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16. Dezember 2011 · 8 KommentareErzgebirgischer Kartoffelkuchen aus Stollenteig

Erzgebirgischer Kartoffelkuchen aus Stollenteig
Heute folgt die Fortsetzung der Stollengeschichte von vor zwei Tagen. Kartoffelkuchen, zumindest hier im Erzgebirge, ist ursprünglich ein Relikt der Stollenbäckerei. Inzwischen wird er zwar auch ohne diesen Anlass gebacken, aber eigentlich diente er dazu, übrig gebliebenen Stollenteig sinnvoll zu verwerten. Da der Stollen ja erst am 25. Dezember angeschnitten wird, bestand dadurch die Möglichkeit, den Stollen schon vorher zu kosten. Nach Erzählungen wurden gekochte Kartoffeln in den Stollenteig geknetet, um das Gewissen zu beruhigen. Schließlich war es nun kein richtiger Stollen mehr.
So oder so ist der Kartoffelkuchen aus Stollenteig eine geniale Erfindung. Er macht nur wenig Arbeit, aber dafür gibt er dem Stollenbäcker das wohltuende Gefühl, beim Stollenteig alles richtig gemacht zu haben, sollte der Kuchen munden.
Und so bleibt mir an dieser Stelle eigentlich gar keine Gelegenheit, ein langes Rezept aufzuschreiben.
Man nehme für 1 kg übrig gebliebenen Stollenteig einfach 300 g gekochte und gepellte, mehlig kochende Kartoffeln und knete sie im ausgekühlten Zustand 5 Minuten auf niedrigster Stufe unter den Stollenteig.
Anschließend wird der Teig 2 Stunden zur Gare gestellt, nochmals kurz geknetet und erneut 2 Stunden gehen gelassen. Nun den Teig auf einem Blech verteilen, mit den Fingern etwas eindrücken und bei 180°C 30 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen, mit flüssiger Butter abstreichen und mit Zucker bestreuen.
Zubereitungszeit am Backtag: ca. 3 Stunden

Links der Teig vor dem Backen, rechts der saftige und aromatische Kartoffelkuchen aus Stollenteig.
(eingereicht bei YeastSpotting)
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Aktualisiert am 14. Januar 2012 |
Iva
26. November 2021 um 12:43
Hallo,
kann man dieses Rezept auch in einer höheren Form (Kastenfrom) oder in Brotform backen?
Vielen Dank und Grüße
Kirsten
24. November 2021 um 10:11
2×2 StundenTeigruhe ergibt doch mehr als 3 Stunden Arbeitszeit am Backtag!?!?
Leider ist mir der Kartoffelkuchen nicht gelungen. Er ist total labberig, was kann ich falsch gemacht haben?
Walter_R
25. November 2021 um 01:13
Kirsten,
Ruhezeit ist keine Arbeitszeit.
Steffie
17. Dezember 2017 um 13:14
Geboren im Erzgebirge, habe ich jetzt (motiviert von Lutz‘ genialem Blog, der mich vor einem Jahr schon zum Brot backen brachte) zum ersten Mal Stollen selbst gebacken, gestern dann einen Kartoffenkuchen nach dem Ardäppelkung-Rezept. Der Stollen ist auf Anhieb wunderbar (hatte zum Probieren vom übrig geblieben Teig Stollenkonfekt gemacht). Der Kartoffelkuchen schmeckte aber nicht so, wie bei meiner Urgroßmutter, werde ihn nochmal machen müssen auf der Suche nach dem Geschmack meiner Kindheit und da gehörte kein Zimt in den Zucker obendrauf.
Ich bin dir, Lutz, sehr dankbar, dass ich über deine Rezepte und dem Magen, die Liebe zur alten Heimat wieder entdecke !
Schönen 3.Advent dir und deiner Familie !
Kingfish
15. Dezember 2015 um 10:28
Vergesst dabei aber den Zimt nicht, der wertet den Kuchen und den Zucker auf.
Ansonsten ist mir der Kuchen fast lieber als der Stollen. Mit Haltbarkeit hab ich da kein Problem – der wird nicht alt.
Inke
10. November 2014 um 11:44
Lieber Lutz,
wenn ich denn jetzt erstmals nach Deinem Rezept Stollen backen werde, möchte ich auch diesen Kartoffelkuchen ausprobieren. Kannst Du aagen, wie lange sich der Kuchen hält (2 Personen-Haushalt)? Lässt er sich ggf. einfrieren?
Vielen Dank für eine Antwort und viele Grüße
Inke
Lutz
13. November 2014 um 14:34
Hallo Inke,
der Kuchen bleibt dank der Kartoffel über Tage frisch und saftig. Du kannst ihn auch einfrieren, kein Problem.
karine
16. Dezember 2011 um 08:36
gefaellt mir gut auch die geschichte, muss naechstes jahr das uebrigbleiben planen…schoenen 4. Advent