Backen in der Klostertradition: Brot, Brauchtumsgebäck und süße Köstlichkeiten

von Petra Altmann

Seit Jahrhunderten wird in Klöstern Brot gebacken, ist es in der christlichen Lehre doch nicht nur leibliches, sondern auch geistiges Nahrungsmittel. Die Autorin des 2009 in 1. Auflage erschienenen Buches hat sich unter die Zisterzienserinnen der Abtei Oberschönenfeld bei Augsburg gemischt. 85 bislang unveröffentlichte Rezepte der klösterlichen Brote und Gebäcke bilden nun die Grundlage für ein spannendes Buch, das vor allem mit Einblicken in den von Brot beeinflussten religiösen Alltag der Zisterzienserinnen überzeugt.

„Backen in der Klostertradition: Brot, Brauchtumsgebäck und süße Köstlichkeiten“ von Petra Altmann

Auf die Rolle des Brotes in der christlichen Religion kommt Petra Altmann häufig zurück. Jedes der fünf Rezeptkapitel um Brot, süße und herzhafte Hauptgerichte aus dem Ofen, Nachspeisen und süßes Gebäck wird durch interessante historische Fakten und Erzählungen eingeleitet. Dass Crêpes in einem Kloster erfunden wurden, erfährt der Leser ebenso wie den klösterlichen Speiseplan, Informationen zu Brauchtumsbroten und -gebäck oder die spezielle Bedeutung von Kuchen und anderen süßen Gebäcken im nachmittäglichen Klosterleben.

Liebhaber süßer Leckereien kommen auf ihre Kosten.

Diese wirklich spannenden Texte werten das Buch enorm auf. Der Rezeptteil widmet sich nur marginal dem Brotbacken, obwohl das Kloster seit nunmehr fast 80 Jahren besonders seiner Brote wegen in der Region bekannt ist. Es sind vor allem die süßen Köstlichkeiten, die viel Raum einnehmen und der Autorin offenbar sehr am Herzen liegen. Ob Nussecken oder Bratapfelkuchen, ob Sahneringe oder Hagebuttenschnitten. Liebhaber süßer Leckereien kommen auf ihre Kosten.

Die Rezepte sind sehr einfach gehalten. Die Zutaten werden übersichtlich aufgelistet, die Zubereitung versteckt sich allerdings in teils dicht gepackten Textanleitungen. Hier würde etwas mehr Übersicht das Nachbacken erleichtern. Die sporadisch eingestreuten Fotografien sind stellenweise von schlechter Qualität, verrauscht oder unscharf. Das mindert den ansonsten guten Eindruck vom ansprechend gestalteten Buch.


Auflockernde Tipps der Äbtissin Gertrud Pesch zu vielen Rezepten tragen ihren Teil dazu bei, dass „Backen in der Klostertradition“ ein mit Schwächen behaftetes, aber im Großen und Ganzen empfehlenswertes Backbuch für Gelegenheitsbäcker ist. Die in den Einband eingelegte Zutatenscheibe, über die bestimmte Rezepte schneller gefunden werden sollen, ist jedoch ein Spielzeug, das unpraktisch ist, aus dem Buch fällt und in keinster Weise das Rezeptregister ersetzen kann.

Kein über die Maßen herausstechendes Backbuch, aber thematisch so speziell, dass es als brotreligiöse Lektüre und gelegentliche Ideen- und Rezeptquelle seinen Platz im Küchenregal verdient hat.


Backen in der Klostertradition: Brot, Brauchtumsgebäck und süße Köstlichkeiten 
155 Seiten, 2017 
Verlag: Paulinusverlag 
ISBN: 978-3790218398   

– Diese Rezension bespricht eine ältere Auflage –
Mein Dank gilt dem Don Bosco Verlag, der mir das Buch freundlicherweise für die Besprechung zur Verfügung gestellt hat.


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