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9. April 2012 · 3 Kommentare

Rezension: „Brot & Brötchen“ von Edina Stratmann

„Sparen Sie sich den Weg zum Bäcker!“
Diese großspurige Aufforderung findet sich auf dem Rückseiten-Cover von Edina Stratmanns „Brot & Brötchen“ aus dem Hause Naumann & Göbel in Köln, der sein Buch auch damit bewirbt. Wenn jemand so selbstbewusst mit seinen Fähigkeiten Brot zu backen umgeht, könnte das Buch doch die lang gesuchte deutschsprachige Antwort auf den Hamelman sein? Weit gefehlt. Die Autorin verwandelt Halbwissen, fehlendes handwerkliches Geschick und geschmackliche Verirrungen in ein professionell anmutendes Brotbackbuch, das mit schönes Fotos lockt, ansonsten für einen einigermaßen ambitionierten Hobbybäcker aber nichts zu bieten hat.

"Brot & Brötchen" von Edina Stratmann

„Brot & Brötchen“ von Edina Stratmann

Edina Stratmann scheint eine Verbraucherautorin zu sein, die ihr Alltagsleben in „Praxisbücher“ verwandelt, egal ob es um Brotbacken, ums Nähen oder Basteln geht. Ihre Rezepte sind sehr simpel aufgebaut – stets ohne Vorteig, dafür mit immer gleichen Garzeiten von zweimal einer Stunde. Gebacken wird grundsätzlich mit Weizenmehl Type 405 oder sog. „Instantmehl“. Ab und zu gesellen sich auch Sauerteigrezepte mit Roggenmehl hinzu. Ein als „Vollkornbrot“ tituliertes Rezept enthält zwar Dinkelmehl, aber nicht ein Gramm Vollkornmehl.
Die Rezeptangaben sind sehr vage. Ein Anfänger wird Probleme haben, sie für sich zu übersetzen. Dass „binnen 12-24 Stunden“ aus Anstellgut, Mehl und Wasser ein neuer Sauerteig hergestellt werden kann, ist löblich, aber ohne zu wissen, wann er exakt reif ist, wird er dem Brotbäcker keinen guten Dienst erweisen.

Die Brötchen und Brote im Buch leiden an Blässe, an Struktur. Genauso wie das gesamte Buch. Hinzu kommt, dass es inzwischen in einer weiteren Auflage Mitte vergangenen Jahres mit annähernd gleichem Inhalt, aber völlig neuem Cover auf den Markt gebracht wurde. Nicht zu Unrecht regt sich eine Amazon-Rezensentin darüber auf, das Buch nun doppelt im Schrank stehen zu haben, da sie es für ein neues Backbuch hielt. Noch fadenscheiniger wird das Buch vor dem Hintergrund, dass in der vorhergehenden Auflage folgendes geschrieben stand: „Einen Backautomaten, wie sie heute angeboten werden, können Sie sich übrigens auch sparen […]“ Und unter welchem Titel wird die Neuauflage heute verkauft?: „Brot & Brötchen aus Backofen oder Brotbackautomat“

Fazit: So schlecht backen kann kein Handwerksbäcker, dass der Kauf dieses Buches nötig wäre. Falls doch, sollte sich ein Vorrat an Handrührgeräten zugelegt werden. Die größtenteils festen Teige werden den im Buch zum Kneten empfohlenen Geräten schnell den Gar ausmachen. Sparen Sie sich den Weg in den Buchladen!

„Brot & Brötchen aus Backofen oder Brotbackautomat“
128 Seiten, 2011
Verlag: Naumann & Göbel Verlag
ISBN: 978-3625133902
Größe: 26,6 x 21,6 x 1,6 cm
Preis: 7,99 €

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Keine Kommentare

  1. Haben heute mal versucht nach dem Kochbuch das Schwarzbrot zu backen , da scheint irgend etwas zu fehlen. Schade man kauft die Zutaten macht sich die Arbeit , hat 5 Stunden den Ofen laufen und das Ergebnis ist ne glatte 6 . 

  2. hallo lutz

    ich hab mir deine rezesion durchgelesen und bin allein davon schon geschockt!!
    ich habe auch einige an brotbackbüchern, aber alle sind meiner meinung nach besser geschrieben und auch viel mit roggen und vollkornanteil!

    wer sich in heutigen zeit noch backbücher etc. kauft, ist sowieso am www vorbei gegangen…
    selbst als hobbybäcker findet man hier zum größten teil bessere rezepte als ein backbuch je bieten könnte!!!

    meine meinung zu diesem thema 🙂
    ausserdem hab ich ja deinen und ketex blog wenn ich herausvorderungen suche…
    oder mich einfach neuen größeren herausforderungen sehne

    weiter so!!!
    liebes grüßle sandy

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