Das Backtagebuch – Tage sechs und sieben

Brotbackbuch Nr. 2

Björn am Ofen

Bis kurz nach dem Erscheinen von „Brotbackbuch Nr. 2“ Anfang April 2015 werden Björn und ich immer mittwochs wechselseitig Einblicke in die Entstehung des Buches gewähren. Im vergangenen Sommer haben wir beide eine Woche lang mehr als 100 Rezepte gebacken und fotografiert. Nicht nur, dass all das extrem körperlich anstrengend war, Björn hat darüber auch humorvoll Tagebuch geführt. 

Ich habe mir erlaubt, ergänzend in seine Worte einzugreifen und präsentiere euch nun die letzten beiden Tage des Backmarathons. Wer mehr Infos zum neuen Buch sucht oder es gleich bei mir bestellen möchte, folge diesem Link.

01.08.2014

Der letzte reguläre Backtag. Roggentag. Heute sollte eigentlich alles klappen, damit der Samstag für die hartnäckigen Fälle (Brote, die ums Verrecken nicht gelingen wollen) und eine Fotoserie der Teigbearbeitungstechniken frei bleibt.

Doch erneut gibt es mit dem vermeintlich einfachsten Brot (freigeschobenes reines Weizenbrot) Schwierigkeiten. Das einfachste Brot kann manchmal das Schwierigste sein. Also werden sie Samstag erneut gebacken. Zum fünften oder sechsten Mal … Auch die Roggenbrötchen wollten nicht so, wie geplant und rissen am Boden breit auf. Also: nochmal backen!


Heute gehen uns zum ersten Mal die Teigschüsseln und Abdeckhauben aus. Ihr erinnert Euch, am Vorabend waren ganz viele Sauerteige vorzubereiten. Egal, wir wissen uns zu helfen: Ein Poolish im Gurkenglas – kein Problem, wir machen das.

Der roggenbegeisterten Neudorfer Nachbarschaft kann das Erkalten und Fotografieren der Brote heute nicht schnell genug gehen, manche suchen sich schon mittags ein Brot aus, müssen nachmittags unverrichteter Dinge wieder gehen (Brot zwar fertig, aber noch nicht fotografiert), um dann später abends endlich ihren ersehnten Laib in Empfang zu nehmen.

Trotz aller Unbill sind wir heute gegen 18 Uhr weitestgehend durch mit unserem Programm. Nun ja, Lutz hat noch einige Brote zu fotografieren und vor dem Schlafengehen 3 Sauerteige anzusetzen. Björn kann sich vorstellen, dass das wieder lange gedauert hat. Wenigstens kann er sein Hotel auch einmal im Hellen sehen.

Doch alles in allem können wir schon heute auf eine erfolgreiche und lehrreiche Backwoche zurückblicken. Aus 90 geplanten Broten sind weit über 100 geworden. Auch der Backtag-gestählte Lutz musste zugeben, in diesem Ausmaß noch nie gebacken zu haben. Für mich gilt das erst recht. So hat uns diese Woche – neben Schlafmangel, schmerzenden Gliedern und dem einen oder anderen neuen grauen Haar – auch sehr viel Erfahrung gebracht.


Es war vor allem toll zu sehen, wie der andere arbeitet und wie die in Abstimmung entwickelten Rezepte eine tolle Form annahmen. Bei Björn fällt das mit dem grauen Haaren zum Glück nicht mehr so auf. Nun noch ein paar „Wackelkandidaten“ morgen meistern, dann geht es wieder heim.

Samstag, 02.08.2014

Insgesamt 9 Rezepte müssen heute noch mal gebacken werden. Zum Glück fast alle erfolgreich. Danach gilt es flugs die Backstube in ein Fotostudio umzubauen. Es geht daran, alle unsere Arbeitsschritte mit Testteigen nachzustellen und zu fotografieren. Auch alle Zutaten und das Zubehör werden bildlich dokumentiert.

Wenn ihr im Buch die Teigbearbeitungs-Fotos seht eine kleines Logikrätsel: die Pranken auf den Bildern sind fast alle nicht von Lutz. Alles läuft heute glatt und am frühen Nachmittag ist es geschafft. Danach stellt sich ein irgendwie befreites Gefühl ein. Die körperlich anstrengendste Phase ist vorüber. Nun muss das alles in Form eines neuen Brot-Back-Buchs gebracht werden. Zum Glück geht das vorwiegend in sitzender Körperposition.


So macht sich Björn zufrieden auf die Heimfahrt, die gemütlich und ohne Störung vonstattengeht, sodass er am Abend wieder bei seiner Familie sein kann. Björn richtet an dieser Stelle noch ein paar große Worte des Dankes an Lutz und seine Familie. Für die vielen Stunden der Gastfreundschaft, für die viele Unterstützung aus dem Hintergrund, für das Durchhaltevermögen, das Björn alleine wahrscheinlich nicht so aufgebracht hätte.

(Text & Fotos: Björn Hollensteiner)