Ehren habe ich meinem Brot „Pulsnitzer“ vornan gestellt, natürlich auch, weil der verwendete Pfefferkuchen aus Pulsnitz stammt.
Ich habe zwei Versionen gebacken: freigeschoben und als Kastenbrot. Beides ist möglich. Für diejenigen, die mit weichen Teigen gut umgehen können, ist die erste Variante sicher einer Option. Für alle anderen bietet sich die Kastenform an.
Viele, auch meine Verwandtschaft, können sich nicht oder nur schwer vorstellen, dass solch ein Brot schmecken soll. Alle Experimentierfreudigen werden ihre Skepsis nach dem Selbsttest sicher verlieren. Der würzige, schwach süßliche Geschmack des Brotes passt sowohl zu süßen als auch zu herzhaften Belägen.
Die Krume ist klein- bis mittelporig, gleichmäßig ausgebildet, feucht und sehr locker. Die Kruste knuspert.
Weihnachtlich wird das Brot nicht nur durch den Pfefferkuchen, sondern auch durch einen Apfel und etwas Zimt. Buttermilch verfeinert das Aroma noch.
Für mich ist es das Weihnachtsbrot. Im nächsten Jahr kommt es sicherlich wieder auf den Adventstisch.
Roggensauerteig
- 1 (65-75 g) Pulsnitzer Gewürzpfefferkuchen
- 200 g Buttermilch
- 100 g Roggenmehl 1150
- 25 g Anstellgut
Vorteig
- 100 g Weizenvollkornmehl
- 100 g Buttermilch
- 1 g Frischhefe
Hauptteig
- Sauerteig
- Vorteig
- 100 g Roggenmehl 1150
- 200 g Weizenmehl 1050
- 50 g Wasser
- 3 g Frischhefe
- 1 Apfel (Boskop)
- 1 g Zimt
- 10 g Roggenmalz
- 10 g Salz
Den Pfefferkuchen zerkrümeln und ca. 30 Minuten in der Buttermilch einweichen. Mit einer Gabel größere Stücke zerdrücken und verrühren. Dann mit den übrigen Sauerteigzutaten verrühren und 16-20 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.
Für den Vorteig die Zutaten verkneten und ebenfalls 16-20 Stunden bei ca. 8°C zur Ruhe stellen.
Am Backtag alle Zutaten miteinander auf niedrigster Stufe 5 Minuten verrühren. Weitere 10-15 Minuten auf 2. Stufe kneten bis der Teig homogen und elastisch erscheint. Er sollte sich zu einem großen Teil von der Schüssel lösen.
1 Stunde gehen lassen, dabei nach 30 und 60 Minuten je einmal falten.
Einen Laib formen oder den Teig in eine gefettete und bemehlte Kastenform geben. 1-1,5 Stunden Gare bei ca. 24°C.
Einschneiden und bei 250°C fallend auf 220°C 45 Minuten mit Dampf backen.
Material- und Energiekosten: 2,60 €
Zubereitungszeit am Backtag: ca. 4 Stunden

Pulsnitzer Pfefferkuchenbrot

Klein- bis mittelporige Krume mit süßlich-würzigem Geschmack. Weihnachtlicher geht es nicht: Pulsnitzer Pfefferkuchenbrot.

Das Pulsnitzer Pfefferkuchenbrot im Kasten gebacken.
(eingereicht bei YeastSpotting)
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Aktualisiert am 17. Dezember 2015 |
Rikibu
16. Dezember 2015 um 14:59
Hallo Lutz,
ich habe 2 Fragen zu diesem Pfefferkuchenbrot.
1. Der Vorteig, muss der auch bei Zimmertemperatur reifen? und 2. ist das Mehl auf dem Brot oder Puderzucker? sieht wie Zucker aus, bin aber nicht sicher. Danke fürs antworten.
Lutz
17. Dezember 2015 um 08:33
Hallo Rikibu,
der Vorteig reift bei ca. 8°C, hab’s im Rezept ergänzt. Auf dem Brot ist Mehl. Damals fehlte mir noch das Feingefühl beim Formen, heute wäre der Laib nicht mehr so massiv bemehlt ;).
Rikibu
17. Dezember 2015 um 18:58
Hallo Lutz,
Danke fürs Antworten, der Teig duftet dank Pfefferkuchen sehr weihnachtlich. ich bin schon gespannt wenn ich den Teig in den Ofen schiebe… Weihnachten kann kommen 🙂 in diesem Sinne, auch dir ruhige und entspannte Feiertage und Danke für dein Schaffen zum Thema Brot.
Dennis
25. Februar 2012 um 23:00
Hi Lutz!
Eine Frage zu diesem (sehr wohlschmeckend aussehenden) Pfefferkuchenbrot: Verwendest Du die Pfefferkuchen mitsamt Zuckerglasur?
BBG Dennis
PS: Wobei sich die Frage stellt: Wie bekäme man die Glasur von den Pfefferkuchen? Naja, ein wenig muss ich doch über meine Frage schmunzeln…
Lutz
27. Februar 2012 um 11:00
Hallo Dennis, ja, ich habe sie mit der Glasur verbacken. Das fällt kaum ins Gewicht bzw. in den Geschmack ;-).
zorra
18. Dezember 2010 um 10:59
Schönes Brot und daran sieht man auch wieviel Neues du in diesem Jahr dazugelernt hast. Schöne Adventszeit und frohe Festtage dir und deinen Lieben.
Lutz
18. Dezember 2010 um 23:04
Danke, wünsche ich dir auch!
Christel
17. Dezember 2010 um 19:21
Das erinnert mich daran, ich muß auch wieder backen …. wie das bei dir duftet!!!!
Lutz
17. Dezember 2010 um 20:42
Funktioniert’s also doch, das Duft-Internet ;).
coriandre
17. Dezember 2010 um 18:30
Hei, das liest sich verführerisch – wir lieben solche Brote!
Ganz ganz lieben Dank für dieses tolle Rezept.
Nur eine kleine Frage: Anstellgut?
Grüsse aus der verschneiten Schweiz!
Lutz
17. Dezember 2010 um 18:49
Hallo coriandre, schau mal hier in den Begriffserläuterungen nach…
Stefanie
17. Dezember 2010 um 17:39
Was für eine klasse Idee, ich kann den Duft des Brotes fast schon riechen!
Lutz
17. Dezember 2010 um 18:18
Danke 🙂
Petra aka Cascabel
17. Dezember 2010 um 09:29
Tolle Kreation, dazu noch mit diesem Schnee-Touch – wie passend 🙂
Lutz
17. Dezember 2010 um 18:23
Finde ich auch :). Nur die Einschnitte sind etwas unglücklich geraten.