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9. März 2011 · 3 Kommentare

Rezension: „Brot backen – leicht und schnell“ von Carola Ruff

Im Spätsommer 2010 erschien im Buchverlag für die Frau ein nur 10×6 cm großes Büchlein, das in jede Hosentasche passt. So klein, so kontrovers kann sein Inhalt diskutiert werden: schnelles Brot. Schon das erste Kapitel der mehr als 120 Seiten ist für die meisten Hobbybrotbäcker ein Widerspruch: „Brot – der schnelle Genuss“. Nicht Wenigen fällt dabei auf Anhieb der Satz „Brot braucht Zeit“ ein. Insofern ist Carola Ruffs Versuch, die Hausfrau oder den Hausmann zu selbstgebackenem Brot zu führen, ein radikaler Gegenentwurf zu allen Regeln der Bäckerskunst.

"Brot backen - leicht und schnell" von Carola Ruff

Verwerflich oder nicht. Ruff macht von Anfang an klar, dass sich ihr Buch an Backanfänger richtet, die weder Zeit noch Ausdauer haben, mit Sauerteig, Vorteigen oder langer Teigführung zu experimentieren, aber dennoch nichts vom Supermarktbrot halten. Und so bleibt ihr gar nichts anderes übrig als Rezepte vorzustellen, die auf schnelle Triebmittel setzen. Dazu zählen vor allem Backpulver, Natron und Garant. Wenn Hefe zum Einsatz kommt, dann konsequenterweise in rauen Mengen. Für einen Hobbybäcker der langsamen Schule erscheinen Ruffs Rezepte wie Frevelei.

Mich konnte keines der Rezepte auch nur im Ansatz zum Nachbacken bewegen. Die Fotografien sind von minderer Qualität, teils unscharf oder pixelig, wirken wie aus der Hand geschossen, die abgebildeten Schnellbrote werfen teils unschöne Schatten. Vielleicht ist aber genau das beabsichtigt, passen die Bilder doch in das Konzept des Buches: simple und schnell umzusetzende Rezepturen.

All das mag für blutige Brotbackanfänger nebensächlich sein, solange sie ein wie auch immer gelockertes Teigstück aus dem Ofen ziehen und sich für den ersten Erfolg auf die Schulter klopfen können. Ich wage aber zu behaupten, dass mich auch als völliger Neuling im Métier des Brotbackens allein schon die auf den Fotografien abgebildeten dichten, teils nicht durchgebacken erscheinenden Brote abgeschreckt hätten.

Als rudimentärer Einstieg für den ersten Kontakt mit brotähnlichen Gebäcken könnte Carola Ruffs Büchlein geeignet sein. Mit dem täuschenden Hardcover-Bild haben die Rezepte im Inneren des Buches aber nicht im Entferntesten Gemeinsamkeiten. Wer tatsächlich innerhalb einer Stunde ein frisches Brot braucht, für den ist „Brot backen“ eine (zugegebenermaßen recht unhandliche) Lösung in der Not. Mehr nicht.

„Brot backen – leicht und schnell“ von Carola Ruff
128 Seiten, 1. Auflage, 2010
Verlag: Buchverlag für die Frau
ISBN: 978-3897983038
Größe: 9,6 x 6,2 x 1,4 cm
Preis: 5,00 €

Mein Dank gilt dem Buchverlag für die Frau, der mit freundlicherweise das Buch zur Besprechung zur Verfügung gestellt hat.

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Keine Kommentare

  1. „Die Fotografien sind von minderer Qualität, teils unscharf oder pixelig, wirken wie aus der Hand geschossen, die abgebildeten Schnellbrote werfen teils unschöne Schatten.“ – Das macht die Rezepte natürlich ebenso schlecht, ist ja klar. Man kann doch immer wieder Negatives finden.

    • Für mich muss ein Brotbuch nicht nur gute Rezepte enthalten, sondern auch ästhetisch ansprechend sein. Die Fotoqualität sagt nichts über die Rezepte aus, da hast du mich falsch verstanden. Aber die Fotos zeigen, egal ob verpixelt oder nicht, ob die Brotqualität stimmt oder nicht.

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