BLOGBEITRAG
17. März 2011 · 1 KommentarRezension: „Brot aus Südtirol“ von Richard Ploner
Fast 20 Jahre waren vergangen als Richard Ploner, renommierter Koch und Restaurantinhaber im Südtiroler Aldein, nördlich von Bozen, sein 1988 geschriebenes Buch „Brot aus Südtirol“ überarbeitet hat. Entstanden ist ein Werk mit über 100 ideen- und variantenreichen Brotrezepten, die von der langjährigen Erfahrung Ploners profitieren.
Für Anfänger ist das Buch wahrlich nicht geeignet. Die kleine Einführung in Bräuche und Mythen ums Brot, zwei Seiten mit praktischen Tipps und eine Übersicht zu wesentlichen Backwerkzeugen können nicht darüber hinweg täuschen, dass es bereits Erfahrung braucht, um Ploners Rezepte erfolgreich umsetzen zu können. Und Rezepte bietet das Buch reichlich. Von Weizen- bis Roggen-, von Hefe- bis Sauerteig-, von süßen bis würzigen Broten und Brötchen ist alles dabei. Selbst Rezepturen für Backautomaten bleiben nicht außen vor. Übersichtlich aufgelistete Zutaten und kleine Tipps erleichtern die Vorbereitung der Rezepturen.
Die Rezepte verzichten in ihrer Mehrzahl auf Vorteige und arbeiten mit vergleichsweise geringen Garzeiten. Dennoch machen sie einen fundierten, ausgewogenen Eindruck, den die atmosphärischen Fotografien unterstützen. Sie zeigen Brote, die noch Handwerk erkennen lassen. Schade, dass nur wenige Rezepte mit einer Abbildung versehen wurden. Zwar spart das Platz und macht das Buch recht handlich, etwas Auflockerung hätte ihm jedoch gut gestanden. Die Fülle an Rezepten, kombiniert mit kleiner und eng arrangierter Schrift, wirkt wuchtig. Es kostet Überwindung und braucht Konzentration, sich durch die Zubereitungsanweisungen zu arbeiten.
Wer ein Buch voller lokaler, historisch gewachsener Brotspezialitäten erwartet, wird sicher enttäuscht. Zwar enthält das Buch einige dieser Besonderheiten, wird aber dominiert von den überzeugenden Eigenkreationen Ploners. Diese haben nur insofern etwas mit Südtirol zu tun, als dass sie von Ploner eben dort kreiert worden sind. Wer dieses Detail zum Verständnis des Buchtitels berücksichtigt, wird als bereits erfahrener Hobbybrotbäcker seine Freude am so großen, abwechslungsreichen Rezepteschatz haben.
Ein bemerkens- und empfehlenswerter Fundus, der mit Enthusiasmus und Mut zu Variationen spannende Möglichkeiten bietet, mit einem einzigen Buch über Jahre hinweg neue, ausgereifte Brote aus dem heimischen Ofen zu ziehen.
„Brot aus Südtirol“ von Richard Ploner
120 Seiten, 3. Auflage, 2009
Verlag: Athesia
ISBN: 978-8882663599
Größe: 23,6 x 19,6 x 1,4 cm
Preis: 18,90 €
Mein Dank gilt der Verlagsanstalt Athesia, die mir das Buch zur Besprechung freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
Wer seine Quellen angibt, schätzt die Arbeit Anderer wert. Ich habe in diesen Blog über zehn Jahre lang eine Menge Zeit, Kraft und Geist investiert und tue es immer noch. Deshalb bitte ich dich, bei jeder öffentlichen Nutzung meiner Ideen, Rezepte und Texte immer die konkrete Quelle anzugeben. Willst du auf dem Laufenden bleiben, dann abonniere gern meinen kostenlosen Newsletter. Möchtest du meine Arbeit am Blog unterstützen, dann freue ich mich auf DEINE HILFE.
Aktualisiert am 29. Dezember 2013 |
Karin Anderson (Karin's Bäckerei)
23. April 2012 um 14:45
Eins meiner Lieblingsbackbücher! Ich musste allerdings etwas herumprobieren, und mich im Internet schlaumachen, welche amerikanischen Mehlsorten den dort aufgeführten italienischen Typen entsprechen (und proteinarmes Tipo 00 gibt’s auch nur beim italienischen Grosshändler). Aber ich habe mittlerweile über die Hälfte aller Rezepte nachgebacken (allerdings mit Vorteigen, bzw. über Nacht retardieren), und sie waren alle sehr gut. Mehrere Sorten backe ich auch regelmässig zum Verkauf, sie sind äusserst beliebt.
Dass es sich bei den meisten der Rezepte nicht um authentisch Südtiroler Brote, sondern um Ploners Eigenkreationen handelt, ist mir dabei relativ egal – sie sind so interessant und ungewöhnlich. Ulkig finde ich allerdings die Grösse der Brote – Minis (damit sie, wie Ploner sagt, netter im Brotkorb aussehen).