Bloomer, Burek & Soda Bread

Unterwegs im Süden Irlands

Ende April bin ich für einige Tage nach Irland gereist. Angela Nöthlings bat mich um Unterstützung in ihrer kleinen Mikrobäckerei Rye’s & Shine. Ihre Geschichte hat sie mir vor einiger Zeit in einem Podcast-Interview erzählt. Umso gespannter war ich, ihre Bäckerei selbst erleben und mit Angela backen zu können.

In den Tagen darauf bin ich durch den Süden Irlands Richtung Westen gereist, mit Stationen in Killarney und Dingle. Per Bus ging es dann wieder zum Ausgangspunkt Dublin zurück. Überall war ich auf der Suche nach Bäckereien, um mir einen Eindruck von der irischen Brotlandschaft zu machen.

Dabei habe ich eine der Gründerinnen des Netzwerkes „Real Bread Ireland“ kennengelernt, gesehen, wie ein kroatischer Bäcker Burek bäckt und erfahren, weshalb irisches Backpulver-Brot immer noch so beliebt ist.

Lutz Geißler steht in Wander-Outfit mit Kamera auf den Sandsteinen des Dunmore Head, umgeben von azurblauem Wasser.

Lutz Geißler am westlichsten Punkt Europas (Dunmore Head) bei Dunquin, Dingle-Halbinsel.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)

Rye’s & Shine in Cork

Angela Nöthlings stammt aus der Region Aachen und ist vor vielen Jahren durch einen Au-Pair-Aufenthalt in und an Irland hängengeblieben. Nach beruflichen Jahren in der Kunsttherapie hat sie in ihrem kleinen Haus in Cork eine Mikrobäckerei aufgebaut, die sie inzwischen im Haupterwerb betreibt.

„Mikro“ ist bei ihr ein treffender Begriff. An einer Wand ihrer Küche ist eine Buchenarbeitsplatte ausgestellt, darüber ein Regal mit Gärkörben. Links davon steht der kleine, dreietagige Rofco-Ofen, der 12 bis 18 Brotlaibe fasst. Unterhalb der Arbeitsplatte steht ein rollbarer Spiralkneter für etwa 12 kg Teig. Mehr braucht diese Bäckerei nicht, um für die Verkaufstage Mittwoch und Samstag Weizensauerteigbrote (Bloomer), Roggensauerteigbrote, Mischbrote, Focaccia, Zimtschnecken und vieles mehr herzustellen. 

Angela arbeitet allein. Sie produziert die Brote schon ein bis zwei Tage vor dem Verkauf vor. Kein Problem, denn sie halten lange frisch. Die Kunden wissen, dass ihre Brote schon etwas Zeit zum Nachreifen hatten. Süßes und Herzhaftes gibt es dann frisch gebacken am Verkaufstag.

Schild mit der Aufschrift „Rye's & Shine Microbakery Cork“.

Schild mit der Aufschrift „Rye's & Shine Microbakery Cork“.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Türschild an der Bäckerei von Angela Nöthlings.
Zwei offenliegende Hälften Schwarzbrot. Deutlich zu erkennen sind die Sonnenblumenkerne, die 50 % der Mehlmenge ausmachen.

Zwei offenliegende Hälften Schwarzbrot. Deutlich zu erkennen sind die Sonnenblumenkerne, die 50 % der Mehlmenge ausmachen.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Angela Nöthlings Schwarzbrot als Begrüßungsgeschenk.
Ein "Bloomer" in der Hand gehalten vor vielen leeren Gärkörben.

Ein „Bloomer“ in der Hand gehalten vor vielen leeren Garkörben.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Ein kleines Weizensauerteigbrot vom Vortag.
Die fertig gebackenen Bialys und Bagels liegen auf Backpapier.

Die fertig gebackenen Bialys und Bagels liegen auf Backpapier.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Bialys und Bagels beim Auskühlen in Angelas Garten.
Die Schwarzbrote sollten etwas kräftiger als bislang schmecken. Deshalb habe ich die Sauerteigführung angepasst und Details in der Rezeptur verändert.

Die Schwarzbrote sollten etwas kräftiger als bisher schmecken. Deshalb habe ich die Sauerteigführung angepasst und Details in der Rezeptur verändert.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Fertig gebackene Schwarzbrote mit Sonnenblumenkernen.
Angela Nöthlings hält ein Bloomer, Lutz Geißler ein Schwarzbrot und einen Bagel in der Hand.

Angela Nöthlings hält einen Bloomer, Lutz Geißler ein Schwarzbrot und einen Bagel in der Hand.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Angela und Lutz nach zwei Tagen Bäckereiberatung in ihrer Backstube.

Die Teige werden allesamt mit Sauerteig gelockert. Meine Aufgabe bestand darin, den Bloomer fluffiger und das Schwarzbrot kräftiger zu bekommen. Dafür habe ich die Rezepturen leicht angepasst, unter anderem die Sauerteigführung verändert, die Teigausbeute optimiert und Abläufe geändert. „Nebenbei“ sind auch die Schnecken und die Focaccia lockerer geworden. Zusätzlich zu ihrem normalen Sortiment haben wir als „Gastgeschenk“ auch noch polnische Bialys und Röggelchen gebacken.

Angela hat zwei sehr aktive Sauerteige, die mit erstaunlich kühlen Temperaturen zurechtkommen. Bei lediglich 16 bis 18 °C reifen sie in ihrer Küche und sind dennoch ausgesprochen mild. Ihr Weizensauer riecht fruchtig-joghurtig. Spannend wäre, zu wissen, welche Leitkulturen sich in ihren Sauerteigen entwickelt haben.

Angela Nöthlings „Bloomer“ wird im Spiralkneter geknetet.

Angela Nöthlings „Bloomer“ wird im Spiralkneter geknetet.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Der Teig für das Weizensauerteigbrot wird geknetet.
Grober Schwarzbrotteig im Spiralkneter. Zu sehen sind die Roggenschrotanteile.

Grober Schwarzbrotteig im Spiralkneter. Zu sehen sind die Roggenschrotanteile.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Der Schwarzbrotteig in der Knetmaschine.
Einige der abgefüllten Teigportionen in den Kastenformen sind bereits fertig glattgestrichen, einige noch nicht.

Eine der abgefüllten Teigportionen in den Kastenformen ist bereits fertig glattgestrichen, die andere noch nicht.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Schwarzbrotteig beim Einfüllen in die Kastenformen.
Mehrere Kastenformen mit leicht gewölbten Schrot-Teiglingen.

Mehrere Kastenformen mit leicht gewölbten Schrot-Teiglingen.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die reifen Schwarzbrot-Teiglinge kurz vor dem Backen.
Das Teigvolumen in der Wanne hat sich über 3 – 4 Stunden mehr als verdoppelt.

Das Teigvolumen in der Wanne hat sich über 3 – 4 Stunden verdoppelt.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Eine gut gefüllte Wanne mit Weizensauerteigbrotteig.
Der weiche Teig wird nach rund 3 – 4 Stunden Stockgare portioniert und vorgeformt.

Der weiche Teig wird nach rund 3 – 4 Stunden Stockgare portioniert und vorgeformt.

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Angela Nöthlings kippt den Bloomer-Teig auf den Tisch (Weizensauerteigbrot).
Die Teiglinge liegen eng nebeneinander auf dem Tisch, darüber auf dem Regal die leeren Garkörbe.

Die Teiglinge liegen eng nebeneinander auf dem Tisch, darüber auf dem Regal die leeren Garkörbe.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die vorgeformten Bloomer-Teiglinge in der Zwischengare.
Der neue (weichere) Teig war eine kleine Herausforderung, aber Angela hat ihn gut gemeistert.

Der neue (weichere) Teig war eine kleine Herausforderung, aber Angela hat ihn gut gemeistert.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Angela Nöthlings formt ihre Weizensauerteigbrote.
Der recht klebrige Teig wird mit ausreichend Mehl an der Hand straff rundgeschliffen.

Der recht klebrige Teig wird mit ausreichend Mehl an der Hand straff rundgeschliffen.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Teiglinge für Röggelchen vor dem Rundschleifen.
Die Teiglinge werden paarweise aneinandergesetzt und in einem Tuch zur Stückgare gestellt.

Die Teiglinge werden paarweise aneinandergesetzt und in einem Tuch zur Stückgare gestellt.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die Teiglinge der Röggelchen liegen auf Gare.
Der leicht nach oben gewölbte Teig liegt in den Kastenformen.

Der leicht nach oben gewölbte Teig liegt in den Kastenformen.

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Die reifen Schwarzbrote vor dem Backen.
Blick in Angela Nöthlings Backofen "Rofco" mit den fertigen Schwarzbroten.

Blick in Angela Nöthlings Backofen „Rofco“ mit den fertigen Schwarzbroten.

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Die Schwarzbrote im Ofen sind nach 90 Minuten fertig gebacken.
Nach dem Formen reifen die Teiglinge für den "Bloomer" ca. 1 Stunde im Gärkorb.

Nach dem Formen reifen die Teiglinge für den „Bloomer“ ca. 1 Stunde im Korb.

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Die Weizensauerteigbrot-Teiglinge im Gärkorb auf Gare.
Belegte Bialys (oben) und Bagels liegen auf Backpapier zur Gare.

Belegte Bialys (oben) und Bagels liegen auf Backpapier zur Gare.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Bialys und Bagels während der Stückgare.
Die Teiglinge wurden auf Backfolien gestürzt und werden anschließend mit der Rasierklinge eingeschnitten.

Die Teiglinge wurden auf Backfolien gestürzt und werden anschließend mit der Rasierklinge eingeschnitten.

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Angela Nöthlings schneidet die Bloomer-Teiglinge vor dem Backen ein.
Der Ofen umfasst je vier Bloomer pro Etage.

Der Ofen umfasst je vier Bloomer pro Etage.

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Angela Nöthlings bedampft den Ofen mit Wasser aus einer Drucksprühflasche.
Angela tauscht die Brote im Ofen aus.

Angela tauscht die Brote im Ofen aus.

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Nach der halben Backzeit werden die Brote in andere Ebenen verschoben, damit sie gleichmäßig backen.
Nach rund 90 Minuten sind die Teiglinge der Bialys und Bagels reif.

Nach rund 90 Minuten sind die Teiglinge der Bialys und Bagels reif.

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Angela Nöthlings schaut sich die reifen Bialys und Bagels an.
Bagels und Bialys liegen auf Backpapier im Ofen.

Bagels und Bialys liegen auf Backpapier im Ofen.

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Die fertig gebackenen Bialys und Bagels im Rofco-Ofen.
Das Weizensauerteigbrot mit lockerer, saftiger Krume liegt vor einem Teller mit Röggelchen.

Das Weizensauerteigbrot mit lockerer, saftiger Krume liegt vor einem Teller mit Röggelchen.

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Röggelchen und Bloomer.

Angela verkauft ihre überwiegend vorbestellten Backwaren mittwochs an einem Stand vor einem Pub in der Stadt und samstags auf einem Markt in Cork. Inzwischen gibt es mehr Nachfrage, als sie backen kann und möchte.

Eine Bäckerei kann man in Irland ohne größere Schwierigkeiten eröffnen. Wenn sie in einer Größe wie bei Angela bleibt, gibt es lediglich eine Hygieneabnahme im Produktionsraum. Mehr ist nicht nötig. Der Nachweis von bäckerischen Fähigkeiten oder gar eine langjährige Ausbildung wie in Deutschland wird nicht vorausgesetzt. Entsprechend lebendig ist die Bäckerei-Startup-Szene.

Die Innenstadt von Cork ist eine Mischung aus historischer Architektur und moderner Graffiti-Kultur.

Die Innenstadt von Cork ist eine Mischung aus historischer Architektur und moderner Graffiti-Kultur.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die Innenstadt von Cork.
Graffiti an einer Mauer in Cork.

Street Art in Cork.

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Graffiti an einer Mauer in Cork.
Aus devonischem "Red Sandstone" gebaute Kirche in Cork.

Aus devonischem „Red Sandstone“ gebaute Kirche in Cork.

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Kirche in Cork.
Cork hat viele Parks und imposante Kirchenbauten zu bieten.

Cork hat viele Parks und imposante Kirchenbauten zu bieten.

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Weitere Kirche in Cork.
Gelungener Verbund von alter und moderner Architektur in Cork.

Gelungener Verbund von alter und moderner Architektur in Cork.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Opernhaus (rechts) und Crawford Art Gallery (links) in Cork.
Wunderbare Abendstimmung am Fluss Lee in Cork.

Wunderbare Abendstimmung am Fluss Lee in Cork.

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Der Fluss Lee durchquert Cork in der Abenddämmerung.
Eine berühmte Markthalle, die zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade ihre Stände schloss.

Eine berühmte Markthalle, die zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade ihre Stände schloss.

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„The English Market“ in Cork.
Ein steinernes Gebäude umgeben von grüner Wiese.

Ein steinernes Gebäude umgeben von grüner Wiese.

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Blarney Castle in Blarney bei Cork.
Wunderschöner grüner Park rund ums Blarney Castle von der Burg aus betrachtet.

Wunderschöner grüner Park rund um Blarney Castle von der Burg aus betrachtet.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Der Park von Blarney Castle.
Grün- und Rottöne am Wegesrand, im Hintergrund ein Teil von Blarney Castle.

Grün- und Rottöne am Wegesrand, im Hintergrund ein Teil von Blarney Castle.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die Parkwelt um Blarney Castle.

Angela ist Mitglied im offenen Netzwerk Real Bread Ireland, das sich als Ableger der „Real Bread Campaign“ in Großbritannien versteht und vor mehr als zehn Jahren gegründet wurde. Eine der Gründerinnen des irischen Netzwerkes ist die in Irland überall bekannte Landwirtin und Köchin Darina Allen. Sie betreibt mit ihrer Familie in Ballymaloe östlich von Cork eine weltweit berühmte Kochschule. Angela hat mich mit Darina in Kontakt gebracht. Zeit für einen Besuch!

Darina Allen und die Ballymaloe-Kochschule

Zum Zeitpunkt meines Besuches an der Ballymaloe-Kochschule war Darina Allen 76 Jahre jung. „Jung“ passt hier, denn sie machte einen herrlich frischen, hochaktiven, enthusiastischen Eindruck auf mich.

Darina Allen ist Herz und Seele der Kochschule. Inzwischen arbeitet auch ihre Schwiegertochter federführend mit.

Darina Allen ist Herz und Seele der Kochschule. Inzwischen arbeiteten auch ihre Schwiegertochter federführend mit.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Lutz Geißler mit Darina Allen, die auch mit 76 Jahren noch alle Fäden ihrer Kochschule in der Hand hält.

Nach meiner Ankunft führte mich Darina über das weitläufige Gelände, später abgelöst durch Daniel. Er hat vor Jahren den berühmten 12-wöchigen Kurs an der Schule durchlaufen und ist dann am Hof hängengeblieben. Heute unterstützt er als Lehrer und Social-Media-Beauftragter das Familienunternehmen.

Ein farbenfrohes Schild mit der Aufschrift "Ballymaloe Cookery School".

Ein farbenfrohes Schild mit der Aufschrift „Ballymaloe Cookery School“.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Der Eingang zur Ballymaloe Cookery School in Ballymaloe.
Das Buch "The New Ballymaloe Bread Book" steht auf einem Teller.

Das Buch „The New Ballymaloe Bread Book“ steht auf einem Teller.

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Das aktuellste Brotbackbuch von Darina Allen im Shop ihrer Kochschule.

Am Tag meines Besuches begann gerade ein neuer Kurs mit 66 Studenten aus 14 Nationen. Darina stellte mich ihren Studenten vor und ich durfte einige Worte über mich und meine Erfahrungen zum Brotbacken teilen.

Nach einem Ritt durch die fünf Lehrküchen ging es für mich in die kleine Bäckerei, in der die Studenten vor allem Sauerteigbrote herzustellen lernen. Die Philosophie ist einfach: 24 Stunden Stockgare im Kalten und 24 Stunden Stückgare im Kalten. Dieses Prinzip wird über alle Backwaren gelegt, auch für Plunderteilchen wie Croissants.

In einem Nachbarraum befindet sich das Fermentierlabor. Überall stehen Gläser und Flaschen mit bunten Flüssigkeiten und fermentierten Früchten und Gemüsen. Unter dem Tisch in einem alten Whiskeyfass lebt die Kombucha-Mutter. Beeindruckend!

Direkt neben der Schulküche (nicht zu sehen) befindet sich die Bäckerei.

Direkt neben der Schulküche (nicht zu sehen) befindet sich die Bäckerei.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Eine von fünf Schulküchen auf dem Gelände der Kochschule.
Einmachgläser mit aufgeschriebenen Namen und Daten der Studenten.

Einmachgläser mit aufgeschriebenen Namen und Daten der Studenten.

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Die neu angesetzten Sauerteige der 66 Studenten, die für 12 Wochen an der Ballymaloe-Kochschule lernen.
Bunt gefüllte Gläser und Flaschen mit fermentierten Früchten, Gemüsen und Flüssigkeiten.

Bunt gefüllte Gläser und Flaschen mit fermentierten Früchten, Gemüsen und Flüssigkeiten.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Ein Regal voller Fermentationsexperimente im Fermentation Lab der Kochschule.
Gläser mit einer gelblichen Flüssigkeit stehen in einem Regal.

Gläser mit einer gelblichen Flüssigkeit stehen in einem Regal.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Noch mehr Fermentationsversuche an der Ballymaloe-Kochschule.
Auf dem Ofen liegen Gärkörbe. Im Hintergrund links steht ein Regal mit Sauerteigen.

Auf dem Ofen liegen Gärkörbe. Im Hintergrund links steht ein Regal mit Sauerteigen.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Im Bäckerei-Container der Kochschule steht ein schwedischer Etagenbackofen.
Ein Ausschnitt von einer mit bunten Muscheln dekorierten Wand.

Ein Ausschnitt einer mit bunten Muscheln verzierten Wand.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Das „Shell House“ im großen Garten der Kochschule. Ein ganzer Pavillon ist von innen lückenlos mit Muschelschalen verziert.

Das Gelände umfasst nicht nur die Produktionsräume, sondern auch mehrere Gärten für den Anbau von Kräutern, Obst und Gemüse sowie eine eigene Hühnerfarm, Schweine- und Rinderställe, außerdem eine eigene Molkerei, in der unter anderem Joghurt und verschiedene Käsesorten hergestellt werden.

Die vormittags von den Studenten gekochten Delikatessen werden mittags von allen gemeinsam in mehreren Speisesälen genossen. Ich war eingeladen, daran teilzunehmen. Es war köstlich. Gegessen habe ich dabei auch das erste Mal „Irish Soda Bread“. Ein ultraschnelles Brot, das seit mehr als 200 Jahren der Standard in Irland ist.

Viele verschiedene Kräuter sind umgeben von kleinen Hecken, die einzelne Parzellen im Garten abgrenzen.

Viele verschiedene Kräuter sind umgeben von kleinen Hecken, die einzelne Parzellen im Garten abgrenzen.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Der Kräutergarten der Ballymaloe-Kochschule.
Ein Meer aus weißen Blüten des Glöckchen-Lauches, im Hintergrund Bäume und ein steinernes Haus.

Ein Meer aus weißen Blüten des Glöckchen-Lauches, im Hintergrund Bäume und ein steinernes Haus.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Glöckchen-Lauch in einem Park neben der Ballymaloe-Kochschule.

Irish Soda Bread

Laut Darina Allen kam in Irland Anfang des 18. Jahrhunderts breit verfügbar Natron (Soda) in Umlauf. Das ermöglichte es der Landbevölkerung schnell und „sorgenfrei“ Brot aus Weizen zu backen, auch weil über weit mehr als 100 Jahre lang kaum Hefe auf dem Land verfügbar war. Der damalige Weizen enthielt demnach nur wenig bzw. sehr weichen Kleber (Gluten), der für eine lange Sauerteigführung nicht geeignet gewesen wäre. Das Anmischen und fast zeitgleiche Abbacken sorgte auch bei „schlechter“ Kleberqualität für ein gut gelockertes Brot. Insofern ist Soda Bread auch sehr gut für alte, kleberschwache Weizenarten wie Einkorn geeignet.

Soda Bread wurde meist aus Weizenvollkornmehl hergestellt, in besseren Zeiten oder zu besonderen Anlässen auch aus hellem Weizenmehl. Natron bzw. Soda ist chemisch gesehen Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3). Damit Natron zu Kohlenstoffdioxid reagiert, braucht es eine saure Komponente. Deshalb wurde die überall verfügbare Buttermilch als Schüttflüssigkeit verwendet.

Zu zwei Dreiecken halbierte Scheibe Rübensirup-Brot liegt mit etwas Butter auf einem Porzellanteller.

Zu zwei dreieckigen halbierten Scheibe Rübensirup-Brot liegt mit etwas Butter auf einem Porzellanteller.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Das Treacle Bread im Restaurant The Woollen Mills in Dublin.

Der Teig sollte lediglich grob angemischt werden, um keine zähe Krume zu bekommen. Üblicherweise wurden die Brote freigeschoben gebacken. Erst später und heute üblich kam der Teig in die Kastenform. Dadurch konnte der Teig weicher gehalten werden. Eine lange Teigruhe verbietet sich bei der Nutzung von Natron, weil es sofort mit der Flüssigkeit reagiert und Kohlenstoffdioxid freisetzt. Würde der Teig zum Nachquellen stehengelassen, ginge eine Großteil des Lockerungsgases schon vor dem Backen verloren.

Gesundheitlich ist Soda Bread deshalb insbesondere in der Vollkornvariante nicht wirklich empfehlenswert. Zumindest hat es einen deutlich geringeren gesundheitlichen Vorteil als Brote, die mit langer Teigführung und Hefe bzw. Sauerteig arbeiten. Auch geschmacklich ist es keine Offenbarung, aber aus meiner Sicht besser als manches schnellgebackene Hefebrot. Soda Bread ist in Irland auch mit zunehmender Bekanntheit von Sauerteigbroten beliebt, weil es so spontan und schnell, quasi binnen fünf Minuten herzustellen ist. Und ein gutes Maß an Tradition und Gewohnheit spielt natürlich auch eine Rolle.

Zwei neue Rezepte für Irish Soda Bread und Irish Treacle Bread findest du in meinem Blog.

Die hellgelbe Krume des kräftig ausgebackenen und rustikal aufgerissenen Irish Soda Bread ist kleinporig und locker.

Die hellgelbe Krume des kräftig ausgebackenen und rustikal aufgerissenen Irish Soda Bread ist kleinporig und locker.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Irish Soda Bread.
Die braune Krume des im Kasten gebackenen Irish Treacle Bread ist feinporig.

Die braune Krume des im Kasten gebackenen Irish Treacle Bread ist feinporig.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Irish Treacle Bread.

Brot und Feines in Killarney

Killarney ist Ausgangspunkt für Touristen aus aller Welt, um den gleichnamigen Nationalpark zu erkunden. Ich war vor allem dort, um zu schauen, welche Bäckereien es gibt und wie sie arbeiten. Brot wird in Irland generell im Supermarkt gekauft oder in Form von Soda Bread selbst gebacken. Kleine Bäckereien sind eine „neumodische“ Erscheinung und konzentrieren sich zumindest in Killarney auf Klein- und Feingebäck.

Hinter dem im Vordergrund sichtbaren Holzofen steht ein zweiter, baugleicher Ofen.

Hinter dem im Vordergrund sichtbaren Holzofen steht ein zweiter, baugleicher Ofen.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Blick in die Pizzabackstube.
Mit Rucola, Schinken und Käse belegte Pizza mit dickem und dunklem Rand.

Mit Rucola, Schinken und Käse belegte Pizza mit dickem und dunklem Rand.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
48 Stunden lang geführter Pizzateig, im Holzofen gebacken. Gegessen bei Tango Streetfood in Killarney.
Die tiefstehende, orange-farbige Sonne strahlt die Berge an, darüber dunkelblauer Himmel mit Wolken.

Die tiefstehende, orangefarbene Sonne strahlt die Berge an, darüber dunkelblauer Himmel mit Wolken.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Sonnenuntergang über dem Killarney Nationalpark.

Lediglich in der französischen Bäckerei Petit Delice gibt es standardmäßig „Brot“ im deutschen Sinne, darunter Baguettes und Landbrote. Croissants und andere Plunderteilchen, Törtchen und Gebäck werden natürlich auch angeboten. Das getestete Baguette schmeckte hervorragend, hatte eine wilde Porung und kräftige Kruste. Das Croissant ließ auch keine Mängel erkennen, sondern war wunderbar blättrig und buttrig. Gebacken wird bei Petit Delice in einem französischen Bongard-Ofen, der vom Laden einsehbar in der angeschlossenen Backstube steht.

Ein hellblaues Haus mit fast schwarzem Eingangsbereich zur Bäckerei.

Ein hellblaues Haus mit fast schwarzem Eingangsbereich zur Bäckerei.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die französische Bäckerei Petit Delice in Killarney.
Eine Backwarenauslage in Holzoptik mit vielen Baguettes und Broten im Hintergrund. Im Vordergrund werden Madeleines und anderes Süßgebäck präsentiert.

Eine Backwarenauslage in Holzoptik mit vielen Baguettes und Broten im Hintergrund. Im Vordergrund werden Madeleines und anderes Süßgebäck präsentiert.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Blick auf die Auslage von Petit Delice mit Baguettes und Broten.
Blick in ein abgerissenes Stück Baguette.

Blick in ein abgerissenes Stück Baguette.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Baguette von Petit Delice in Killarney. Sehr aromatisch, schöne Porung.
Ein aufgerissenes Croissant mit grober Wabenstruktur im Inneren.

Ein aufgerissenes Croissant mit grober Wabenstruktur im Inneren.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Der Blick in das gute Croissant von Petit Delice. Mit den Croissants in Dublin konnte es aber nicht mithalten.

Zu einem Angebot mit Brot möchte auch Bäcker Seky von My Patrick’s Bakery kommen. Der mit seiner Frau aus Split in Kroatien eingewanderte Bäcker hatte mehr als 30 Jahre Berufserfahrung im Gepäck, als er im Oktober 2024 seine eigene Bäckerei in Killarney eröffnete. Sein Handwerk lernte er von seinem Onkel, der auch schon Bäcker-Vorfahren hatte. Zum Zeitpunkt meines Besuches arbeitete Seky mit drei wirklich kleinen Konvektionsöfen, die auch in jede Haushaltsküche passen würden, und einem Mini-Pizzaofen. Mehr gab der Stromanschluss im Gewerbeobjekt nicht her. Eigentlich würde Seky gern einen großen Etagenofen haben, um auch Brote backen zu können. Bis auf weiteres bäckt er Sauerteigbrote nur auf Nachfrage in seinen kleinen Öfen. Alsbald bekommt er außerdem Hilfe von ein bis zwei weiteren kroatischen Bäckern.

Das tägliche Sortiment beschränkt sich auf Klein- und Feingebäck, angefangen bei Brezeln und Hörnchen über in Teig gewickelte Würstchen bis hin zu Pizzasnacks und Zimtschnecken. All das bäckt Seky zwischen Mitternacht und 14 Uhr nachmittags allein in seiner winzigen Backstube aus deutschem Weizenmehl.

Eine Besonderheit sind seine Bureks. Ich durfte mir ansehen, wie er den kräftig geölten Teig aus Mehl, Wasser und Salz auf seiner mit Öl bestrichenen Granitplatte geschickt wirft, um ihn hauchdünn auszuziehen, dann zu füllen und aufzuwickeln. Faszinierend!

Ein Backsteingebäude mit braun-gelbem Eingangsbereich zur Bäckerei.

Ein Backsteingebäude mit braun-gelbem Eingangsbereich zur Bäckerei.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
My Patrik's Bakery in Killarney ist benannt nach dem Sohn von Bäcker Seky.
Zwei Arten von Feingebäck auf Holztabletts, im Hintergrund hängt das beleuchtete Logo der Bäckerei an der Wand.

Zwei Arten von Feingebäck auf Holztabletts, im Hintergrund hängt das beleuchtete Logo der Bäckerei an der Wand.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Blick auf die Auslage der Bäckerei von Seky mit Zimtschnecken und einer Art Hörnchen aus Feinteig.
Eine an der Wand montierte Holzkiste mit Backwaren.

Eine an der Wand montierte Holzkiste mit Backwaren.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Brezeln und nicht tourierte „Croissants“ in My Patrik's Bakery.
Ein goldbraun gebackenes  „Croissant“ auf Einschlagpapier.

Ein goldbraun gebackenes „Croissant“ auf Einschlagpapier.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Das „Plain Croissant“ von My Patrik's Bakery – eigentlich eine Art Hörnchen aus Feinteig, jedenfalls nicht touriert wie ein Croissant (also ohne Butterschichten).
Goldbraune Brezel mit Sesam und weißer Salz-Kruste auf Einschlagpapier.

Goldbraune Brezel mit Sesam und weißer Salz-Kruste auf Einschlagpapier.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die Brezel von My Patrik's Bakery mit einem speziellen Salz-Topping (kein Käse!) und Sesam.
Fast herzförmige Zimtschnecke auf Einschlagpapier.

Fast herzförmige Zimtschnecke auf Einschlagpapier.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die speziell geformte Zimtschnecke von Seky in Killarney.

Etwas weniger begeistert war ich von meinem Besuch bei der Killarney Bakery. Sie wird von zwei jungen Männern geführt, die ihre Wurzeln ebenfalls in Kroatien haben. Das Sortiment setzt ausschließlich auf gebackene Snacks, allerdings in einer geschmacklich und ästhetisch weniger ansprechenden Qualität als bei Seky. Die beiden Bäcker arbeiten auch weit mehr als 12 Stunden täglich, sind sehr umtriebig und versuchen mit ihrer Bäckerei langfristig Fuß in Killarney zu fassen. Die Sommermonate sind dabei die wichtigsten, weil dann der Tourismus auf Hochtouren läuft. Kunden sind vor allem Amerikaner und Deutsche, aber auch Einheimische.

Ein auffälliges Haus mit blauem Anstrich und orange-farbiger Bäckerei-Front.

Ein auffälliges Haus mit blauem Anstrich und orange-farbiger Bäckerei-Front.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die Killarney Bakery von der Straße aus gesehen. Sie ist eine von nur sehr wenigen Bäckereien in der Stadt.
Eine Wandtafel mit allen Produkten.

Eine Wandtafel mit allen Produkten.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Das Sortiment der Killarney Bakery.
Im Vordergrund zwei süße Feingebäcke, im Hintergrund einer von zwei Bäckern zwischen zwei Öfen.

Im Vordergrund zwei süße Feingebäcke, im Hintergrund einer von zwei Bäckern zwischen zwei Öfen.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Der Blick in die Backstube der Killarney Bakery.
Mit Schokozubereitung dekorierte Rolle aus feinem Hefeteig.

Mit Schokozubereitung dekorierte Rolle aus feinem Hefeteig.

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Eine Art Hörnchen in der Killarney Bakery.

Überraschungsbrot in Dingle

Dingle ist das Tor zur Dingle-Halbinsel und damit zu einer atemberaubenden Küstenlandschaft. Nicht umsonst ist dort ein Teil von „Star Wars“ gedreht worden. Dingle ist insofern typisch für Irland, weil es viele Pubs und Cafés gibt. 

Ein Segelboot fährt aus der Bucht von Dingle in den offenen Atlantik.

Ein Segelboot fährt aus der Bucht von Dingle in den offenen Atlantik.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Am Strand an der Bucht von Dingle.
Ein Segelboot fährt aus der Bucht von Dingle hinaus.

Ein Segelboot fährt aus der Bucht von Dingle hinaus.

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Azurblaues Atlantikwasser in einer kleinen Bucht mit Blick auf Dingle.
Feiner Sandstrand mit azurblauem Wasser.

Feiner Sandstrand mit azurblauem Wasser.

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Traumstrand auf dem Weg von Dingle nach Dunquin.
Schroffe Sandsteinformationen als Steilküste am Atlantik.

Schroffe Sandsteinformationen als Steilküste am Atlantik.

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Die Küste von Dunquin auf der Dingle-Halbinsel.
Azurblaues Meerwasser, aus dem Sandstein-Felsen ragen.

Azurblaues Meerwasser, aus dem Sandstein-Felsen-Gebiet.

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Blick auf den Atlantik in Dunquin auf der Dingle-Halbinsel.
Azurblaues Wasser am Sandstrand vor steil aufragenden Sandsteinen.

Azurblaues Wasser am Sandstrand vor teils aufragenden Sandsteinen.

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Kleiner Sandstrand an der Steilküste von Dunquin, Dingle-Halbinsel.
Ein steinerner Turm auf grüner Wiese, im Hintergrund die Bucht von Dingle mit strahlend blauem Wasser.

Ein steinerner Turm auf grüner Wiese, im Hintergrund die Bucht von Dingle mit strahlend blauem Wasser.

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Hussey's Folly – Dieser Turm am Eingang zur Bucht von Dingle wurde als eine Art Büro gebaut, um Zoll von einfahrenden Schiffen kassieren zu können.
Azurblaues Meerwasser, aus dem Sandstein-Felsen ragen.

Azurblaues Meerwasser, aus dem Sandstein-Felsen-Gebiet.

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Dunmore Head – der westlichste Punkt auf Festland-Europa.

Besuchen wollte ich vor allem die Bäckerei Courtney’s Bakery, bin auf dem Weg dorthin aber über die Bäckerei Nourish gestolpert. Sie befindet sich hinter einem aus Naturstein gemauerten Gewölbe, das von der Straße in einen sonnigen Hinterhof führt. Eine junge Frau und ein junger Mann backten und bedienten. Ich durfte von ihrem Weizensauerteigbrot probieren und war begeistert. Sehr aromatisch, mild in der Säure und mit einer wattigen Krume ausgestattet. Feingebäcke wie Zimtschnecken, Scones oder Cookies werden auch mit Sauerteig hergestellt. Eine kleine Sauerteig­oase inmitten der kleinen Stadt Dingle!

Eine schwarze Tafel, auf der mit Kreide die Angebote der Bäckerei beschrieben sind.

Eine schwarze Tafel, auf der mit Kreide die Angebote der Bäckerei beschrieben sind.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Eine Tafel am Durchgang zur Bäckerei Nourish in Dingle versucht Kundschaft anzulocken.
Ein dunkel gebackenes Brot liegt auf einem Gitterrost auf der Theke.

Ein dunkel gebackenes Brot liegt auf einem Gitterrost auf der Theke.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Ein reines Sauerteigbrot mit Rosinen in der Bäckerei Nourish in Dingle.
Ein Regal mit brotgefüllten Körben steht neben einer rot angemalten Backsteinmauer.

Ein Regal mit brotgefüllten Körben steht neben einer rot angemalten Backsteinmauer.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Das kleine Brotregal von Nourish.
Blick in ein von der Sonne beschienenen Scone mit dichter, mürber Krume.

Blick in ein von der Sonne beschienenen Scone mit dichter, mürber Krume.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Ein Sauerteig-Scone aus der Bäckerei Nourish. Lecker, aber etwas trocken.

Mein eigentliches Ziel, Courtney’s Bakery, hat mich dagegen nicht wirklich überzeugt. Es ist eine klassische Bäckerei mit vielen Konditoreiwaren und einigen Weißbroten. An der Wand hing ein Werbebild eines Backmittel- und Vormischungskonzerns, das für alte Getreide wie Emmer und Einkorn warb. Die Weißbrote wie auch die zusätzlich angebotenen Brötchen waren so luftig und pappig, dass die Vermutung nahelag, dass entsprechende Mischungen oder Backmittel zum Einsatz gekommen waren. Dem Zulauf der Kundschaft tat dies aber keinen Abbruch.

Blaue Fassade mit gelbem Eingangsbereich. Die Bäckerei hat eher klassische Ware mit Backmitteleinsatz im Angebot.

Blaue Fassade mit gelbem Eingangsbereich. Die Bäckerei hat eher klassische Ware mit Backmitteleinsatz im Angebot.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Courtney's Bakery in Dingle.
Ein mit Saaten bestreutes, aufgerissenes Brötchen mit Blick auf die braun gefärbte, luftige Krume.

Ein mit Saaten bestreutes, aufgerissenes Brötchen mit Blick auf die braun gefärbte, luftige Krume.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Ein Saatenbrötchen von Courtney's Bakery. Aufgeblasen, eingefärbt und pappig.
Ein aufgerissenes Brötchen mit wattiger, heller Krume.

Ein aufgerissenes Brötchen mit wattiger, heller Krume.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Der Soft Bun von Courtney's Bakery. Hier waren Emulgatoren und/oder exogene Enzyme im Einsatz.

Wiederum positiv überrascht hat mich eine Backstube im Inneren des SuperValue-Supermarktes. Unter Bácús wird ein breites Sortiment an Broten und Kleingebäcken vor den Augen der Supermarktkunden hergestellt. Mehrere Spiralkneter, ein großer Etagenofen, eine Ausrollmaschine und vieles mehr waren zu sehen. Zwar sahen die Weißbackwaren mehr als perfekt und luftig aus, aber die ausgelegten Zutatenlisten machten einen „sauberen“ Eindruck. Ob die nicht deklarationspflichtigen exogenen Enzyme im Spiel waren, lässt sich leider nicht mit Sicherheit prüfen. Immerhin wurden auch reine Sauerteigbrote aus Weizen und Roggen gebacken.

Blick über die Verkaufstheke in die Backstube mit dem Etagenofen und den Knetmaschinen im Hintergrund.

Blick über die Verkaufstheke in die Backstube mit dem Etagenofen und den Knetmaschinen im Hintergrund.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die In-House-Bäckerei Bácús im SuperValue-Supermarkt in Dingle.
Viele goldbraune Weißbrote und Brötchen auf mehreren Ebenen in einem Regal.

Viele goldbraune Weißbrote und Brötchen auf mehreren Ebenen in einem Regal.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die Auslage der Bäckerei Bácús in Dingle.
Ein mit einem Brotfoto beklebter Transporter steht am Hafen von Dingle.

Ein mit einem Brotfoto beklebter Transporter steht am Hafen von Dingle.

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Ein Transporter vom SuperValue-Supermarkt in Dingle, auf dem für die Handwerksbäckerei im Laden geworben wird.

Brotkultur in Dublin

Am letzten Tag meines Irland-Ausflugs ging es per Bus zurück nach Dublin, dem Ausgangspunkt meiner Reise. Dublin hat nicht nur eine überwältigende Pub-Szene, sondern auch eine große Auswahl an handwerklich arbeitenden Bäckereien zu bieten. Ich habe mir die drei zentrumsnäheren Betriebe angeschaut: Parnell Street Bakery, Russell Street Bakery und Bread 41.


Alle drei Bäckereien verfolgen ein ähnliches Konzept. Es gibt Sauerteigbrote, vorwiegend auf Weizenbasis, mal etwas heller oder dunkler gebacken, mal mit etwas dunkleren Mehlanteilen, mal mit Saaten, mal ohne. Baguette und Croissant sowie andere Plunderteilchen gehören auch zum Sortiment, teils auch weitere Feinbackwaren oder sogar Konditoreiprodukte. 

Meine Kostproben (Baguette und Croissant) waren von ausnahmslos hervorragender Qualität. Das Baguette hat mir bei Parnell am besten gefallen, das Croissant bei Russell. Bread 41 lag geschmacklich zwischen beiden Bäckereien, hatte dafür aufgrund seiner Lage direkt im Zentrum und am Campus der Trinity University aber die längste Schlange an Kunden. Außerdem wird dort auch sehr auf den Café-Betrieb gesetzt – bei den anderen auch, aber nicht in diesem Umfang.

Aufgerissenes Croissant mit perfekter Wabenstruktur.

Aufgerissenes Croissant mit perfekter Wabenstruktur.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Das Croissant der Russell Street Bakery – besser geht es kaum.
Ein dunkelbraunes, glänzendes Croissant auf einer Papiertüte mit Aufdruck „Bread 41“.

Ein dunkelbraunes, glänzendes Croissant auf einer Papiertüte mit Aufdruck „Bread 41“.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Das Croissant von Bread 41 – gut, aber nicht so gut wie in der Russell Street Bakery.
Ein aufgerissener und mit Schokocreme gefüllter Cruffin.

Ein aufgerissener und mit Schokocreme gefüllter Cruffin.

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Innenansicht eines gefüllten Cruffins von Bread 41. Eigentlich schade um die Arbeit des Tourierens, denn angesichts der massiven Füllung fällt der Cruffin geschmacklich und haptisch gar nicht mehr ins Gewicht.
Ein goldbraunes Baguette liegt auf der Papiertüte von Bread 41.

Ein goldbraunes Baguette liegt auf der Papiertüte von Bread 41.

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Das Baguette von Bread 41 hat einen höheren Schalenanteil als die Vergleichsbaguettes in Dublin und ist insgesamt kompakter und säuerlicher.
Goldbraun gebackenes Baguette mit vier Einschnitten und Süßbläschen auf der Kruste.

Goldbraun gebackenes Baguette mit vier Einschnitten und Süßbläschen auf der Kruste.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Das sehr empfehlenswerte Baguette aus der Parnell Street Bakery.

Die Russell Street Bakery befindet sich in einem klassischen Wohnviertel, in das sich nur wenige Touristen verirren. Insofern sieht das Konzept dort ein wenig anders aus. Durch eine Glasscheibe an der Hausseite können die Kundinnen und Kunden den Bäckerinnen und Bäckern beim Arbeiten zusehen. Bei Parnell und Bread 41 war die Backstube kaum einsehbar. Gebacken wird bei Russell in einem französischen Bongard-Ofen.

Rostbraune Ladenfront mit gelber Schrift.

Rostbraune Ladenfront mit gelber Schrift.

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Die Parnell Street Bakery in Dublin – eine klare Empfehlung!
Hinter einer Glasscheibe liegen verschiedene Focaccia.

Hinter einer Glasscheibe liegen verschiedene Focaccia.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Blick in die Auslage der Parnell Street Bakery in Dublin.
Blick auf ein modernes, mehrstöckiges Wohnhaus, in dessen Erdgeschoss sich die Bäckerei befindet.

Blick auf ein modernes, mehrstöckiges Wohnhaus, in dessen Erdgeschoss sich die Bäckerei befindet.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Die Russell Street Bakery liegt etwas außerhalb des Zentrums von Dublin, bietet aber etwa das gleiche an wie die Parnell Street Bakery.
Kunden kaufen Brote und Feinbackwaren. Hinter der Theke hängen schwarze Schilder an einer Backsteinwand, auf denen das Sortiment beschrieben ist.

Kunden kaufen Brote und Feinbackwaren. Hinter der Theke hängen schwarze Schilder an einer Backsteinwand, auf denen das Sortiment beschrieben ist.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Blick auf die Theke der Bäckerei Bread 41 neben dem Campus der Trinity University in Dublin.
Ein Sauerteig-Saatenbrot liegt verpackt in einem Holzregal.

Ein Sauerteig-Saatenbrot liegt verpackt in einem Holzregal.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Dieses Regal im Eingangsbereich von Bread 41 wird für Brote genutzt, die zur Abholung vorbestellt wurden.
Im Hintergrund steht ein Bäcker am Tisch und arbeitet, im Vordergrund sind Blechwagen geparkt.

Im Hintergrund steht ein Bäcker am Tisch und arbeitet, im Vordergrund sind Blechwagen geparkt.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Blick durch ein Fenster in die Backstube von Bread 41.
Eine Reihe von Menschen stehen vor der Bäckerei, die sich unter einer Eisenbahnbrücke befindet.

Eine Reihe von Menschen stehen vor der Bäckerei, die sich unter einer Eisenbahnbrücke befindet.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Eine lange Schlange von Kunden steht bei Bread 41 an, um an das gute Brot und die Feinbackwaren zu kommen.

Auf dem Weg zu den Bäckereien fiel mir ein Donut-Geschäft (The Rolling Donut) auf, das mit Sauerteig und Handwerk warb. Die Donuts waren hervorragend. Sauerteig habe ich nicht herausschmecken können, aber vielleicht war Sauerteig Teil der Rezeptur.

Die graue Ladenfront des Geschäfts mit gelber Markise.

Die graue Ladenfront des Geschäfts mit gelber Markise.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Bei The Rolling Donut werden köstliche Donuts gebacken. Ob komplett mit Sauerteig gelockert oder nur anteilig, ließ sich nicht herausfinden.
Ein goldbrauner, bezuckerter Bagel liegt auf einer schwarzen Papiertüte.

Ein goldbrauner, bezuckerter Bagel liegt auf einer schwarzen Papiertüte.

Lutz Geißler © Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Ein Bagel „ohne alles“ von der Bäckerei The Rolling Donut in Dublin.

Fazit

Irland ist definitiv eine Reise wert. Ich habe nur den Süden gesehen, aber allein deswegen würde ich jederzeit wieder nach Irland reisen. Die Städte Dublin, Killarney und Cork haben mich nicht „abgeholt“, dafür die raue Landschaft rund um Dingle.

Unter Brot wird in Irland immer noch vor allem Soda Bread verstanden, aber es gibt einige Akteure, die sehr erfolgreich daran arbeiten, die Brotkultur um Hefe- und Sauerteigbackwaren zu erweitern, insbesondere in Dublin, aber auch auf dem Land oder – wie bei Angela Nöthlings – in kleineren Städten. Wenn man will, findet man sehr gutes Brot in Irland, auch in Restaurants und Cafés.

Die Küste vor der Dingle-Halbinsel bei fantastischem Wetter.

Die Küste vor der Dingle-Halbinsel bei fantastischem Wetter.

© Lutz Geißler, www.brotbacken.de (cc-by-nc-nd)
Abschied von Irland – ein letzter Blick auf den Atlantik.