Brot & Brötchen

von Helene Weinold-Leipold

Ich hatte ja schon zweimal auf das Buch „Brot & Brötchen“ von Helene Weinold-Leipold mit der Bemerkung hingewiesen, es sei nur eingeschränkt empfehlenswert. Da Ketex im gleichen Verlagshaus (Bassermann) demnächst ein eigenes Brotbackbuch veröffentlichen wird, hat sich in seinem Forum eine kleine Diskussion um Leipolds und andere deutsche Brotbackbücher entwickelt. Ich nehme diese Diskussion zum Anlass, meinen Eindruck von „Brot & Brötchen“ niederzuschreiben.

„Brot & Brötchen“ von Helene Weinold-Leipold

Das Buch war ein gut gemeintes Geschenk zur Weihnachtszeit. Ich war hoch erfreut, zum einen weil ich es noch nicht kannte, zum anderen weil es rein äußerlich einen vielversprechenden Eindruck machte. Ein hochwertiges, stoffbezogenes Hardcover, edles, griffiges Papier, das schon beim Blättern die Sinne anspricht und nicht zuletzt großartige, professionelle Fotografien von Maike Jessen ließen auf mehr hoffen.

In einer ruhigen Stunde nahm ich mir das Buch schließlich vor mit dem Ziel, ein Rezept daraus nachzubacken. Mit einigem Entsetzen musste ich dann feststellen, dass das verführerische, auf dem Einband dargestellte Brot im Rezeptteil nicht enthalten ist. Entsetzen, weil es das einzige Brot ist, das sowohl eine appetitlich erscheinende Form als auch Krumenstruktur hat.

Helene Weinold-Leipold, freie Autorin, hat in ihrem Buch ihre Lieblingsrezepte zusammengetragen. Dabei wird jedoch schon im Einführungsteil zu Handhabung von Hefe- und Sauerteig deutlich, was sich später in den Rezepten niederschlägt: wenig Wissen um die Kunst der Teigherstellung und Teigführung.


In vielen Rezepten wird mit horrenden Hefemengen gearbeitet (frei nach der Fastfood-Methode 1 Würfel Hefe auf 500 g Mehl). Das Verhältnis von Wasser zu Mehl ist teils so niedrig, dass sich die straubtrocken und dicht erscheinenden Krumen auf den Fotografien mühelos erklären lassen. Es mag schon allein beim intensiven Betrachten der meisten Brote und Brötchen keine Lust aufkommen, deren Rezept nachzubacken, geschweige denn später hineinzubeißen (außer das Cover-Brot…).

Die Rezepte sind überwiegend unausgegoren und bedürfen für wirklich zufriedenstellende Ergebnisse einer angestrengten Überarbeitung. Mag sein, dass die Brote der Autorin schmecken. Wenn sie aber den Vergleich mit hefereduzierten, lang geführten, vorteigbasierten Broten gehabt hätte, wäre sicher die Mehrheit ihrer Brote nicht in diesem Buch gelandet.

Fazit

„Brot & Brötchen“ kann für den erfahreneren Hobbybäcker als Anregung für Zutaten dienen, die er in eigenen Rezepten verarbeiten möchte. Gleichzeitig ist es eine wunderbare Inspiration für gelungene Brotfotografie. Was es definitiv nicht ist: ein empfehlenswertes Rezeptbuch für Brote und Brötchen.

Wenn Gerhard Kellners Brote in ein ebenso fantastisches Cover und Layout gepackt, mit so professionellem Foodstyling arrangiert und so ansprechend fotografiert werden, dann hat die deutsche Backbuchlandschaft endlich ein vernünftiges Buch zum Backen von Brot und Brötchen im heimischen Ofen.


Brot & Brötchen 
128 Seiten, 1. Auflage, 2010 
ISBN: 978-3809480310
Verlag: Bassermann Inspiration 
Größe: 10,5 × 1,8 × 26,8 cm