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26. November 2022 · 14 Kommentare

Veganer Plunderteig (Croissants & Laugenecken)

Veganer Plunderteig (Croissants & Laugenecken)

Veganer Plunderteig (Croissants & Laugenecken)

Den Wunsch nach dem einen oder anderen Plundergebäck gibt es in jedem Almkurs und dennoch führte genau dieser Wunsch zu einer Premiere.

Dieses Mal wurde veganes Laugengebäck gewünscht. Wir waren sehr skeptisch, wie die vegane Margarine sich beim Tourieren verhalten und wie sie sich geschmacklich auswirken würde. Wir wurden positiv überrascht. Das Tourieren ging wunderbar, die Margarineplatte blieb intakt und es wurden sehr schöne Croissants und Laugenecken. Nur wenn man sehr genau hinschmeckt, nimmt der butterverwöhnte Gaumen eine ganz leicht bittere Note im Abgang war.
Hinweis: Bei 22 Teiglingen kommt am Ende je nach Perfektionsgrad beim Ausrollen ein Gewicht pro Teigling von ca. 85 g heraus. Die Ausrollmaße beziehen sich auf ca. 1 kg Mehl im Teig. Wird weniger Teig hergestellt, verringern sich die Maße entsprechend. Wichtig ist, dass der Teig während des Tourierens nicht dünner als 8 mm ausgerollt wird. Erst beim letzten Ausrollen, um die Teiglinge zu schneiden, wird auf die im Rezept angegebene Dicke ausgerollt.

Vorteig

  • 292 g Wasser (15 °C)
  • 292 g italienisches Weizenmehl Tipo 0 (oder anderes kleberstarkes Weizenmehl 550)
  • 9,7 g Frischhefe (5 °C)

Butterplatte

  • 487 g Margarine (5 °C)

Hauptteig

  • 136 g Wasser (15 °C)
  • 39 g Orangensaft (5 °C)
  • 97 g Zucker
  • 17 g Salz
  • gesamter Vorteig (5 °C)
  • 682 g italienisches Weizenmehl Tipo 0 (oder anderes kleberstarkes Weizenmehl 550)
  • 49 g Süßlupinenmehl
  • 68 g Margarine (5 °C)
  • 29 g Frischhefe (5 °C)
  • gesamte Butterplatte (17 °C)

Vorteig

Mischen, bis sich die Zutaten zu einem weichen Teig verbunden haben.

12 Stunden bei 5°C reifen lassen.

Butterplatte

Die Margarine zwischen Backpapier zu einer Platte von 20 x 20 cm ausrollen.

In Frischhaltefolie einwickeln.

12 Stunden bei 16-18 °C lagern. Alternativ kälter lagern und vor der Verwendung mit dem Rollholz auf Teigkonsistenz bringen.

Hauptteig

Die Zutaten in der genannten Reihenfolge in die Schüssel wiegen.

Zu einem Teig vermischen (Achtung: sehr fester Teig!).

Den Teig aus der Schüssel oder Wanne auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche geben.

Den Teig auf 30 x 30 cm ausrollen. In Frischhaltefolie einwickeln.

1 Stunde bei 5 °C reifen lassen.

Den Teig auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche legen und das überschüssige Mehl entfernen (auch später, sobald Mehl zu sehen ist). Die Butterplatte um 45° versetzt auf den Teig setzen, die Teigecken auf die Butter klappen und andrücken (die Teigecken dabei immer miteinander überlappen lassen, damit später keine Butter herausquetscht). Die Butter muss vollständig von Teig umhüllt sein und sollte dieselbe Konsistenz wie der Teig haben. Falls nicht, dann die Butterplatte vor dem Einlegen mit dem Rollholz so lange bearbeiten, bis sie die Teigkonsistenz angenommen hat und plastisch verformbar ist.

Den Teig auf ca. 30 x 60 cm ausrollen (nicht dünner als 8 mm). Den Teig der Länge nach gedanklich vierteln. Die linke kurze Seite so umklappen, dass das rechte Viertel frei bleibt. Die rechte kurze Seite bündig an die gerade herumgeklappte Kante der linken Seite legen. Nun die neu entstandene linke Teigkante bündig zur neuen rechten Teigkante legen (Teig halbieren) („Doppeltour“, Vervierfachung der Schichten). Die neu entstandenen Teigfalten mit einem Messer aufschneiden, damit die Butterschichten sichtbar werden. In Frischhaltefolie einwickeln.

15-30 Minuten entspannen lassen. Bei 5 °C lagern, falls die Butterplatte weich geworden ist. Bei 20 °C lagern, falls die Butterplatte noch sehr fest ist.

Den Teig erneut auf ca. 30 x 60 cm ausrollen (nicht dünner als 8 mm). Den Teig der Länge nach gedanklich vierteln. Die linke kurze Seite so umklappen, dass das rechte Viertel frei bleibt. Die rechte kurze Seite bündig an die gerade herumgeklappte Kante der linken Seite legen. Nun die neu entstandene linke Teigkante bündig zur neuen rechten Teigkante legen (Teig halbieren) („Doppeltour“, Vervierfachung der Schichten). Die neu entstandenen Teigfalten mit einem Messer aufschneiden, damit die Butterschichten sichtbar werden. In Frischhaltefolie einwickeln.

30 Minuten bei 5 °C entspannen lassen.

Den Teig aus der Folie auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche geben.

Croissants:
Den Teig auf 40 x 60 cm ausrollen (ca. 3 mm dick). Falls sich der Teig wieder zusammenzieht, nochmals kurz kühl entspannen lassen.

Auf einer der langen Seiten alle 10 cm eine Markierung setzen. Auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls alle 10 cm Markierungen setzen. Mit einem Messer oder Pizzarad den Teig über die kurze Kante mittig teilen (es entstehen 2 Teigplatten zu ca. 20 x 60 cm) und anschließend Dreiecke an den Markierungen schneiden.

Die Dreiecke von der Basis zur Spitze erst straff, dann immer lockerer aufrollen und mit der Spitze nach unten auf Backpapier setzen. Die Spitze sollte das Backpapier berühren, aber nicht unter dem Teigling festgeklemmt sein. Mit einer Kiste, einer Schüssel, einem Karton oder einem ähnlichen Behälter bedecken.

135 Minuten bei 20 °C reifen lassen.

Die Teiglinge mit Wasser absprühen.

Laugenecken:
Den Teig auf 50 x 60 cm ausrollen (ca. 3 mm dick). Falls sich der Teig wieder zusammenzieht, nochmals kurz kühl entspannen lassen.

Auf einer der langen Seiten alle 10 cm eine Markierung setzen. Auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls alle 10 cm Markierungen setzen. Mit einem Messer oder Pizzarad den Teig über die kurze Kante in fünf Streifen schneiden (es entstehen 5 Teigplatten zu ca. 10 x 60 cm) und anschließend Dreiecke an den Markierungen schneiden.

Zwei Drittel der Dreiecke mit Wasser bestreichen.

Jeweils drei Teiglinge so übereinanderstapeln, dass die mit Wasser bestrichenen Seiten innen liegen.

Die Teiglinge auf Backpapier setzen.

Mit einer Kiste, einer Schüssel, einem Karton oder einem ähnlichen Behälter bedecken.

135 Minuten bei 20 °C reifen lassen.

15 Minuten bei 5 °C oder an der kühlen Luft anhauten lassen.

Die Teiglinge 3-4 Sekunden in 4%ige Natronlauge (NaOH) tauchen. Anschließend auf Backpapier (besser: Dauerbackfolie) setzen. Vorsicht! Unbedingt Schutzhandschuhe und Schutzbrille tragen!

Optional mit Brezelsalz bestreuen.

Croissants und Laugenecken:
Das Backpapier mit den Teiglingen mithilfe eines flachen Bleches oder Brettes in den auf 220 °C vorgeheizten Ofen auf den Backstein befördern. Evtl. das Blech beim Backen zwischen Stein und Backpapier belassen, um den Stein vor auslaufender Butter zu schützen. Sofort kräftig bedampfen. Den Ofen sofort auf 180 °C herunterdrehen. Den Dampf nach 10 Minuten ablassen. Insgesamt 15-20 Minuten ausbacken.

Zubereitungszeit am Backtag: ca. 6 Stunden

Zubereitungszeit gesamt: 18 Stunden

Veganer Plunderteig (Croissants & Laugenecken)

Veganer Plunderteig (Croissants & Laugenecken)

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Aktualisiert am 4. Februar 2023 |

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Keine Kommentare

  1. Hallo,
    Ich habe das Rezept exakt (was eigentlich nicht meine Art ist) befolgt und das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand. Ich bin sehr zufrieden, aber ein Wochenende geht schon dabei drauf. Am Geschmack gab es nichts auszusetzen…
    Backen ist aber eher etwas für Chemiker, Wissenschaftler, Liebhaber des exakten Gewichts in krummen Zahlen in Gramm. Die Beschreibung der letzten Phase, also die Herstellung der Teiglinge hätte etwas bildhafter ausfallen können. Sehr komplex und verdichtet beschrieben – 3 Leute haben einen  Abend darüber gegrübelt, zugegeben Backanfänger…

  2. Ich habe die veganen Croissants jetzt doch erstmal mit Hefe gemacht, bzw. bin gerade beim Tourieren. Ich hatte ein paar Schwierigkeiten und habe das Rezept mit dem nicht-veganen Croissant-Rezept verglichen. Die Mengenverhältnisse stimmen ja prinzipiell überein. Einige Dinge sind mir aufgefallen, die ich gern anderen Nachbäcker*innen mitgeben möchte: Der Vorteig soll hier bei 20° reifen, dann aber nach 12 Stunden mit 5° in den Hauptteig gemischt werden. Im nicht-veganen Rezept steht (wahrscheinlich richtigerweise) Vorteig bei 5° reifen lassen. Das Vollei im nicht-veganen Rezept wird hier mit der gleichen Menge Süßlupinenmehl ersetzt. Da ist aus meiner Sicht möglicherweise nicht bedacht, dass das Mehl natürlich, anders als das Ei, keine Flüssigkeit enthält. Die fehlte mir nämlich beim Hauptteig, der so fest war, dass er fast krümelte. Ich habe bestimmt 100 ml Flüssigkeit schluckweise nachschütten müssen, um einen immer noch sehr festen Teig zu erhalten. Ich würde das nächste Mal die 49 Gramm Ei-Ersatz zuerst nach Anleitung aus dem Süßlupinenmehl herstellen. Außerdem würde ich das nächste Mal die Hefe in Wasser lösen, bevor ich sie zum Hauptteig gebe – sie ließe sich dann bestimmt besser verteilen. Und: Auch nach fast 30 Minuten Kneten mit der Kenwood klappte bei mir noch kein Fenstertest. Ich habe dann mit der Hand weitergeknetet, bis ich ein hinreichendes Gerüst erkennen konnte. Das Tourieren klappt aber bislang sehr schön :). Mal schauen, wie es mir weiter ergeht. Liebe Grüße

    • Hallo Silke,

      ja, der Vorteig muss im Kühlschrank reifen. Der Hauptteig ist bewusst so fest gehalten. Einfach so lange mischen, bis es ein Klumpen gibt. Kneten ist nicht zwingend nötig, weil das quasi beim Ausrollen passiert.

  3. Moin! Hat schon jemand aus dem Forum die veganen Croissants mit Sauerteig gemacht? Muss ich dazu einfach nur Hefe in Sauerteig umrechnen oder ist es komplizierter? Ich habe schon Sauerteig-Croissants mit Butter, Milch und Ei gebacken, da war die Teigführung aber eine ganz andere.

  4. Danke für das super Rezept! Mein Einstieg in die Plunder-Welt, hab’s mittlerweile schon zweimal gemacht. Einmal mit Alsan (bio), einmal mit Naturli-Block. Beides hat super funktioniert und excellent geschmeckt!

  5. Moin moin,
    wie ich selbst leidvoll feststellen musste und mir kürzlich eine Veganierin bestätigte: Die Spanne zwischen veganen Produkten ist beim Geschmack groß. Sie sagte: 2 von 10 Marken sind gut, den Rest kann man vergessen.
    Daher: bitte nennt den Marke der genutzten veganen Butter. Danke!

    VG Stefan

    • Ich glaube, die Teilnehmerin hatte damals „Naturli’ Organic Vegan Block“ dabei.

    • Bei Alternativprodukten hängt es immer vom individuellen Geschmack ab. Man gewöhnt sich an viele (aber nicht alle) zunächst komische Geschmäcker, wenn man ihnen eine wohlwollende Chance gibt. Aber da hilft leider wirklich nur selber ausprobieren.

      Bei Margarine zum Backen spielt auch die Konsistenz eine Rolle. Margarine, die im Kühlschrank weich bleibt, ist hinderlich. Ist die Margarine wie Butter im Block verpackt, gibt das schon einen Hinweis auf die Konsistenz.
      Die veganen Hobbybäcker:innen in meinem Umfeld nutzen am liebsten Alsan und den bereits genannten „Organic Vegan Block“ von Naturli‘. Letzterer wurde in meinem Umfeld häufiger für geschmacklich gut befunden und ist im Bioladen zu finden. Alsan gibt es in den meisten Supermärkten. Franzbrötchen gelingen mit Alsan ausgezeichnet.

    • Als sich vegan ernährende Person würde ich sehr „Alsan“ empfehlen. Gibt es in Bio und nicht Bio, meiner Meinung nach immer noch mit Abstand die beste Margarine, wobei es mittlerweile nach und nach auch andere Alternativen gibt, die ebenfalls brauchbar sind.

  6. Perfekt, gerade gestern habe ich zum ersten Mal Plunderteig hergestellt, möchte aber eigentlich möglichst keine Butter mehr verwenden. Ich hätte zwei Fragen zum Rezept:

    1. welchen Fettgehalt hatte die Margarine?
    2. welche Rolle spielt das Süßlupinenmehl?

    • Hallo Daniel,
      süßlupinenmehl verbessert ein wenig die Teigeigenschaften und dient hier als Ei-Ersatz. Womöglich gibt es auch ein wenig gelbe Farbe.

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