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5. Oktober 2011 · 9 Kommentare

Ardäppelkung vu Neidarf (Neudorfer Kartoffelkuchen)

Ardäppelkung vu Neidarf (Neudorfer Kartoffelkuchen)

Ardäppelkung vu Neidarf (Neudorfer Kartoffelkuchen)

Wer aus dem Erzgebirge kommt oder Kenner der Region ist, dem wird der Kartoffelkuchen ein Begriff sein. Er ist aus der Not heraus geboren. Wenn man um die Weihnachtszeit Teig für erzgebirgischen Stollen anrührte, blieb immer etwas davon übrig. Statt diesen Rest wegzuwerfen, wurde er mit gekochten Kartoffeln verknetet, auf ein Blech gedrückt, mit Butter bestrichen und mit Zimtzucker bestreut. Fertig war ein leckerer, durch die Kartoffeln saftiger und lange frisch haltender Kuchen, der gegessen werden durfte noch lange bevor die Stollen fertig gereift waren.

Ich habe mich an ein Rezept gewagt, das ursprünglich aus der Gegend um Crottendorf stammen soll (bekannt für seine Räucherkerzen). Da ich es im Nachbarort Neudorf (bekannt durch seine Suppen und Räucherkerzen) stark verändert gebacken habe, wurde aus „Ardäppelkung vu Crutendorf“ der „Ardäppelkung vu Neidarf“.

Besonders nach dem Backen ist der Kuchen sehr saftig, locker und extrem lecker. Aber auch Tage danach schmeckt er noch klasse.

Hefestück

  • 250 g Weizenmehl 550
  • 160 g Wasser
  • 30 g Frischhefe

Hauptteig

  • Hefestück
  • 500 g Weizenmehl 550
  • 250 g Kartoffeln (gekocht und gepellt)
  • 100 g Zucker
  • 10 g Salz
  • 50 g Zitronat (fein)
  • 200 g Butter (zerlassen)
  • 1 g Zimt
  • 1 Prise Kardamom
  • 100 g Rosinen

Belag

  • 100 g Zucker
  • 1 Teelöffel Zimt
  • 70 g Butter

Die Zutaten für das Hefestück mischen und 60 Minuten warm gehen lassen. Das Volumen sollte sich mindestens verdreifacht haben.

Alles außer Zucker, Salz und Rosinen 5 Minuten auf niedrigster Stufe und weitere 5 Minuten auf zweiter Stufe kneten. Anschließend Salz und Zucker zugeben und weitere 5 Minuten auf zweiter Stufe kneten. Der Teig sollte geschmeidig sein und nicht kleben. Zum Schluss die Rosinen von Hand in den Teig kneten.

60 Minuten Gare. Den Teig zusammenstoßen und nochmals 60 Minuten zur Gare stellen.

Den Teig auf einem gefetteten oder mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen, mit allen 10 Fingern mehrfach Dellen hineindrücken und mit zerlassener Butter und Zimtzucker überdecken.

15 Minuten Gare.

Bei 180°C ca. 30 Minuten ohne Dampf backen.

Material- und Energiekosten: 3,10 €

Zubereitungszeit am Backtag: ca. 3 Stunden

Locker, saftig und sehr aromatisch: Ardäppelkung vu Neidarf (Neudorfer Kartoffelkuchen)

Locker, saftig und sehr aromatisch: Ardäppelkung vu Neidarf (Neudorfer Kartoffelkuchen)

(eingereicht bei YeastSpotting)

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Keine Kommentare

  1. Hallo Lutz,
    auch ich finde das Rezept ganz toll. Für weniger geübte Bäcker sollte vielleicht erwähnt werden, dass es nicht reicht, die Kartoffeln nur zu kochen und zu pellen. Ich kann mich zwar irren, aber bei uns wurden diese immer gerieben. Vielleicht sollte das doch ergänzt werden.
    Liebe Grüße Petra 

  2. Hallo Lutz, erstmal vielen Dank für die tollen Rezepte, ich möchte diesen Kuchen gerne mit ins Krankenhaus nehmen um den Schwestern meinen Dank auszudrücken, kann man das Rezept so abändern, dass ich abends den Teig aufs Blech gebe und morgens nur noch backe? Erhalt ja tolle Frischhaltung aber so ganz frisch aus dem Ofen ist halt besser.
    Viele liebe Grüße aus Griechenland 
    Ulrike 

    • Ja, ich würde ihn komplett fertig machen (außer Butter/Zucker), Folie drüber und in den Kühlschrank. Morgens nur noch Butter und Zucker dazu und in den heißen Ofen schieben.

  3. Sehr geehrter Herr Geißler,

    das Rezept des Kartoffelkuchens finde ich sehr Interessant. Leider ist der Link des Originals nicht mehr verfügbar.
    Wenn Sie das Originalrezept wieder zugänglich machen, würde mich das sehr freuen.
    Liebe Grüße
    Roland Zumm

  4. Hallo Lutz,

    lustig, dass auch ich diesen Kuchen nach zwei Jahren backe, wie Marleen… Es ist super lecker geworden. Durch die lange Garzeit ist alles wunderbar locker geworden. Komischerweise brauchte ich 200g weniger Mehl.

    Wegen der Kinder habe ich statt Zitronat und Rosinen, Kirchen aus dem Glas genommen und habe sie nach kurzer Gare auf dem Blech vorsichtig in den Teig gedrückt. Danach Butter und Zimtzucker drüber, nach weiteren 10 min Gare normal gebacken. Das Rezept werde ich mir merken.

    Viele Grüße aus Leipzig,

    Lydia

  5. Hallo Lutz!
    Toll, danke für das interessante Rezept.
    Für mein Verständnis:
    Ich setze das Hefestück an, lass es gehen und dann knete ich zu dem Hefestück das Mehl etc hinzu, oder?
    Liebe Grüße, Marleen

  6. kobartoffelkuchen hab ich schon vor ca 70 jahren im badischen pforzheim

    gegessen

    obwohl es noch mangelware war -auch mehl und hefe-

    wer morcheln
    oder trüffel mag kennt den erdgeschmack , schupfnudeln sind wohl populairer

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