BLOGBEITRAG
15. Mai 2023 · 25 KommentarePodcast – Episode 79 – Quereinsteiger im Bäckerhandwerk – Anja Rackette – Bäckereigründung mit knapp 50 auf einem sächsischen Rittergut
Wer abseits der ausgetretenen Pfade als Quereinsteiger eine eigene Bäckerei eröffnen möchte, hat es in Deutschland schwer. Um Meisterzwang und das veraltete Ausbildungssystem zu überwinden, braucht es Nerven, Willensstärke und viel Freude am guten Brot. In dieser Reihe nehmen uns Quereinsteiger mit auf ihren Weg. Heute mit Anja Rackette, die mit 47 Jahren nochmal einen kompletten Neuanfang wagte und in kürzester Zeit mittels Ausnahmegenehmigung eine kleine, sehr erfolgreiche Bäckerei auf einem sächsischen Rittergut aufbaute.
Viel Spaß damit!
PS: Feed-Adressen und eine Übersicht über alle Podcastfolgen findest du hier.
PB 79 – Quereinsteiger im Bäckerhandwerk – Anja Rackette – Bäckereigründung mit knapp 50 auf einem sächsischen Rittergut
Gast: Anja Rackette
Aktualisiert am 28. März 2023 |
Die alte Isa
29. Mai 2023 um 15:47
Liebe Gabriele,
was für ein schöner Beitrag, hab ich gerne gelesen.
Viele herzliche Grüße in die Heimbäckerei! 🙂☀️
Gabriele
29. Mai 2023 um 14:09
Ich hab die Nacht drüber geschlafen und überlegt, ob ich was Schreiben soll, es beschäftigt mich nach wie vor.
Da die Vorrredner vieles und vieles verschiedene geschrieben haben, beschränke ich mich auf meine Meinung, ohne auf dies oder das direkt einzugehen.
Ich backe seit 30 Jahren Brot, dennoch habe ich kein fundiertes Wissen zur Umarbeitung von Rezepten auf andere Triebmittel udgl. Ich fühle mich deswegen nicht doof und unerfahren, sondern ich hatte bis vor zwei Jahren einen anderen Ansatz und habe es halt anders gemacht – dreistufiger Sauerteig, so was eben. Und ich bin eine Rezept-Einhalterin, keine Forscherin. Hab die Feingoldwaage gekauft.
Sprich: ich lese etwas, finde es gut und probiere es – ich möchte dass es gelingt und bin niemand, der dasselbe 20 mal testet und an Stellschrauben dreht. Läuft, oder eben nicht. Es muss ja auch das Missgeschick jemand essen, das schränkt die Versuchsmenge ein, bei zwei Leuten.
Damit bin ich bei Lutz Rezepten sehr gut aufgehoben, ich messe die 0,1 Gramm Hefe ab und wundere/ freue mich, dass am nächsten Tag ein toller Vorteig da steht . Ich bin akribisch und verändere wenig – könnte ich die „weissen Brötchen“ Almbuch S.347 auch rund wirken – ich hasse diese eckigen Automaten-Semmeln – wie lange würde ich die dann noch gehen lassen müssen – wenn ich Zeit habe, werde ich es probieren. Allerdings hadere ich bei Misslingen mit dem Verlust.
Manchmal frage ich hier – bevor ich loslege – ob ich was ersetzen kann, z.b. Hefewasser, Danke @Gustl für die Antwort zum Kastanienbrot. Morgen wird von der Mühle, die ich gefunden habe, gutes Dinkelmehl geliefert (und Waldstaudenroggen, das will ich auch unbedingt probieren) dann geht es los.
Als vor zwei Jahren mein alter Sauerteig sein Leben aushauchte, bin ich über die Pflege von Sauerteig hier gelandet, hab gesehen, es gibt Bücher von Lutz, habe 5 Stück gekauft und backe mich da durch. Ich habe die allergrößte Freude! Ich bekomme Lobe von meinem Mann, dass die Brote schmecken wie früher bei seiner Oma. Ich liebe die Brote, die Kuchen, die Semmeln. Nicht alles gelingt mir so, wie es auf den Bildern aussieht, aber das Meiste.
Ja, ich würde gern so einen Almkurs besuchen, aber ich habe Tiere zu Hause und ich bin kein Gruppenschläfer – Einzelbett plus Dusche ist wichtig. Wer weiss, vielleicht nächstes Jahr – dabei würde es mir darum gehen, das Gefühl für das Gelesene zu vertiefen, die Dinge zu sehen und anzufassen. Ich hätte wenig Wissen einzubringen und würde auf keinen Fall eine Profession draus machen wollen.
Unser Brot backen, das mache ich und da würde ich gern an mancher Stelle sicherer und zuverlässiger das beste Ergebnis erreichen wollen. Als Hobby, für den Privatgebrauch.
Da sind wir bei dieser Meistersache.
Meiner Meinung nach geht es wie so oft um Macht und Geld. Wenn ich was zu bestimmen hätte, dann würde jeder an der Ecke sein Brot, seine Suppe oder seinen Kuchen verkaufen können. Aber dem steht viel im Weg – zuvorderst das Finanzamt. Ich habe da kein Sendungsbewusstsein, wie es z.b. Lutz hat – zu viele Jahresringe als dass ich andere auf den rechten Weg führen wollen würde. Wir versuchen unseren gut zu machen.
Gestern habe ich aus dem zweiten Almbackbuch den Butterkuchen (bei uns hätte es Zuckerkuchen geheißen) gebacken. Was für eine Freude, vielleicht hänge ich dem Meisterthema auch deshalb so nach…der Kuchen erinnert mich so an früher, an das alte Zuhause. 50 Jahre zurück waren für mich als Kind fussläufig (!) 5 Bäckereien erreichbar, mittlere Stadt in Sachsen. Zu dem ging man wegen der Zeilensemmeln, zu dem wegen des besten Vierpfundbrotes (Mischbrot, Sauerteig), dort gabs Leinsamenbrot, Ölbrötchen, Pfannkuchen, Buchteln, den besten Bienenstich (steht auf der Backliste 😉 ), Dresdner Stollen natürlich nur von dort. JEDER Bäcker hatte andere Rezepte und damit auch andere Ware. Und zu dem Bäcker gingen wir wegen der Kuchenränder…da gabs ne Tüte voll für 50 Pfennig.
Viele von Euch werden sich an Ähnliches erinnern… Da bin ich dankbar, dass ich diese Bäckermeister noch erleben durfte, die standen tätsächlich um Mitternacht auf und morgens halb sieben konnte man hinten aus der Backstube 10 Semmeln aus dem Korb fischen und eine Mark hinlegen (ja, Ostdeutschland, subventioniert).
Vor zwei Wochen in der alten Heimat, fußläufig erreichbar zwei Backwarenverkaufsstellen, Hauptsitz Leipzig, kein Backduft, wird alles irgendwo gemacht – nur ein Würstchen mit einer aufgeblasenen Semmel konsumiert. Habe mein eigenes Rosinenbrot und mein Sonnenbrot mit dabei gehabt fürs Frühstück.
Bestimmt hat dort irgendwo jemand einen Meistertitel – aber der hat sich jedenfalls der Wirtschaftlichkeit und dem Druck unterworfen, die Läden mit schneller Ware am laufen zu halten. Alle anderen Geschäfte sind weg. Einzig der Stollenbäcker arbeitet noch. Aber kein Brot, Konditorei.
Von daher bin ich Lutz dankbar, dass er Rezepte entwickelt hat, die ausgezeichnetes Brot, super Kuchen (mein Pflaumenkuchen war auch vorher Spitze, jetzt Sonderklasse) , tolle Semmeln hervorbringen und ich nichts mehr kaufen muss. Ich habe das Privileg, Zeit investieren zu können und mich um unser Essen selbst kümmern zu können.
Manches würde ich auch gern hier teilen – die Geburtstagbrioche ist nach 3 Versuchen und Temperatursenkung jetzt perfekt goldgelb, fluffig und köstlich geworden und hat zudem 9 Eier verbraucht (ich habe oftmals zu viele, wenn die Hühner und Enten gleichzeitig fleissig sind).
Ich würde auch drei Fotos von jedem gelungen Backwerk schicken, aber es geht eigentlich immer nur eins durch – und so wichtig bin auch dann nicht, dass ich drei Beiträge poste.
Ich hoffe, dass die meisten von Euch so viel Freude und einen so großen Gewinn an Lebensqualität zu verbuchen haben wie ich/ wir.
Und ich hoffe, dass der neue Blog so informativ ist, wie der alte, ich hoffe, dass mehr Bücher rauskommen.
Und dass hier nicht so eine mieselsüchtige Stimmung einkehrt – macht Euer Ding, dann habt Ihrs für Euch doch schon mal gut gemacht.
Allen einen schönen Rest vom Pfingstmontag!
Und ich hoffe, dass ich, obwohl ich nicht viel Fachliches einzubringen habe, ab und zu mal fragen darf…ein Ersatz des Malzbrühstückes in der Fröstlbergkruste wäre ein Thema – habe keine rührende Kenwood und den Ofen 12 Stunden bei 75 Grad zu betreiben bei den Strompreisen…das Brot ist übrigens der Knaller!
Backt was Schönes und habt Spass!
Eva
29. Mai 2023 um 22:14
Hallo Gabriele, für das Malzbrühstück hätte ich einen Tipp.
Vielleicht hast du einen Thermobehälter zuhause, mit dem man Speisen warmhalten kann. Den zuerst mit heißem Wasser ausspülen damit er auf Temperatur kommt, dann das heiße Gemisch einfüllen und mehrere Stunden warmhalten. Eventuell einige Male umrühren. Funktioniert einwandfrei!
Liebe Grüße, Eva
Gabriele
30. Mai 2023 um 10:13
Danke, super, das probiere ich!
Gustl
24. Mai 2023 um 06:11
Ich denke, dass sich bis in 10 bis 15 Jahren die Diskussion über die Meisterpflicht beim Bäckerhandwerk von selbst erledigt, weil es dann fast keine Handwerksbäcker mehr geben wird. Das Bäckerhandwerk wird flächendeckend nicht mehr zu finden sein. Wir hatten hier im Städtchen 2 sehr gute Bäcker, die innerhalb der letzten 2 Jahre ihren Betrieb mangels Nachfolger schließen mussten. Ein Betrieb wurde durch den Käufer in kurzer Zeit in den Konkurs geführt, der andere Betrieb von einer größeren Filialbäckerei übernommen. Woran liegt das? Der Bäckerberuf hat einen so schlechten Ruf, dass hierfür, wenn überhaupt, doch überwiegend nur noch Bewerber für die Ausbildung gefunden werden, die sonst nichts anderes finden. Auf der anderen Seite werden diese jungen Leute dann oft nicht durch die Ausbildungsbetriebe motiviert, erhalten nur eine mangelhafte Ausbildung und werden überwiegend für ausbildungsferne Tätigkeiten wie Putzarbeiten mißbraucht. Dass diese jungen Menschen keine Lust haben bei diesem Handwerk zu bleiben, kann doch nicht verwundern.
Iris
29. Mai 2023 um 15:46
Liebe Gabriele,
Du sprichst mir aus dem Herzen, dem ist nichts hinzuzufügen…. Aber doch…. Ich bin bei weitem keine Künstlerin was das Brotbacken betrifft. Es freut mich immer wieder wenn ich die Brote oder Brötchen (bei denen hapert es allerdings gern mal) aus dem Ofen ziehe, nicht weil es perfekt ist, sondern weil es selbstgemacht ist, und ich weiß was drin steckt. Lass doch mal ein Fehlerchen drin sein. Obwohl ich doch ein Pingel bin und gern alles perfekt haben möchte, hat mich das Brotbacken Demut gelehrt. Auch wenn mal was daneben geht, Schmecken tun sie immer Bombe!!! An Lutz und an euch alle.. danke das ihr euch so einbringt.
Beste Grüße Iris
Manny
15. Mai 2023 um 11:44
Hallo Anja, Hallo Lutz,
das ist mal ein schönes Beispiel wie man schneller und unbürokratischer an das Ziel gelangt.
Anja, alles Gute für Deine Backstube und pfeif auf den Meistertitel 😉
Gruß
Manny
Martinus
17. Mai 2023 um 22:14
Diese pauschale Hetze gegen den Meistertitel beweist nur Eines: völlige Unkenntnis und Ignoranz. Die Abschaffung des Meisterzwangs in der Mehrzahl der eintragungspflichtigen Handwerksberufe im Jahr 2000 hat zu einem massiven Verlust an Ausbildungsplätzen geführt und zu sonst gar nichts. Die weitaus meisten der damaligen IchAgs haben binnen kurzer Zeit wieder aufgegeben. Bitte erst nachdenken, bevor ein solcher Unfug geschrieben wird
Lutz
18. Mai 2023 um 05:32
Auch mit Meisterzwang hat die Anzahl der Betriebe, Ausbildungsplätze und Auszubildenden im Bäckerhandwerk in den vergangenen Jahren immer schneller abgenommen. Meiner Meinung nach macht der Meisterzwang, wenn überhaupt, dann nur Sinn, wenn die Ausbildung komplett auf den Kopf gestellt wird. Mehr Argumente findest du hier: https://www.ploetzblog.de/2021/12/27/meister-oder-nicht-meister-das-ist-hier-die-frage-gedanken-zum-meisterzwang-im-baeckerhandwerk/
Martinus
18. Mai 2023 um 22:08
In zahllosen Beiträgen in diesem Blog zum Thema Meisterzwang wurde massiv gegen die Handwerksmeister im Allgemeinen und nicht nur im Bäckerhandwerk polemisiert, was mich als Handwerksmeister extrem gestört hat, weil die Argumente der Gegner des Meisterzwangs fast durchweg frei von jeder Ahnung bezüglich dieses Themas waren. Mängel in der Ausbildung und sonstige Fehlentwicklungen sind noch lange kein Grund, den Meister abzuschaffen. (Seriöse) Studien z.B. der Uni Tübingen haben längst klar gestellt, daß z.B. in Sachen betriebswirtschaftlichem Erfolg eines Handwerksunternehmens die Meistergeführten Betriebe ganz klar vorne liegen und z.B. die Insolvenzquote bedeutend geringer ist als in nicht Meistergeführten Betrieben. Und wer, wie ich, 40 Jahre lang Lehrlinge ausgebildet hat und 35 Jahre die Gesellenprüfungskommision geleitet hat, der weiß, daß z.B. die überbetriebliche Unterweisung in den entsprechenden Lehrwerkstätten der Handwerkskammern einen weltweit excellenten Ruf genießt. Mir ist bewußt, daß in diesem Blog schon lange gegen die Meister agitiert wird, aber etwas mehr fundiertes Wissen wäre sicher nicht von Nachteil, wenn man schon mitreden will
Lutz
19. Mai 2023 um 10:34
Was mich angeht, agitiere ich nicht, sondern trage Argumente vor. Und meine Argumente beziehen sich immer auf die Brotqualität, nicht auf betriebswirtschaftliche Themen. Das ist das Grundproblem in der Diskussion. Das, worum es in der Bäckerausbildung mit Priorität Nr. 1 gehen sollte, ist das Handwerk, aus Mehl, Wasser und Salz mit Kraft des Kopfes, der Sinne und der Hände Brot zu backen, das industriell nicht herstellbar ist. Das ist aber meist nur ein Randthema oder keines (siehe Podcastfolgen, außerdem Gespräche mit Berufs- und Meisterschullehrern, Bäckermeistern etc. – jedenfalls faktenbezogen).
Manny
22. Mai 2023 um 10:55
Hallo Martinus,
wie Du sicherlich weißt sterben leider immer mehr Handwerksbäckereien.
Wenn in der Ausbildung/ Meisterschule gelehrt wird wie mit enzymatischen Zugaben der Gewinn gesteigert wird,
entstehen „seelenlose“ Backwaren.
Unsere Bewegung entsteht aus dem Ansinnen nur mit
Wasser, Mehl, Triebmittel, Salz und …Zeit „seelenvolle“ Backwaren herzustellen.
Wer dies sensorisch beherrscht, sein Fachwissen aufgebaut hat, dann sollte kein Meisterzwang im Wege stehen.
Natürlich entbindend dies nicht einer Prüfung vor der Innung.
Gruß
Manny
Cranzahler
23. Mai 2023 um 20:36
Hallo
Der Niedergang von handwerklichen Fähigkeiten, von Wissen und Können ist doch systembedingt (gewollt) und net bloß bei Bäckern zu beobachten. Es geht allerdings auch nicht nur um Backen mit oder ohne Hilfsmittel und Zusatzstoffe.
Ich bin zu lange raus aus dem Beruf um zu beurteilen, wie Lehre und Ausbildung heut dort ablaufen.
Ich kriege bei meinen befreundeten Kollegen bloß mit, dass da seit teils weit über 10 Jahren überhaupt kein einziger Lehrling mehr zu finden ist. Jedoch, wenn man bedenkt, dass hauptsächlich Ketten/Filialbäcker und Teigfabriken am Drücker sind, wozu dann noch ne vollumfängliche und solide Berufsausbildung?? Dieses „überbetriebliche“ während der Ausbildung kenn ich z.B. überhaupt nicht. Was soll das sein? Entweder der Lehrbetrieb ist selbst in der Lage, einem Lehrling „alles Nötige“ ordentlich beizubringen, oder er ist es nicht. Wenn er das nicht kann, bzw. den Lehrling sowieso bloß als billige Kraft nimmt, dann macht dort eine Lehre auch keinen Sinn.
Schon verrückt und erbärmlich, wohin das Westsystem uns hat absteigen lassen.
Noch paar Gedanken zu „Meister oder nicht“. Natürlich gehört es sich, dass ein Meister in `ner soliden Bäckerei zu finden ist. Ob der die nun selbst innehat oder mit dem Betreiber zusammen sozusagen leitet, mag dann jeder miteinander ausmachen. Ich selbst hab allerdings den Eindruck, es geht hier Einigen ganz Eifrigen nichtmal so sehr um den Meisterabschluss, sondern der Bäckerberuf wird hier von Manchem generell in Frage gestellt. Okay, soll jeder denken, was er will. Vergesst aber nie – da gehört noch ne gewaltige Menge mehr dazu, als nur sauber und handwerklich anständig einige Brotsorten und evtl. noch paar Semmeln hinzubekommen. Das sollte mal von den Heim- und Hobbybäckern in ihrem Überschwang nach einem teilgenommen Wochenendkurs nicht vergessen oder unterschätzt werden.
Der Meisterabschluss würde bei mir erst ganz am Ende oberdrauf kommen und keineswegs im Eilverfahren direkt im Anschluss an die Lehrzeit und ohne Einblicke in verschiedene Betriebe vergeben werden, basta!. Das ist eher das, was ich zu bemängeln hätte. Aber es geht ja auch nicht so sehr um meisterliche Fähigkeiten, sondern für die Anwärter oft genug vorrangig darum, startbereit für die Weiterführung eines vorhandenen Betriebes zu sein. Ein normal angestellter Bäcker wird eher seltener auf die Idee kommen, noch für haufen Geld die Meisterschule zu besuchen. Er kriegt deswegen damit dann auch kaum einen besseren Lohn.
Also liebe Leute, erstmal selber den Beruf Bäcker/Konditor lernen und dann kann immer noch drüber fabuliert werden, ob der Meisterabschluss zum Führen eines Betriebes Sinn macht oder nicht. Wie gesagt, es geht nur um den Aspekt „Betriebe“ – bei allen anderen Bereichen des Backens daheim oder in Gemeinschaft zählt allein die Freude am Lernen , Probieren und Gelingen, das ist klar. Da wäre ich der Letzte, der verlangen würde „macht erstmal die Lehre oder gar den Meister, um mitreden zu können“ viele Grüße
Martinus
26. Mai 2023 um 22:36
Wer sich informiert, ist klar im Vorteil…, die Überbetriebliche Unterweisung (so heißt sie offiziell), ist seit Jahrzehnten ein fester, gesetzlich vorgeschriebener Teil der beruflichen Handwerksausbildung. Wir haben in Deutschland nun mal das duale System (wofür wir weltweit beneidet werden) und dazu gehört eben auch als schulische Ausbildung die Überbetriebliche Unterweisung, eben in Werkstätten der Handwerkskammern oder aber in speziellen dafür ein gerichteten Fachschulen, je nach Handwerk. Mir geht das gepflegte Halbwissen in diesem Blog mitunter gewaltig auf die Nerven, noch dazu, wenn so pauschale Urteile in Sachen Meisterzwang gefällt werden. Wier wäre es denn, das Staatsexamen in Medizin abzuschaffen, weil sich doch jeder mit einem Wochenendkurs das Verbände anlegen selber beibringen kann?
Lutz
27. Mai 2023 um 20:50
Nochmal: Alles, was ich zum Thema schreibe und sage, ist der Realität entsprungen, aus eigener Erfahrung, Erfahrungen meiner Partnerin, die die gesamte Ausbildung von der Berufsschule bis zur Meisterschule durchlaufen hat und von Schilderungen von Azubis, Gesellen, Meistern und sogar Berufsschullehrern. Die ÜLUs sind auch nur ein winziger Teil der gesamten Ausbildung und standen, was meine Worte angeht, nicht in der Kritik, sondern die Ausbildungsinhalte generell und die Frage, warum der Meisterzwang hochgehalten wird, dahinter aber keine echte Handwerkerausbildung, sondern eine industriell geprägte Ausbildung steht.
Frieda
28. Mai 2023 um 08:56
Martinus, wenn mir ein Blog gewaltig auf die Nerven geht, dann lese ich dort nicht mehr, ganz einfach 🙂
Für Verbandswechsel braucht man kein Staatsexamen, eher zum Bauch aufschneiden.
Was hier wirklich auf den Nerv geht ist, dass Lutz zwar alle Beiträge liest und frei schaltet, aber nicht mal kurz mit einem Hinweis auf eine Antwort reagiert. Manchmal findet man die gewünschte Antwort leider nicht selber, weil man mit den falschen Worten sucht. Wie Gustl schon schreibt, wenn jemand nach 48 Stunden antwortet, dann ist es zu spät. Lutz macht zwar tolle Rezepte, aber seinen Blog lässt er von anderen ‚führen‘, was sehr schade ist und das Ganze kommerziell erscheinen lässt. Ein Grund für mich hier weniger zu schauen und zu agieren und mich auf andere Blogs zu konzentrieren.
Schöne Pfingsten
Lutz
28. Mai 2023 um 11:45
Hallo Frieda,
ich habe eigentlich die Hintergründe schon ausführlich erklärt, aber gern noch einmal in aller Kürze.
Ich arbeite, was die fachlichen Inhalte und die fachliche Betreuung des Blogs angeht, allein. Der Blog war und ist mein Hobby, mit dem ich in Summe kein Geld verdiene, sondern sehr viel Geld hineinstecke, um ihn am Laufen zu halten und für jeden kostenlos Rezepte und sehr viel Fachwissen bereitzustellen. Es gibt oben rechts einen großen Button „Tipps“. Außerdem findet sich im Menü das „Lexikon“. Überall dort sind fast alle Fragen, die hier und in Mails an mich auftauchen, beantwortet, außerdem im Podcast. Deshalb sieh‘ es mir nach, dass ich nur noch dann selbst Fragen beantworte, wenn sie nicht schon in den genannten Beiträgen beantwortet wurden (etwas Recherchewillen setze ich voraus). Außerdem muss und möchte ich mir „nebenbei“ auch noch meinen Lebensunterhalt verdienen. Das mache ich wie geschrieben nicht mit dem Blog, sondern vor allem mit Brotbackkursen und dem Betrieb einer Bäckerei. Das bindet mich pro Tag ca. 16-18 Stunden. „Nebenbei“ schreibe ich auch noch Bücher, in denen sehr viel strukturiertes Wissen enthalten ist, podcaste und stehe in den restlichen 6-8 Stunden pro Tag neben dem Schlaf und der Familie auch noch täglich am PC oder Smartphone, um Kommentare zu lesen, zu prüfen (Spam, Beleidigungen etc.), freizugeben und ggf. auch zu beantworten, wenn es die Zeit zulässt und die Frage noch nicht an den genannten Stellen beantwortet wurde. Wer eine 1:1 Betreuung durch mich erwartet, obwohl ich seit 14 Jahren hunderte Rezepte und Wissen frei zur Verfügung stelle, der ist hier leider am falschen Platz. Das schafft niemand, nicht einmal ein Arbeitstier wie ich. Ich würde behaupten, dass das auch niemand in den anderen Blogs schafft, wenn die Besucherzahlen und Anfragen auf einem Niveau liegen, das es – selbst bei 18 Stunden am Tag nur dafür – unmöglich macht, alles zu beantworten.
Viele Grüße
Lutz
Betty
2. Juni 2023 um 13:35
Lieber Lutz,
der Plötzblog ist dein Kind, dass du seit vielen Jahren hegst und pflegst, um anderen Interessierten zu zeigen was möglich ist und was wir alle selber tun können.
Dafür danken Roland und ich dir sehr. Du hast uns eine gesundheitsbewusste, geschmackliche Welt wieder aufgetan, die wir ganz vergessen hatten. Als Kind haben wir uns gezankt wer zum Bäcker frisches Brot holen darf (natürlich um als Erster in die Kruste beissen zu dürfen). Heute „zanken“ wir uns wieder wer das köstliche Knäppchen vom frischen Brot bekommt. Wenn wir es dann teilen danken wir dir im Geiste für deinen unermüdlichen Einsatz.
Mach weiter so 👍.
Wir freuen uns schon auf dein neues Buch im August – haben schon vorbestellt.
Liebe Grüsse aus Haltern
Betty und Roland
Iris
29. Mai 2023 um 16:00
Hallo Frieda,
Ich finde es schade das du allem Anschein nach die Arbeit, die Zeit und Hingabe die Lutz in seinen Blog steckt anscheinend nicht nachvollziehen kannst. Ich möchte wirklich gern jemanden sehen, der das schafft was er alles macht und leistest.
Wir sollten dankbar für diesen Blog sein…
Nichts für Ungut….
Manny
30. Mai 2023 um 10:25
Hallo Frieda,
wenn Du sofortige Antworten suchst,
kauf Dir z.B. ein Fachbuch von Lutz.
Wir leben leider in einer Zeit der Schnelllebigkeit.
Das Backen steht diesem mit Zeit und Ruhe entgegen.
Nimm Dir das bitte zu Herzen.
Peter
24. Mai 2023 um 09:43
Hallo Cranzahler, ich hoffe, es geht dir jetzt besser. Voll ins Schwarze getroffen. Leider sind viele Beiträge im Ploetzforum seit längeren in einem ähnlich beklagenswerten Zustand. Die Klientel mit bemerkenswertem Beitragsinhalt wird auch immer kleiner. Schade! Ein Zeittrend in der ganzen Branche. Der Episodethread entschädigt allerdings.
Deutschland-Brotweltmeister ist inzwischen reine Selbstbeweihräucherung. Polnische Mehlsorten, italienische Mehlsorten oder französische Mehlsorten usw. zeigen wie u.a. beim Fußball, dass Deutschland nicht Spitze, sondern nur Mittelmaß ist. Jede mediterrane Hausfrau versteht von der Brotwelt mehr als die selbsternannten Rezeptbrotsachverständigen. Mein Credo ist so einfach wie nötig und geschmacklich (auch optisch) wie möglich. Das Spektrum für „SELBER GUTES BROT BACKEN“ ist in diesem Blog zu finden. Wer lesen und denken kann, ist klar im Vorteil, falls er nicht ampelgestört ist.
Und Tschüss!
Gustl
27. Mai 2023 um 17:27
Hallo Peter,
…Die Klientel mit bemerkenswertem Beitragsinhalt wird auch immer kleiner…
Das hat wohl mehrere Gründe. Während der Corona-Pandemie entdeckten die Leute das Brotbacken als Ersatz für nicht mehr mögliche Freizeitbeschäftigungen. Das hat sich ja nun erfreulicherweise geändert und das Brotbacken hat an Interesse verloren. Mindestens 2 Podcasts wurden auch deshalb schon beendet. Irgendwann ist das Thema erschöpft. Alle Fragen wurden zigmal schon beantwortet und die Lösungen können alle hier im Blog mit etwas Suche auch gefunden werden. Es macht letztlich keine Freude, immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten. Und für mich ist ein Grund, dass die Beiträge hier im Blog nicht zeitnah veröffentlicht werden. 48 Stunden sind durchaus schon vorgekommen und da ist das Brot schon gegessen.
Fredi
28. Mai 2023 um 19:41
Hallo Peter und Gustl,
Der Plötzblog ist ein Blog, in dem es in erster Linie ums Brotbacken geht, Brotbacken also für jedermann, für Hinz und Kunz sozusagen
Lutz veröffentlicht in seinem Blog neue Rezepte und diese Rezepte kann man nachbacken.
Und wenn man ein Brot nachgebacken hat, dann sollte man seine Erfahrungen in diesem Blog teilen, am besten natürlich mit Fotos des ganzen Brotes, und auch der Krume und der Kruste. Und dabei kann man natürlich auch Fragen stellen oder beantworten.
Einige hier nutzen den Blog (fast) nur um Meinungen zu teilen oder Fragen zu beantworten, konkrete Brotbackerfahren fehlen leider. Zumindest sehe ich keine.
Im Gegensatz dazu stellt Lutz zu JEDEM seiner Rezepte die Ergebnisse seiner Arbeit mit Fotos vor.
Daran sollten wir uns in erster Linie ein Beispiel nehmen.
Und nur dann kann man in konstruktive Diskussionen eintreten. Nur Fragen zu beantworten, dafür ist dieser Blog nicht da und ich würde es sehr langweilig finden, nichts anders zu tun, als zigmal die gleiche Frage zu beantworten.
Und wenn „Brote schon gegessen sind“ wo bleiben dann die Erfahrungen mit der Brotherstellung hier im Blog?
Und wenn jemand zum Brotbacken kommt, dann bestimmt nicht wegen Corona, sondern weil er Brote backen will, die es so in einer Bäckerei nicht zu kaufen gibt.
Das war schon vor Corona so und wird auch nach Corona so bleiben.
Das Interesse am Brotbacken im privaten Bereich hat nach meiner Erfahrung zugenommen, und ich denke, das wird so bleiben, auch dank den Büchern von Lutz.
Ich finde auch 48 Stunden Antwortzeit in diesem Blog eher kurz, also sehr zeitnah.
Günther Weber, der Bäcker vom Lorettohof, schreibt: „Gut Brot will Weile haben“.
Im Übrigen ersetzt dieser Blog keine Brotbackbücher.
Lutz hat über zehn Brotbackbücher geschrieben. Und in denen wird auch sehr ausführlich auf die wichtigen praktischen und theoretischen Hintergründe eingegangen, insbesondere in den Brotbackbüchern 1-4.
Ich denke, dieses Wissen braucht man, um gutes Brot zu backen.
VG Fredi
Gustl
29. Mai 2023 um 10:34
Deine Art, hier im Blog zu agieren, ist nicht die ausschließlich Richtige und du kannst nicht verlangen, dass andere genau so handeln wie du.
Ich selbst backe nur Brote, die mich interessieren und die auch gegessen werden. Nicht jedes neu veröffentlichte Rezept aus dem Blog backe ich nach. Und jeden Backvorgang bis ins Kleinste zu dokumentieren und mit Fotos zu veröffentlichen ist mir viel zu aufwändig und erscheint mir als sinnlos, wenn es keinen besonderen Anlass dafür gibt. Aber das kannst du ja halten, wie du willst. Jedem Tierchen sein Pläsierchen (Metapher).
Und dazu:
…Einige hier nutzen den Blog (fast) nur um Meinungen zu teilen oder Fragen zu beantworten, konkrete Brotbackerfahren fehlen leider…
Wie willst du das beurteilen? Und weiter:
https://www.ploetzblog.de/faq-archiv/wie-schnell-beantwortest-du-kommentare-und-e-mails/ Zitat daraus: Zum Glück haben sich über die Jahre immer wieder wissbegierige Leser gefunden, die anderen Lesern beim Suchen der Antworten geholfen haben.
…Und wenn „Brote schon gegessen sind“ wo bleiben dann die Erfahrungen mit der Brotherstellung hier im Blog?…
Metapher, s. Duden
…Und wenn jemand zum Brotbacken kommt, dann bestimmt nicht wegen Corona, sondern weil er Brote backen will, die es so in einer Bäckerei nicht zu kaufen gibt. Das war schon vor Corona so und wird auch nach Corona so bleiben…
Ist wie mit den Haustieren. Die Tierheime sind voll davon.
…Ich finde auch 48 Stunden Antwortzeit in diesem Blog eher kurz, also sehr zeitnah. Günther Weber, der Bäcker vom Lorettohof, schreibt: „Gut Brot will Weile haben“…
Wenn jemand ein Brot backen will und dazu eine Frage hat, dann sind 48 Stunden Wartezeit auf eine Antwort zu kurz? Aber das wird sich hoffentlich mit dem neuen Blog ab Spätsommer ändern. z. B. könnten ehrenamtliche, neutrale! Menschen eingesetzt werden, um die Kommentare zeitnah zu prüfen und zu veröffentlichen, um Lutz zu entlasten.
Übrigens finde ich den Blog sehr gut und ich anerkenne die großartige Leistung von Lutz. Durch den Blog habe ich sehr viel gelernt, die Bücher von Lutz kennen gelernt und auch gekauft. Also ist der Nutzen beiderseits, wenn auch nicht ausgeglichen.
Martinus
26. Mai 2023 um 22:28
Ein weiterer Beweis von Ahnungslosigkeit. Meisterprüfungen werden nicht vor „Innungen“ abgelegt, sondern sind staatlich anerkannte Prüfungen, die die Handwerkskammern im Staatsauftrag abnehmen. Innungen sind freiwillige Zusammenschlüße von Meisterbetrieben, denen von den Kammern Aufgaben übertragen werden können, aber nicht die Meisterprüfungen, und ich befürchte, Sie haben auch keine Ahnung, was zur Meisterausbildung und der anschließenden Prüfung gehört. Und es gehört schon mehr dazu, als reines Fachwissen, einen Handwerksbetrieb über die Zeit zu bringen, und genau an dem Punkt sind die Handwerksmeister eben einfach qualifizierter. Es ist schon schlimm, auch noch von einer „Bewegung“ zu sprechen.