BLOGBEITRAG
28. Oktober 2013 · 6 KommentareRezension: „Brot aus dem Topf“ von Gabriele Redden
Im Gegensatz zum vorletzte Woche besprochenen Buch zeigt das Cover von Gabrielle Reddens „Brot aus dem Topf“ ein auch im Buch aufgeführtes Brot – und die zu erwartende Rezeptqualität.
Redden legt ein Rezeptebuch für Brote vor, die im gusseisernen Topf gebacken werden. Im Grunde eine gute Sache, bringt der Topf doch eine sehr gute, eng am Teig anstehende Hitze und gleichzeit durch den kleinen Backraum auch genügend teigeigenen Dampf, um für besten Ofentrieb und eine schöne Kruste zu sorgen. Allerdings müssen dann auch die Rezepturen passen.

„Brot aus dem Topf“ von Gabriele Redden
Neben relativ viel Hefe (mindestens 3-4%) verwendet die Autorin gern Fertigsauerteig, der zwar Säuerung, aber keinen Trieb bringt. Etwas seltsam und unpraktisch ist der Wechsel von Frisch- zu Trockenhefe je nach Rezept. Das verwirrt und bringt den Anfänger in Schwierigkeiten, wenn er den Umrechnungsfaktor nicht kennt. Im Buch erfährt er ihn nicht.
Einige Rezepte sind mit kurzen Vorteigen ausgestattet, was an den großen Hefemengen allerdings nicht viel ändert. Neben dem Trend, in jedes neue Brotbackbuch auch eine Hand voll glutenfreie Rezepte einzubauen, sind im Buch von den Zutaten her relativ einfach gehaltene Rezepturen erfasst, keine Exoten. Positiv ist auch, dass mit Temperaturen und Gehzeiten gearbeitet wird. So kann sich der Nachbäcker grob einen Überblick über den Aufwand und die nötigen Küchenbedingungen verschaffen.
Die Brote sehen nur selten so verführerisch aus, dass der Betrachter gleichsam ins Papier beißen würde. Krümelige Krumen, flache Formen. Schon auf dem Cover lässt sich erahnen, dass die Rezepturen nicht ausgewogen sind und zu Brotfehlern führen.
Davon abgesehen sind die Rezepte besonders für Anfänger geeignet, die überhaupt erst einmal ohne großen Aufwand und Zubehör ein Brot backen möchten. Fast jeder hat einen Gusseisenbräter zu Hause. Die Autorin selbst verwendet ansonsten kein weiteres Zubehör (statt Gärkorb nutzt sie z.B. eine normale Schüssel). Wer noch keinen allzu großen geschmacklichen und visuellen Anspruch an sein erstes Brot legt, der kann die ersten Erfahrungen durchaus mit Reddens Buch bewältigen. Grundlagen wird er damit allerdings nicht erlernen oder gar auf die falsche Fährte geführt werden.
Der wenige Seiten umfassende Einführungsteil ist fachlich nicht immer richtig, insbesondere zum Thema Sauerteig. Die Sauerteigmenge hängt nun keineswegs von der Mehlsorte ab. Und Roggenmehl braucht auch keinen Sauerteig, damit der Roggenteig aufgeht. Das hat andere Gründe.
Insgesamt ein dünnes Buch, das sich in die Riege der schön gestalteten und fotografierten, aber inhaltlich blassen Bücher zum Thema Brot einreiht.
„Brot aus dem gusseisernen Topf“
96 Seiten, 2013
Verlag: Bassermann Inspiration Verlag
ISBN: 978-3572081196
Größe: 23,4 x 23 x 1,4 cm
Preis: 12,99 €
Mein Dank gilt dem Bassermann Inspiration Verlag, der mir das Buch für die Besprechung zur Verfügung gestellt hat.
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Aktualisiert am 26. Dezember 2013 |
Edi
1. März 2021 um 09:54
Beim ausprobiere verschiedenster Mehlsorten usw., bin ich u.a. auf das Buch gestoßen. Beim ersten Versuch habe ich mir die Seite 36 (Buttermilchbrot) vorgenommen. Teig sah gut aus, nach dem Backen im Gusstopf sah auch das Brot recht gut aus. Knusprig war es nicht sehr und leider muss ich sagen, dass das Brot ungenießbar ist, weil es extrem nach Hefe schmeckt und auch so riecht. Mir ist die vorgeschlagene Menge (25 g = 3 1/2 Säckchen) ohnehin viel zu viel vorgekommen, aber ob das Brot mit weniger noch so luftig wird, wie ich es gerne hätte???
Elisabeth
10. August 2017 um 12:32
Ich habe meine Brote – immer selbstgemahlenes Dinkelvollkornmehl – schon häufiger im gusseisernen Bräter gebacken.
Bräter eingefettet, geknetetes Brot hinein und im leicht gewärmten Backofen gehen lassen, nach dem Gehen Backofen vorgeheizt und Bräter mit Deckel eingeschoben und gebacken.
Damit war ich bisher zufrieden. Jetzt bin ich glückliche Besitzerin eines Schamottesteines. Die erste Pizza war schon toll, das erste Brot ebenso, allerdings muss ich noch schauen, wie ich das mit der Feuchtigkeit mache. Ich habe einen Mieleofen mit Klimagarfunktion.
Danke für diesen tollen Blog, ich habe schon ganz viel gelesen, aber das Eine oder Andere ist mir zu aufwändig.
Isabelle Nuenninghoff
2. August 2017 um 16:11
Kann mich meinem Vorschreiber, Manfred, nur anschließen.
Hatte mich sehr auf das Buch gefreut, um das Backen im Gusstopf auszuprobieren.
Habe dann die Autorin über den Verlag angeschrieben und nachgehakt bzgl. der enorm hohen Menge an Trockenhefe in vielen Rezepten (z.B.: 25gr Trockenhefe = 2,5 Tütchen für 650 gr Mehl)? Mir wurde mitgeteilt, dass das so seine Richtigkeit hätte, und ich habe das Buch nun für 2 Jahre zur Seite gelegt, weil mir die Rezepte nicht wirklich ausgereift erschienen.
Neben dem Wechsel zwischen Trocken- und Frischhefe fand ich auch „anstrengend“, dass sehr unterschiedliche Brotgrössen gebacken werden, wenn doch eigentlich ein Gußtopf als Backgefäß genutzt wird …..
Gisela Chorus
11. Dezember 2014 um 14:12
Ich backe seit einem halben Jahr meine Brote nur noch im gusseisernen Topf. Das Ergebnis ist umwerfend. Ich habe schon viele Rezepte ausprobiert. Immer nur mitVollkornmehl. Man muss also nicht streng nach Buch gehen, sondern kann seine eigenen Brotrezepte benutzen. Das Geheimnis ist der Topf, der im Ergebnis wenn er gut vorgeheizt ist einem Steinofen gleichkommt. Und natürlich braucht ein gutes Brot viel Zeit! Ich bin sehr froh, dass ich diese Methode Brot zu backen gefunden habe. Die Ergebnisse mit einer Backform waren nicht annähernd so gut.
Manfred Kappler
12. November 2016 um 12:27
Hätte ich nur die Rezension früher gelesen…
Noch nie war ich von einem Brotbackbuch derart enttäuscht. Der Rezensent trifft den Nagel auf den Kopf und hat sich mit seiner Kritik noch sehr vornehm zurückgehalten.
Lilo Ritter
20. Juli 2014 um 15:36
Da rezensiert wohl ein Brot-Experte??
Meine Erfahrung mit dem Buch und der Methode sind jedenfalls n u r positiv.
Ob die Autorin mit der ( wissenschaftlichen) Betrachtung richtig liegt, interessiert mich nicht: Das Erbebnis zählt, und das ist sensationell.