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30. April 2012 · 9 Kommentare

Rezension: „Brot backen“ von Eric Treuille und Ursula Ferrigno

Erneut eine Übersetzung ins Deutsche – in diesem Falle nicht aus dem Schwedischen, sondern aus dem Englischen. Das Original war bereits Ende des alten Jahrtausends bei Dorling Kindersley erschienen. Anders als die meisten deutschsprachigen Brotbackbücher widmen sich die beiden französischen bzw. italienischen Autoren kurzweilig, aber für Laien ausreichend, den Grundlagen des Brotbackens bevor mit dem Rezeptteil die praktische Umsetzung auf den Nachbäcker wartet.

"Brot backen" von Eric Treuille und Ursula Ferrigno

„Brot backen“ von Eric Treuille und Ursula Ferrigno

Neben einer reichlich bebilderten Reise durch die Welt der Brote werden Mehlsorten, ergänzende Zutaten und Backzubehör vorgestellt. Grundtechniken folgen, die es dem Leser dank der hervorragenden Fotografien schnell ermöglichen, das Geschriebene zu verinnerlichen und auf die Rezepte anzuwenden. Vorteige und ihre positiven Eigenschaften auf das Endprodukt Brot sind den Autoren nicht unbekannt. Entsprechend gering fallen die Hefemengen aus. Schon das hat Seltenheitswert und ist nicht hoch genug anzuerkennen.

Die Rezepte sind eingängig und gut nachzuvollziehen. Leider bleibt die Brotauswahl sehr weizenlastig. Brote mit Roggenanteil sucht der Leser lange. Mehltypen sind unbekannt. Der Übersetzung ist vermutlich entgangen, dass zum Brotbacken eher die Type 550 oder 1050 geeignet ist, als der im Buch angegebene Standard „Hartweizenmehl“. Auch bei Roggenmehl wird (abgesehen von Vollkormehlen) nur mit einer, leider unbekannten Type gebacken.

Das Buch ermöglicht eine Einführung und Reise in die Brote der Welt. Bezweifelt werden darf allerdings, dass diese Brotrezepte immer so authentisch sind, wie es im Text suggeriert wird. Am Beispiel der französischen Baguettes wird klar, dass hier zwar Weißbrotstangen aus dem Ofen kommen werden, aber keinesfalls Baguettes, wie sie in Frankreich Standard sind.

Die Übersichtlichkeit geht an vielen Stellen zu Gunsten einer dem britischen/us-amerikanischen Büchermarkt angelehnten Typographie und Textfülle verloren. Texte und Abbildungen sind teils verwirrend miteinander kombiniert und es dauert, bis der Leser sich an diesen Stil gewöhnt.

Trotz kleiner Mängel dürfte die Übersetzung des Brotbuches von Treuille und Ferrigno die bislang beste Einführung in das Brotbacken auf dem deutschsprachigen Büchermarkt sein. Die fantastische Bebilderung und die kurzweilige und dennoch detailreiche Beschreibung der Grundlagen und Rezepte machen dieses Buch zu einem Muss für jeden ambitionierten Brotbackanfänger.

„Brot backen“
168 Seiten, 2010
Verlag: Dorling Kindersley
ISBN: 978-3831017447
Größe: 28 x 23,2 x 2 cm
Preis: 19,95 €

Mein Dank gilt Dorling Kindersley, der mir das Buch zur Besprechung zur Verfügung gestellt hat.

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Keine Kommentare

  1. Hallo,
    Ich bin noch nicht lange unter den Brotbäckern und habe mir das Buch wegen der gut bebilderten Grundanleitung gekauft (manchmal ist mir ein Buch doch einfach lieber als der Computer).
    Den Hinweis, das am Rand der Rezepte die entsprechende Menge Frischhefe angegeben ist, habe ich hier schon gelesen. Vielen Dank, das hatte ich echt übersehen.
    Zum Hartweizenmehl: ich habe mir gestern im Bioladen Grieß mahlen lassen. Jetzt bin ich aber verwirrt: Soll ich lieber das nehmen oder doch lieber normales Mehl 550 oder 1050? Oder beides mischen?
    Ich möchte heute das Partybrot backen für den Geburtstag einer Freundin und würde mich freuen, wenn ihr mir da helfen könntet.
    Vielen Dank schon mal und liebe Grüße
    Susanne

  2. Habe gerade die Rezension zum Buch von Eric Treuille gelesen. Ich habe das Buch Zuhause und finde es Klasse. In der Buchbesprechung ist mir allerdings aufgefallen, das  in den Rezepten die Verwendung von Hartweizenmehl kritisiert wurde. Ich kann jedoch nur ermuntern mit diesem Mehl Brote zu backen. Mit dieser Mehlart sind mir bislang die besten Brote gelungen. Das einzige Problem ist die Beschaffung, wer jedoch ein kleines italienisches Geschäft in seiner Stadt findet, sollte sich damit leichter tun.

  3. Ich weiß nicht, wie sehr sich die aktualisierte Fassung vom Original unterscheidet, aber das Problem mit dem „Hartweizenmehl“ scheint erhalten geblieben zu sein. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es hier ein Missversrändnis beim Übersetzen gegeben hat. Ist auch immer noch „Hefegranulat“ angegeben?

  4. Bei solch einer genauen Buch-Rezension von dir, wäre ein pars pro toto – ein Brotbeispiel – und wenns nur ein Bild von einem, das dich angesprochen hat, wäre, schön plastisch.

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