Der Stollen ist eines der traditionellsten Gebäcke Deutschlands. Schon 1329 wurden in Naumburg zur Weihnachtszeit Stollen für den Bischof gebacken, allerdings als Fastengebäck und damit keineswegs so üppig ausgestattet wie es die heutigen Stollen sind (keine Butter, keine Milch, keine Früchte).
Erst Ende des 15. Jahrhunderts wurde vom Papst erlaubt, Butter statt Öl in die Stollen zu backen. Verbunden war dies mit der Verpflichtung, Buße zu tun – in Form von Geld, das u.a. in den Bau des Doms im sächsischen Freiberg floss. Der Papst hatte also einen gehörigen Anteil an der heutigen Ausstattung unserer Stollen.
Ein Hofbäcker aus Torgau – hier kommen die Sachsen das erste Mal bäckerisch ins Spiel – ergänzte das eigentlich vorweihnachtliche Fastengebäck um weitere Zutaten wie Sultaninen und andere Trockenfrüchte. Grund genug, diesen neuartigen und üppigen Stollen der Weihnachtszeit selbst vorzubehalten.
Der Dresdner Stollen® unterliegt heute strengen Regeln, die von einem Schutzverband vorgegeben werden. Diese Regeln müssen erfüllt und der Bäcker Mitglied im Verband sein, wenn dessen Stollen das goldene Siegel „Dresdner Christstollen®“ tragen soll.
Die in diesem Rezept gezeigte Technik ist eine traditionelle Art und Weise, ostsächsischen Stollen zu formen. Die meisten Bäckereien formen ihn heute allerdings wie den südsächsischen Stollen als geschnittenen, länglichen Laib. So ist er im Erzgebirge verbreitet.
Rechtlicher Hinweis: Bevor sich der Dresdner Stollenschutzverband alle Rechte am Namen Dresdner Stollen® gesichert hat, galt diese Bezeichnung als Gattungsbegriff für eine bestimme Sorte von Stollen. Inzwischen muss jeder mit einer teuren Abmahnung rechnen, der diese Gattungsbezeichnung außerhalb des Hoheitsgebietes des Schutzverbandes verwendet. Deshalb heißt dieser der sächsischen Hauptstadt zugeordnete Stollen hier nicht mehr so, wie er heißen müsste, sondern „Ostsächsischer Stollen“.