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25. Oktober 2011 · 12 KommentareNeidarfer Äppelkung (Neudorfer Apfelkuchen)

Neidarfer Äppelkung (Neudorfer Apfelkuchen)
Nach dem Neudorfer Kartoffelkuchen, der auf einem etwas älteren erzgebirgischen Rezept basierte, habe ich nun den Wunsch einer Testesserin vernommen, doch auch mal einen richtigen Apfelkuchen zu backen. „Richtig“ hieß für sie: dünner Boden, viele Äpfel und viele Streusel obendrauf. Viele Äpfel waren kein Problem: der verwandtschaftliche Garten hatte davon im Überfluss zu bieten.
Bei meinen Bäckerbesuchen fällt mir meist auf, dass bei den Obstkuchen mit Streuseln sowohl in der Menge als auch in der Größe gespart wird. Doch gerade die Streusel machen in meinen Augen einen guten Blechkuchen aus. Deshalb habe ich damit nicht gegeizt.
Der von mir völlig neu erdachte Apfelkuchen hat in meiner Familie grundsätzlich Gefallen ausgelöst, allerdings auch zu Debatten geführt. Eine Fraktion, zu der ich mich zähle, befürwortet Butter in Teig und Streuseln, die andere hat beides lieber mit Margarine. Eine weitere Fraktion hätte gern noch mehr Äpfel gehabt. Das kann man machen. Einfach noch eine zweite Lage Apfelspalten über die erste Lage setzen und erst dann die Streusel darüberstreuen. Auf den Fotos ist die Variante mit einer Lage Apfelspalten zu sehen.
Der Teig wird mit einem kurzen Vorteig angesetzt, zweimal gehen gelassen und dann belegt. In 4 Stunden, die man überwiegend mit Warten verbringt, ist der Kuchen fertig.
Für mich ist dieser Apfelkuchen ein Gedicht. Die Streusel sind herrlich knusprig, der Kuchen saftig und aromatisch. Auch nach drei Tagen schmeckte der Kuchen wie frisch gebacken, wenn nicht sogar noch ein kleines bisschen besser.
Vorteig
- 90 g Weizenmehl 550
- 55 g Milch
- 15 g Frischhefe
- 10 g Zucker
Hauptteig
- Vorteig
- 185 g Weizenmehl 550
- 40 g Zucker
- 40 g Butter (oder Margarine)
- 3 Eigelb
- 20-40 g Milch (je nach Größe des Eigelbes)
- 2 g Salz
- 20 g Zitronensaft
Belag
- 1,5 kg Äpfel (für zwei Lagen 3 kg)
- 50 g Zucker
- 120 g Rosinen
- 30 g Butter (zerlassen)
- Zimt
Streusel
- 500 g Weizenmehl 405
- 220 g Butter (oder Margarine)
- 250 g Zucker
- 20 g Zitronensaft
- 2 g Salz
Die Vorteigzutaten verrühren und 30-60 Minuten gehen lassen. Das Volumen sollte sich mindestens verdreifachen.
Alle Teigzutaten außer der Butter 5 Minuten auf niedrigster und 5 Minuten auf zweiter Stufe zu einem glatten Teig kneten. Anschließend die Butter zugeben und weitere 3-5 Minuten auf zweiter Stufe zu einem straffen, nicht klebenden, glänzenden Teig verarbeiten.
45 Minuten Gare.
In der Zwischenzeit die Streuselzutaten gut von Hand zu einer homogenen Masse verkneten. Den Streuselteig abgedeckt bis zum Gebrauch im Kühlschrank lagern.
Nach der ersten Gare den Kuchenteig nochmals kurz von Hand durchkneten.
30 Minuten weitere Gare.
In der Zwischenzeit die Äpfel schälen, Gehäuse entfernen und in schmale Spalten schneiden.
Die Rosinen in etwas Milch 30 Minuten einweichen.
Den Teig auf einem gefetteten oder mit Backpapier ausgelegten Blech breit drücken.
Die Apfelspalten ein- oder zweilagig eng auf dem Teig verteilen. Zerlassene Butter darüber streichen und die Rosinen gleichmäßig verteilen. Mit Zimt und Zucker bestreuen. Die Streusel darauf streuen.
Den Kuchen nochmals ca. 30 Minuten gehen lassen.
Bei 180°C 30 Minuten goldbraun backen.
Material- und Energiekosten: 3,60 €
Zubereitungszeit am Backtag: ca. 4 Stunden

Die Apfelmenge kann gut und gerne auch zu zwei Lagen verdoppelt werden. Die frischen Gartenäpfel werden mit Rosinen und Streuseln überdeckt und fertig ist der Neidarfer Äppelkung (Neudorfer Apfelkuchen).

Frisch, saftig, lecker, knusprig: Neidarfer Äppelkung (Neudorfer Apfelkuchen).
(eingereicht bei YeastSpotting)
Sabine
5. Februar 2012 um 18:46
Ich habe heute deinen Neudorfer Apfelkuchen gebacken. Ist super gelungen, trotz, dass ich nur Mehl v. Typ 405 im Hause hatte.
habo
19. September 2012 um 21:44
Danke für diese Rezeptkreation. Ich habe den Kuchen schon mehrfach nachgebacken. Feines Rezept, schmeckt ausgezeichnet und sehr zu empfehlen. Aber – man sollte sich aber nicht immer sklavisch an die Vorgaben halten. Einmal hatte ich z.B. weder das hier verwendete Weizenmehl noch die Rosinen vorrätig und nahm statt dessen Bio-Dinkenvollkornmehl und Cranberries. Es hat sehr lecker geschmeckt und schon war wieder ein neues Rezept geboren.
Oliver Lerch
22. Oktober 2014 um 17:36
Danke fürs Rezept, sehr fein geworden – allerdings mit folgender Erfahrung:
3 kg Äpfel reichen für DREI Lagen und dafür muss der Kuchen dann eine gute Stunde ins Rohr, sonst bleiben vor allem die Äpfel in der Mitte des Blechs fast „roh“…
Aber er war echt lecker – vor allem auch mit den vielen Streuseln – bin schon gespannt aufs nächste Mal, wenn ich andere Äpfel verwende – denn das macht hier sicher auch noch viel aus!
Katrin
15. November 2014 um 04:51
Hallo Lutz,
Danke für das tolle Hefekuchenrezept. Ich habe jetzt im November immer noch Äpfel einer alten Sorte am Baum und daraus diesen wunderbaren Kuchen gebacken, der sogar meine Mutter überzeugt hat! Ich kannte bisher nur dicken langweiligen Hefeteig, der schnell austrocknet. Die streuselmenge war mir jedoch schon mit Reduzierung auf 400g Mehl immernoch zuviel. Ich wollte aus den Reststreuselteig vielleicht noch Plätzchen ausstechen. Was mach ich mit den Eiweißen, hast du verwendungstipps für ein Rezept?
3 Tage hält der Kuchen nicht durch, den nächsten backe ich zum 4. Geburtstag meiner Tochter nächste Woche, sie mag zwar nur die Streusel, aber die Erwachsenen geben sicherlich von ihren Kuchenstücken Streusel ab.
Liebe Grüße
Katrin
Lutz
18. November 2014 um 20:47
Ich verwende die Eiweiße immer beim Kochen, und wenn es ein verkapptes Spiegelei wird… Oder du machst Baiser (Eiweiße mit Zucker aufschlagen, portionieren und bei geringer Hitze über Stunden im Ofen trocknen).
Irene Müller
13. Februar 2015 um 16:26
Hallo Lutz
Schau mir gerade das Rezept von deinem Neidarfer Apfelkuchen an u.
wundere mich über den Zitronensaft im Hefeteig,habe ich noch nie
gehört,wozu? Würde es gerne vverstehen.
Schönes Wochenende. L.g. Irene“
Lutz
18. Februar 2015 um 14:10
Nur aus geschmacklichen Gründen.
Caroline
22. März 2015 um 21:08
Hallo Lutz, ich würde den Kuchen gern abends backen, nach der Arbeit, weil ich ihn am nächsten Morgen gleich brauche. Dazu habe ich mir überlegt, den Teig nach dem Kneten in den Kühlschrank zu packen bis zum nächsten Abend (22 Stunden), dann kurz durchzukneten und nochmal 30 Min. zur Gare zu stellen, während ich Streusel und Äpfel vorbereite. So weit so logisch. Jetzt meine Frage: Wieviel Hefe nehme ich in diesem Fall? Ich hätte jetzt mal 8g genommen – oder hältst Du das für zu viel? Was wäre Dein Tip?
Freue mich auf Antwort, herzliche Grüße,
Caroline
Lutz
25. März 2015 um 13:46
Ja, 8-10 g sollten passen. Ich würde die Taktik nur ändern. Lieber erst nach der geplanten 45-Minuten-Gare den Teig auf dem Blech ausbreiten, abdecken und das Blech für die Zeit im Kühlschrank lagern, sonst reichen die 30 Minuten am Abend für das letzte Gehenlassen bei Weitem nicht aus.
Caroline
23. März 2015 um 07:41
Nachtrag zur Erklärung: Letztendlich will ich das Backen auf 2x Abends aufteilen, also einen Abend Teig machen, am nächsten Abend backen!
Caroline
26. März 2015 um 17:02
Hallo Lutz, danke für´s Antworten!
Jetzt ist es heil überstanden, der Kuchean auch schon fast wieder weggeputzt!
Ich habe: Sogar noch weniger Hefe genommen, nur so 5-6g, was allerdings in der Rückschau zu wenig war, irgendwie dachte ich aber, weniger ist mehr… 🙂 Ich hatte den Teig dann direkt nach Fertigstellung als Kugel in einer geschlossenen Tupper-Schüssel in den Kühlschrank gesteckt, für ca. 20 Stunden. Er ist auch aufgegangen, aber wenig, und war auch sehr fest. Ich hatte ihn dann ausgerollt und nochmal fast eine Stunde akklimatisieren/gehen lassen. Allerdings hat sich vom Volumen wenig getan in der Zeit. Dann Äpfel drauf, Streusel drauf (ich habe an die Streusel erheblich mehr Butter getan, sie waren mir zu „trocken“), gebacken.
Geschmeckt hat er klasse, der Boden war auch weich, aber nächstes Mal nehme ich etwas mehr Hefe und lasse länger gehen.
Das mit Blech in Kühlschrank funktioniert bei uns leider nicht, Kühlschrank zu voll.
Trotzdem: Immer wieder großer Spaß, Deine Rezepte nachzubacken, nachzudenken!
Grüße, Caroline
Mario
5. November 2016 um 21:36
Hallo Lutz,
gerade dein Neudorfer Apfelkuchen Rezept angewendet und die erste Kostprobe mit Bewunderung genossen. Musste nur auch die „nicht“ Rosinen Esser zufrieden stellen, deshalb sind die Rosinen nur auf einer hälfte zu sehen.