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14. Mai 2012 · 5 Kommentare

Rezension: „Drunter und Drüber: Das Brotback- und Aufstrichbuch“ von Karen Schulz und Maren Jahnke

Keine neue Idee, Brot- und Aufstrichrezepte in einem Buch zu bündeln. Neu und gelungen ist dagegen das Buchlayout. Drunter (Brot) und Drüber (Aufstriche) sind eigentlich zwei separate Bücher, die sich in einer Verpackung (Cover) finden lassen. Einfach das Buch umdrehen und schon hat der Leser das andere Buch in der Hand. Doch überzeugt auch der Inhalt?

"Drunter und Drüber: Das Brotback- und Aufstrichbuch"

„Drunter und Drüber: Das Brotback- und Aufstrichbuch“

Das Brotbackbuch ist wunderschön gestaltet. Kein Wunder, ist Maren Jahnke doch erfahrene Food-Stylistin. Die Fotos sind eine Augenweide. Die Brote selbst jedoch nur in seltenen Fällen. Dichte, bröselige Krumen, blasse Krusten, flache Laibe. Die Rezept strotzen vor Hefe. Ganz wie es die Hefeverpackungen anweisen, kommen oft 42 g Frischhefe auf mehr oder weniger 500 g Mehl. Ähnlich kennt man es aus einschlägigen Ratgeber-Zeitschriften, für die beide Autorinnen seit Jahren immer wieder tätig waren.

Das Rezeptportfolio reicht von Sauerteigbroten über Brötchen bis hin zu süßen Teigwaren und Knäckebrot. Die Rezeptbeschreibungen sind übersichtlich gehalten. Die kurze Einführung zu Mehlen und Sauerteig sowie der Tipp-Abschnitt am Ende des ersten Buchteils sind durchaus gelungen und können Anfängern über frühe Hürden helfen.

Ambitioniertere Hobbybäcker werden das Buch beim Anblick der Rezepte allerdings geschockt beiseite legen. Was sich „Baguette“ nennt, kann auf der Fotografie nur mit sehr viel Vorstellungskraft als ein solches erkannt werden. Hinzu kommt, dass etliche der Brote und Brotanschnitte nur auf extrem kleinen Fotografien zu sehen sind, während andere, für das Rezept unwesentlichere Fotos großformatig abgebildet werden. S0 kann sich der Nachbäcker nur bedingt eine Vorstellung von jenem Brot machen, das ihn später erwarten wird.

Nach der Lektüre des soliden Hardcover-Buches wünschte man sich, bessere Rezepte ebenso professionell und ästhetisch in Szene setzen zu können. Als Fazit bleibt nur die Redewendung „mehr Schein als Sein“. Für absolute Backanfänger mag das Buch eine nette Einführung ins heimische Brotbacken geben. Gutes Brot wird damit bis auf wenige Ausnahmen nicht aus dem Ofen gezogen werden können. Die Gestaltung und die hervorragende Brotfotografie machen es lediglich schwerer, diesen Grundmangel sofort zu erkennen. So ist es wohl auch der Jury des Gourmand World Cookbook Award gegangen, die das Buch in der Kategorie Brot auf Platz 1 für Deutschland gesetzt haben.

Ob für den zweiten Buchteil mit Aufstrich-Rezepten Ähnliches gilt, kann ich nicht objektiv beurteilen. Dafür sind andere Foodblogger besser geeignet.

„Drunter und Drüber: Das Brotback- und Aufstrichbuch“
208 Seiten, 1. Auflage, 2011
Verlag: Umschau Buchverlag
ISBN: 978-3865287465
Größe: 30,4 x 25,8 x 2,2 cm
Preis: 29,90 €

Mein Dank gilt dem Umschau Buchverlag, der mir das Buch zur Besprechung zur Verfügung gestellt hat.

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Keine Kommentare

  1. Ich bedauere, dass ich kein Deutsch spreche, so ist dies eine der automatischen Übersetzung. Ihr Blog ist wunderschön und inspirierend! Weil es so klar geschrieben steht, auch kann ich verstehen. Halten Sie die großartige Arbeit!

  2. Du schreibst immer sehr nette Rezensionen, Lutz. Ich muss lachen – und erspare mir eine unnötige Geldausgabe.
    Und danke für den Hinweis mit dem weissen Roggenmehl. Ich habe das Post in meinem Blog entsprechend geändert.
    Karin

  3. Hab mir vor einiger Zeit das Buch gekauft, da es bei einem Foodblogger eigentlich ganz gut weg kam. Aber Lutz, Du hast vollkommen Recht, die Brotrezepte sind mit zuviel Hefe, meist kurze Führungen und – das muss ich sagen 🙂 – seit ich erstmals Deine Seite entdeckt und Deine Rezepte nachgebacken habe, mag ich keine Brote/Brötchen mehr mit zuviel Hefe und zu kurzen Führungen. Für die Brotbeläge bietet das Buch aber ganz nette Inspirationen 😉 Herzlichst
    Nadja

  4. Habe das Buch geschenkt bekommen und kann mich deiner Rezension voll und ganz anschliessen. Von den Aufstrichen hab ich bisher drei oder vier probiert und die waren allesamt sehr lecker. Werde das Buch nur noch fuer ‚drueber‘ verwenden und da koennte es durchaus seine Staerken haben.

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  1. […] von Karen Schulz und Maren Jahnke wurde übrigens nicht nur bei Katharina, sondern auch beim Plötzblog ausführlich […]

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