Deutschlands bester Bäcker

präsentiert von Johann Lafer

Haben wir auf dieses Buch gewartet? Nachdem die Sendung „Deutschlands bester Bäcker“ allenfalls in jenen Minuten zu ertragen und gar spannend war, in denen die Kamera ohne Jury in den Bäckereien deren Produkte und Philosophien einfing, überwiegt die Skepsis gegenüber einem der Sendung entrissenen Buch. Skepsis auch, weil Johann Lafer als Hauptjuror die Sendung sehr konditoreilastig hielt. Würde ein Buch mehr als nur Torten, Petit Fours und andere Süßkreationen hervorbringen?

„Deutschlands bester Bäcker“ präsentiert von Johann Lafer

Ja, wenngleich mit ca. 80 zu 60 Seiten doch das Süße dominiert. Umso interessanter sind die 60 Seiten mit Brot und Kleingebäcken, die von den teilnehmenden Bäckern für das Buch zur Verfügung gestellt wurden. So findet der geneigte Zuschauer all die Gebäcke wieder, die er auch schon in der Sendung auf dem Jurytisch betrachten konnte, nur dieses Mal mit Rezept.

Gleichzeitig zeigen die Rezepte, dass Stichwörter wie lange Teigführung, Vorteige und weniger statt mehr Hefe bei der Mehrzahl der als „bester Bäcker Deutschlands“ nominierten Teilnehmer noch nicht angekommen sind. Gleich beim ersten Rezept für Weißbrot freut sich der Leser über einen atemberaubend geringen Hefeanteil von 0,6 %, wird von der kurzen Teigreifezeit von nur 90 Minuten begeistert sein, am Ende aber alles andere als ein aufgegangenes Brot im Ofen finden. Hier, wie auch an anderen Stellen, haben sich offenbar Rezeptfehler eingeschlichen.


Dennoch ist das Buch empfehlenswert für alle jene, die sich an kreativen Rezepten und guten Fotografien erfreuen möchten. Gute Brote, die mit etwas anderer Herangehensweise teilweise noch besser werden könnten. Das Buch überrascht den Zuschauer durch seine Rezeptvielfalt und strengt ihn gleichzeitig beim Lesen der meist überflüssigen Tipps der Juroren an. Insofern behält das Buch das altbackene Sendungskonzept bei.

Im dimetralen Gegensatz zu den weitgehend ausgewogenen Rezepturen steht das einführende Kapitel zur Warenkunde, das Hefeteig mit 8 % Hefe favorisiert und selbst in einem Grundteig für Sauerteigbrot noch 7 % Hefe empfiehlt.

Fazit

Während Lafer wie auch in der Sendung eher als Maskottchen und Zugpferd dient, überzeugen die Bäcker mit akzeptablen Rezepten für den Hausgebrauch. Das Buch macht Lust zum Nachbacken und auch Lust auf gute Bäcker. Es hat einen Platz im Hobbybäckerregal verdient, wenn auch nicht gleich in Griffweite.


Deutschlands bester Bäcker 
192 Seiten, 2014 
Verlag: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH 
ISBN: 978-3833844386  
Größe: 19,1 × 2,2 × 24,9 cm 

Mein Dank gilt dem Gräfe und Unzer Verlag,  
der mir das Buch freundlicherweise zur Besprechung zur Verfügung gestellt hat.