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12. Januar 2015 · 11 Kommentare

Rezension: „Auf die Hand“ von Stevan Paul

"Auf die Hand" von Stevan Paul

„Auf die Hand“ von Stevan Paul

Vielfach rezensiert, vielfach gelobt und vielfach geliebt: Das neue Buch von Foodblogger, Autor und Genießer Stevan Paul. Es greift einen Trend auf, der sich in den letzten Jahren vor allem in den Großstädten breit gemacht hat: Streetfood. Nein, nicht Fastfood, sondern das Gourmetessen zum Mitnehmen.

Gute Zutaten, kurze Zubereitung, geschickte Kombination von Aromen. Paul ist durch Deutschland und die Welt gereist, hat gesucht, gekostet und gefragt. Herausgekommen ist ein dicker, einladender Band mit Rezepten von und über die Könige des Streetfoods.

Ob Hamburger, Hotdog, Tortilla, Fish & Chips, Gyros, Sandwiches, Currywurst oder Pommes frites – Paul hat alles zusammengetragen, mit Tipps und Tricks, die aus schnödem Fastfood einen kulinarischen Genuss machen. Und da Rezepte nur die halbe Miete sind, überzeugt des Autors zweite Leidenschaft genauso: Porträts von den Menschen hinter dem Genuss. Feinfühlig, auf das Wesentliche beschränkt und spannend zu lesen sind sie, die Geschichten und Wege von Menschen, die sich leidenschaftlich für gutes Essen einsetzen.

Fazit: Pauls Werk ist nicht nur ein Reiseführer, ein Rezeptbuch und ein dank Daniela Hauk gelungener Fotoband, sondern ein Gesamtkunstwerk.

Ein kleines Manko, das ich mir zu nennen nicht nehmen lasse: Die wenigen Brotrezepte im Buch sind ausbaufähig und passen nicht ganz zum ansonsten so auf guten Geschmack getrimmten Erscheinungsbild des Buches. Mehr Zeit und weniger Hefe hätten geholfen.

Kleine Anekdote am Rande: Ich war zur Buchpremiere in Frankfurt dabei und habe am Premierenabend den Koch der Margarete durch die Tresen-Luke mit dem Hotdog-Teig aus Pauls Buch kämpfen sehen. Grauen und Schmerz machten sich in mir breit. Teigmisshandlung über 60 Minuten. Wie gern wäre ich doch in die Küche gestürmt und hätte den Teig gerettet. Für sein erstes Mal (so vermute ich), sind dann am Ende aber doch gut geformte Hotdog-Brötchen entstanden. Der kämpfende Koch hat sich mir allerdings unauslöschlich ins Gedächtnis eingebrannt.

Auf die Hand
272 Seiten, 2014
Verlag: Brandstätter Verlag
ISBN: 978-3850338127
Größe: 20,4 x 4 x 24,4 cm
Preis: 34,90 €

Mein Dank gilt dem Brandstätter Verlag, der mir das Buch freundlicherweise zur Besprechung zur Verfügung gestellt hat.

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Keine Kommentare

  1. Lutz, deiner Rezension kann ich nur zustimmen. Sehr ansprechendes Buch mit tollen Rezepten. Sehr genial ist die oftmals freie Wahl zwischen „nimm fertige Zutaten“ und „mach die Zutaten doch auch selber“. Seitdem gibt’s in meiner Küche auch einen Fleischwolf (und Vakuumierer für die Würstchen)… Und über das Ciabattabrötchen-Rezept (schonmal ganz gut, aber nicht perfekt) bin ich über kleinere Umwege hier auf deinem Blog gelandet und habe nun begonnen, mich durch dein tolles Brotbackbuch Nr. 1 zu backen!

  2. Hi Lutz, ich habe aus diesem Buch gestern mal die „Muffins“ (Seite 287) nachgebacken, wobei ich die Dinger nicht als Muffins kenne, sondern als „Muffies“ oder „Toasties“ – runde Weißbrotscheiben, die nicht gebacken, sondern in der Pfanne gebraten werden, dann halbiert und getoastet.

    Das Rezept ist ein wenig durchwachsen, um es mal so zu sagen. Hast du hier irgendwo ein eigenes Rezept, oder könnte man ggf. dein Burgerbrötchen-Rezept verwenden? Oder das Toastbrot aus deinem Buch?

    Schon mal danke für die Antwort!

  3. Köche sind halt keine Bäcker. 😉

  4. Hallo Lutz,
    noch eine Frage: ich verwende bei Weizenmehl statt 405 nur noch 550 und würde das auch gerne für die Bagels und Burger Buns verwenden – meinst du, dass das Ergebnis dadurch sehr „verfälscht“ wird?
    Danke und Grüßle, Karin

    • Nein, im Gegenteil. 550er ist das klassische „Brötchenmehl“. 405er würde ich maximal für Kuchenteige verwenden, aber dann eher noch für Biskuit etc., nicht für Hefeteige.

  5. Nachdem ich über deine „Deutschland vegetarisch“-Rezension auf Stevan Paul aufmerksam geworden bin, habe ich das „Auf die Hand“ für Ferien-Koch- und Backaktionen mit Grundschulkindern gekauft. Ich hatte damit gerechnet, dass die kids einfach nur auf die Aussicht, gemeinsam Fastfood, sorry, Streetfood, zu essen anspringen, das Buch als solches aber eben nur für uns Erwachsene interessant ist. Stattdessen blättern, staunen und planen die Kinder – die größeren lesen den kleineren die Hintergrundgeschichten vor und alle freuen sich drauf, selber Ajvar („super“) und Ketchup („Echt??? Können wir das?“) zu machen, Bagels mit dem Kochlöffel („wow!!!“) zu formen und dann erstmal ins kochende Wasser zu werfen („brutal!!!“) und und und.
    Kommentare zu den Fotos: „Hmm, da könnte ich sofort reinbeißen!“ und – was mich völlig verblüfft hat, immer wieder die Aussage „Das Essen sieht richtig echt aus!“ – was will man mehr?? Mit soviel Begeisterung und Interesse hätten wir nie gerechnet!!
    Die von dir zurecht beanstandeten Hefemengen werden wir als Druckfehler deklarieren und auf eine lange, kalte Führung ausweichen 😉

  6. Ich habe mir das Buch auch mal gekauft und bin begeistert. Als Berliner kenne ich den einen oder anderen Streetfood-Koch (Angry Chicken Burger oder die Leute aus Markthalle 9).
    Zu den Brotrezepten eine Frage: Dass die meisten nicht hinhauen, erkennt man ja auf den ersten Blick. Bei anderen ist mir das nicht so klar, vor allem bei den Exoten (Naan-Brot, Pita-Brote, Brotfladen, die in der Pfanne gebraten werden etc.). Würdest du generell von allen Broten abraten oder sind ein paar dabei, die man nachbacken kann?
    Und kennst du zufällig den italienischen Bäcker Sironi aus der Markthalle 9, der im Buch vorgestellt wird? Falls ja, kannst du ihn empfehlen?
    Grüße, Olli

    • Meine Kritik bezog sich in erster Linie auf die im Ofen gebackenen Brote. Aber auch die sind frisch gut genießbar, aber es geht halt noch besser.
      Den Sironi kenne ich. Macht ein ordentliches Weizensauerteigbrot für einen stolzen, aber aus meiner Sicht trotzdem angemessenen Preis.

  7. Hi Lutz,

    inwiefern würdest Du den Wunderteig aus dem Buch denn verändern? Ich hab das Buch schon zuhause, und würde die Tage gerne mal ein paar der Rezepte in die Tat umsetzen. Vielleicht hast du da einen Tipp, wie ich weniger Hefe umsetzen kann.

    Lg
    Max

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