Die Backbibel

von Paul Allam und David McGuinness

Schon länger stand auf meinem Wunschzettel das Buch „Bourke Street Bakery“. Eine Blogleserin hat mich vor Kurzem gefragt, ob ich „Die Backbibel“ kenne. Gesehen hatte ich das Buch bereits, aber zunächst wenig beachtet. Da dem Christian-Verlag kein Rezensionsexemplar mehr zur Verfügung stand, habe ich mir das Buch, neugierig wie ich bin, zugelegt – und gleichzeitig dazu das „Bourke Street Bakery“-Buch, ohne dass mir die gleiche Autorenschaft beider Werke aufgefallen wäre. Und da lagen sie nun, zwei bis auf die Sprache inhaltlich identische, sich nur im Cover unterscheidende Backbücher.

„Die Backbibel“ von Paul Allam und David McGuinness

Ich war skeptisch, ob der Titel „Backbibel“, wie es bei vielen Verlagen Sitte ist, nicht übertrieben daherkommt. Nach einem intensiven Blick in das mehr als 360 Seiten starke Buch liegt der Gedanke an ein Rezeptestandardwerk nahe. „Bibel“ ist für meine Begriffe aber dennoch zu dick aufgetragen.

Standardwerk in so fern, als dass die beiden Autoren Rezepte von Brot über süßes Kleingebäck, herzhafte Teigwaren bis hin zu Kuchen, Törtchen und Desserts liefern. Theoretische Grundlagen dazu fehlen allerdings. Weshalb diese oder jene Zutaten zum Einsatz kommen und andere nicht, bleibt offen. Ein paar warenkundliche Informationen, auch zum Zubehör und zu grundsätzlichen Arbeitsschritten (u.a. Sauerteigzubereitung) werden dennoch gegeben.

Es ist ein reines Rezeptebuch. Und was für eines. Ein Rezept verführerischer als das andere. Die Brote sind US-amerikanisch geprägt sehr weizenlastig. Stets wird ein Grundrezept ausführlich vorgestellt, das in den jeweiligen Rezepten mit weiteren Zutaten ergänzt wird.


Die Autoren, beide selbstgelernte Bäcker, setzen auf geringe Hefemengen, nutzen sehr gern Sauerteig und sind Anhänger langer und zumeist kalter Teigführungen. Entsprechend aromatisch sind ihre Brote.

Die Rezepte selbst sind nur für geübte Augen auf einen Blick zu erfassen. Sie gleichen eher Romanen als übersichtlichen Anleitungen. Dennoch lohnt sich das Studium, weil definitiv gute Brote und süße bzw. herzhafte Backwaren entstehen werden.

Die Fotografien sind eine Augenweide. Besonders im süßen Abschnitt des Buches gehen dem Leser die Augen über, auch wegen der vielen Schritt-für-Schritt-Anleitungen in Bildform. Die versuchung macht sich breit, sofort alle Rezepte auf einmal ausprobieren zu müssen.

Fazit

Es gibt kaum Kritikpunkte. Die Übersetzung aus dem Englischen ist gelungen. Einzig die Empfehlung auf dem Buchrücken, das Buch sei für Anfänger, aber auch für ambitionierte Hobbybäcker geeignet, ist anzuzweifeln. Anfänger werden mit den langen und massiven Rezeptebeschreibungen Probleme haben. Außerdem fehlen für Anfänger wichtige Grundlagen. Dagegen ist „Die Backbibel“ oder, wer es lieber auf Englisch mag, das „Bourke Street Bakery“-Buch ein Schatz für alle leidenschaftlichen und ambitionierten Hobbybäcker, die gern auch einmal mehr als nur Brot backen möchten. Reine Brotbäcker sollten allerdings ob der vergleichsweise wenigen Brotrezepte über andere Rezeptebücher nachdenken.


Die Backbibel  
368 Seiten, 2010  
Verlag: Christian Verlag  
ISBN: 978-3884728949  
Größe: 25,8 × 20 × 4 cm