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14. April 2012 · 45 Kommentare

Hamburger Rundstück (direkte Führung)

Hamburger Rundstück (direkte Führung)

Hamburger Rundstück (direkte Führung)

Nachdem die Wiener Kaisersemmel so gut angekommen war, habe ich mich entschlossen, noch ein paar andere alte Bäckerrezepte in die Gegenwart zu holen. Grundlage dafür sind antiquarische Fachbücher aus den 1930er Jahren.

Den Anfang macht das Hamburger Rundstück, über das es im Backbuch heißt:

Die Hamburger Rundstücke sind nicht nur etwa in Hamburg, sondern in einem großen Teil Norddeutschlands verbreitet. Hier und da zeigen sich geringe Unterschiede, aber ihre Herstellung bleibt im Grunde genommen dieselbe.

Die Brötchen sind relativ schnell gemacht und schmecken vorzüglich. Zwar wird durch die direkte Führung allerhand Hefe eingesetzt, aber als Brötchen zum Sofortessen sind sie grandios. Die Milch macht die Krume herrlich wollig, die glänzende Kruste fenstert und ist wunderbar rösch.

Hauptteig

  • 500 g Weizenmehl 550
  • 160 g Milch (3,5% Fett)
  • 160 g Wasser
  • 25 g Frischhefe
  • 8 g Salz
  • 12 g Butter
  • 7 g Backmalz (enzymaktiv)

Alle Zutaten 5 Minuten auf niedrigster und 10 Minuten auf zweiter Stufe zu einem glatten und geschmeidigen Teig verkneten.

30 Minuten Gare bei ca. 24°C. Nach 10 und 20 Minuten den Teig kräftig ausstoßen.

8-10 Teiglinge abstechen, rund schleifen und anschließend länglich zustoßen.

Mit Schluss nach unten abgedeckt 45 Minuten warm zur Gare stellen.

Bei 3/4-Gare entlang der kurzen Achse mit gerader Klinge einschneiden.

Bei 250°C fallend auf 230°C mit viel Dampf 20 Minuten kräftig ausbacken.

Sofort nach dem Backen mit Wasser abstreichen.

Material- und Energiekosten: 1,60 €

Zubereitungszeit am Backtag: ca. 3 Stunden

Kleinporige, aromatische und lockere Krume im Hamburger Rundstück (direkte Führung)

Kleinporige, aromatische und lockere Krume im Hamburger Rundstück (direkte Führung)

(eingereicht bei YeastSpotting)

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  1. Tolles Rezept . . Vielen dank, sind finde ich super gelungen. Haben allen geschmeckt 👍

  2. Moin,

    tolles Rezept und die Brötchen sind sehr gut geworden, leider gefällt mir die Form nicht so recht.
    Sie gehen im Ofen eher pyramidenförmig auf, also die breiteste Stelle des Brötchens liegt sehr nahe am Boden des Brötchens und nicht in Richtung Mitte.

    Gibt es da einen üblichen Fehler den ich mache? Das passiert auch bei anderen Brötchen die ich backe, Brote sehen dagegen besser aus.

    Gruß
    Thorsten

  3. Moinsen @ all!
    Das ist das Ergebnis einer Übernachtstückgare mit 5gr. Hefe, 11gr. Salz und 630er Dinkel.
    Die rösche Kruste ist perfekt gelungen.
    Schönen Sonntag allen Hobbybäckern!
    Gruß Axel

  4. Irgendwas ist hier schief gelaufen. Die Brötchen sahen äußerlich gut aus, aber innen waren sie irgendwie schwer (im wahrsten Sinne des Wortes) und der Teig war irgendwie ein wenig pampig. Außerdem waren sie am Folgetag (hatte abends gebacken) nicht mehr gut essbar.
    Habe das Rezept jetzt rauf und runter gelesen aber keinen Fehler gefunden. Noch eine Idee?

  5. Eine rein logische Frage:

    Im Text steht: „Mit Schluss nach unten abgedeckt 45 Minuten warm zur Gare stellen. – Bei 3/4-Gare entlang der kurzen Achse mit gerader Klinge einschneiden.“

    Heisst dies ,das die Brötchen
    A) nach ~34 Minuten eingeschnitten werden und dann weitere 11 Minuten garen sollen
    oder
    B) nach 45 Minuten eingeschnitten werden (d.h. die Gare (bspw. wg. Ausbund) zu 3/4 erfolgt) ?

    Ich habe B) gewählt und das Ergebnis war fantastisch!

    Wenn ich ebenso bei den Schrippen vorgehe, erhalte ich jedoch keinen akzeptablen Ausbund.

    Wäre toll, wenn Sie mir helfen könnten – bin etwas verwirrt…

    • 3/4-Gare ist ein etwas schwammiger Begriff, der nicht mit absoluten Zeiten verbunden ist, sondern einen bestimmten Reifezustand des Teiglings beschreibt. Wenn B für dich geklappt hat, dann muss das aber bei anderen Rezepten nicht zwingend so sein. Es geht darum, dass der Teigling aufgegangen, aber noch stabil ist. Lass deine Brötchenteiglinge einfach auf den Zustand aufgehen, den du bei den Rundstücken auch gefühlt und gesehen hast.

  6. Moin Moin , ich möchte die Rundstücke am Abend vorbereiten, geht das und was muß ich dabei beachten. 
    Liebe Grüße  Jürgen

    • Mein Vorschlag: Den Teig nur mit 5 g Hefe ansetzen, 60 Minuten gehen lassen, rundschleifen und dann im Bäckerleinen über Nacht bei 5-6°C 12 Stunden auf Gare stellen. Früh kalt abbacken.

  7. Hallo Lutz

    Die Hamburger Broetchen sind prima geworden .Ich backe von nunan nach Deinen Rezpten.Das Brot hier in USA schmeckt uns nicht.

  8. Hallo Lutz,

    ich habe die Rundstücke heute nachgebacken. Aus meiner Anfängersicht sind sie optisch gut gelungen. Die Kruste könnte noch etwas röscher sein…
    Aber die Krume ist, obwohl optisch gut, bei Druck (oder eben beim Kauen) etwas klebrig und knetig. Das ist nicht so klasse. Kann es an dem enzymaktiven Malz liegen? Oder zuviel Hefe? Ich hatte die Stückgare etwas verkürzt, weil die Teiglich (aus meiner Sicht) bereits nach 30 Minuten Vollgare hatten. Woran kann es noch liegen?

    • Ja, das würde ich entweder auf zu geringe Backzeit/-temperatur und/oder auf das Malz schieben. Je nach Mehl kann durchaus schon eine gute Portion Enzyme im Mehl stecken, sodass die Malzzugabe reduziert werden sollte.

      • Hallo Lutz,

        danke für Deine Antwort. Ich denke auch das es am Malz lag. Ich hatte Weizenmehl 550 von der Adlermühle. Gezwungenermaßen und unvorhergesehen musste ich die Stockgare auch um 15 min. verlängern, dies war sicher auch ungünstig. Backtemperatur war 230°C, daran lag es eher nicht. Auffällig war auch ein deutlich zu süsser Geschmack, Zucker ist ja nicht dran. Wohl auch ein Indiz für zu intensive enzymatische Prozesse. Ich werde die Brötchen einfach nochmal probieren, mit weniger Malz und korrekten Garzeiten. Meinst Du, man kann die Rundstücke auch mit inaktivem Malz backen?

  9. Ah I have found it on a site for beer making. But there are so many kind of malt, light, medium, dark, from weat, powder, liquid… So much to choose from 🙂 what do you think is the best to buy? 

  10. Where do you buy your malt? Because I can not find this in my country 

  11. Hallo Lutz, ich möchte gerne die Rundstücke backen, habe aber kein enzymaktives Backmalz sondern nur inaktives, kann ich es durch etwas anderes ersetzen, z.B. mehr Hefe? 
    Habe soeben Dein Backbuch vorbestellt, dann kann ich zukünftig auch ohne Internet backen- ich freue mich schon darauf!

    • Hallo Christa, mehr Hefe bringt da nichts. Du könntest Zucker statt Malz nehmen. Hat zwar nicht den gleichen Effekt, ist aber besser als gar kein Malz (wobei die Brötchen selbst dann schmecken werden).

  12. Lieber Lutz, ich bin schwer begeistert. Als gebürtige Hamburgerin und wohnhaft Holsteinerin wünscht man sich ja so oft ein einfaches Rundstück, z. B. für RUndstück warm. Dies stellt allerdings mit den ganzen Schnittbrötchen,“ Baguette“, Möhrkorn, Low-Glyx Dingern ein Problem dar. Aber nun nicht mehr ! Morgen wird das Rezept mit langer Führung ausprobiert. Und noch mal nach den Mailänder geschaut.
    Zwei kleine Änderungen: Ich kenne RUndstücke nicht eingeschnitten also habe ich es gelassen. Nur die Fensterung mochte nicht gelingen. Gibt es da Tips ausser Ofentür auf?
    Aber uneingeschränkt danke , ein glückliches Nordlicht!

    • Hallo Sanni, wenn die Rezeptur stimmt, kann es nur noch am zu feuchten Backofen liegen. Öffne nach ca. 8-10 Minuten die Tür weit und halte sie in den letzten 5 Minuten einen Spalt breit geöffnet. Der Backraum muss vor allem am Ende richtig trocken sein. Beim Auskühlen der Brötchen immer darauf achten, dass sie keinen großen Temperaturschock bekommen (dann wird die Kruste durch das Kondenswasser wieder weich). Am besten sind sie nach dem Backen in der warmen Backstube aufgehoben (ohne Abdeckung, auf einem Gitterrost). Dann sollte es eigentlich mit der Fensterung klappen.

      • Mag sein, dass ich immer zuviel Angst habe, zuwenig Dampf in meinen sehr konventionellen Ofen zu bekommen und dann zuviel des guten tue. Also weit öffnen, schließen, letzte 5 min. Spaltbreit auf. Wird probiert. Gruß auch von meiner halben Nachbarschaft , da sind viele Urhamburger bei, pardon, Eimsbüttler, Ohlsdorfer, Sülldorfer…als ich die „Backwerke“ rumbrachte hieß es nicht etwa „oh Sanni hat frische Brötchen gebacken“ sonder gleich „ohhhh Rundstücke“ natürlich übern spitzen Stein gestolpert, falls IHnen das was sagt.
        Gruß, Sanni

  13. Hallo!

    Ich habe mich an diesem Rezept versucht. Wie bereits bei anderen Rezepten von dieser Website (die ich übrigens super finde! Grosses Lob!) sind die Brötchen aussen zu dunkel geworden. Unten sind sie sogar etwas verkohlt! Innen waren sie dagegen (würde ich sagen) noch nicht ganz durch. Liege ich richtig, wenn ich annehme, dass ich bei eher niedrigeren Temperaturen backen sollte? Also zum Beispiel hier bei 230°C fallend auf 210°C? Übrigens habe ich die Brötchen direkt aufs heisse (mit vorgeheizte) Blech gegeben. Soll ich das Blech nicht mit vorheizen, damit die Brötchen von unten her etwas mehr Zeit haben? Und würde es etwas bringen, wenn ich nur mit Unterhitze statt auch noch mit Oberhitze backen würde? Fragen über Fragen! Ich würde mich über eine kompetente Antwort sehr freuen!

    Vielen Dank und herzliche Grüsse aus der Schweiz,
    Tobias

    • Hallo Tobias, es kann sein, dass dein Ofen andere Temperaturen bringt als z.B. meiner. Hast du mal ein Thermometer in den Ofen gelegt, um die eingestellten Temperaturen zu prüfen? Du hast alles richtig gemacht. Das Blech wird mit vorgeheizt. Wenn du um die Eigenheiten deines Ofens weißt, solltest du die Rezepttemperaturen einfach um 20-30°C senken.

      Beste Grüße in die Schweiz,
      Lutz

      • Vielen Dank für die rasche Antwort! Ich habe schon ein Thermometer, aber das misst, glaube ich, nur bis 200°C. Mit trial and error komme ich vielleicht etwas weiter … 😉 Nochmals vielen Dank, auch für die vielen tollen Rezepte, von denen ich am liebsten jeden Tag eines ausprobieren würde!

  14. Hallo Lutz,
    habe deine Hamburger Rundstücke nachgebacken.Etwas Tahin habe ich noch zugegeben.Ich kann nur sagen „Ein Genuß“.
    Gruß Sabine

  15. Björn II hat mir sein Rezept gemailt. Wenn du es öffentlich machen möchtest, kannst du es gern hier in die Kommentare schreiben, Björn. Ich werde es bald etwas modifiziert nachbacken.

  16. Ich habe das Rezept abgewandelt und daraus ein Kastenweißbrot gemacht. Statt Milch habe ich ein Gemisch aus Saure Sahne und Wasser verwendet und die Butter durch Sonnenblumenöl ersetzt. Während der Gare habe ich den Teig mehrmals gefaltet, zum Schluss langgezogen, wie ein Wurzelbrot verdreht in die Kastenform gelegt, noch einmal eine halbe Stunde liegen lassen und dann wie das Weißbrot nach Bäcker Süpke gebacken. Danach ca. 4 Stunden abkühlen lassen. Meine Gäste und ich waren begeistert.

  17. Vielen Dank für die Erklärung!!

    Gruß,
    Michelle

  18. Lieber Lutz,
    wieder ein schönes Rezept von Dir!
    Vielen Dank, daß Du nach alten Rezepten suchst und hier vorstellst.

    Der Knethaken an der Küchenmaschine und natürlich auch der Backofen warten schon auf neue Aufgaben …

    🙂

    Viele Grüße
    Thomas

  19. Lieber Lutz,
    die sehen toll aus und kommen meiner momentanen Trägheit sehr entgegen. Habe gerade Besuch und überlege, ob ich sie morgen früh gleich backe. 
    Aber was ist gleich nochmal anstossen?!

    Gruß,
    Michelle

    • Beim Ausstoßen wird der Teig kräftig durchbewegt (im Prinzip durchgeknetet), um das Kohlendioxid aus dem Teig gegen Luft (speziell gegen Sauerstoff) auszutauschen. Das führt zu einer gleichmäßigen Porung und regt die Hefen zur Aktivität an.

  20. Einfach nur gei….

2 Pingbacks

  1. […] Rezept ist eine Mischung aus verschiedenen Anleitungen aus dem Plötzblog, Bäcker Süpke Blog und Björn´s Tagebuch. Das Grundrezept beruht auf den “Hamburger […]

  2. […] par šo recepti – to atradu jau iecienītā vācu puiša blogā: https://www.ploetzblog.de/2012/04/14/hamburger-rundstueck-direkte-fuehrung/ Izrādās, Lucs Geislers savējo arī aizguvis no kādas industrijai domātas 1930.gadu […]

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