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8. Oktober 2012 · 2 KommentareRezension: „Holzbacköfen im Garten“ von Claudia Lorenz-Ladener (Hrsg.)
In letzter Zeit sind Holzbacköfe(bzw. Steinbacköfen) wieder verstärkt in aller Munde. Kein Bekannter von mir mit eigenem Grundstück, der nicht mit dem Bau eines solchen Ofens liebäugelt. Der urige, urtümliche Charakter eines mit Holz beheizten Backofens fasziniert die meisten von uns. Wenn dann auch noch ein schmackhaftes Brot herausgezogen werden kann, umso besser. Das 1998 publizierte und im vergangenen Jahr bereits in der 15. Auflage erschienene Buch „Holzbacköfen im Garten“ von Claudia Lorenz-Ladener (Herausgeberin) gibt Praxistipps und historisches Wissen an interessierte Leser weiter.

„Holzbacköfen im Garten“ von Claudia Lorenz-Ladener (Hrsg.)
Besonders lesenwert ist der erste, historische Abschnitt des Buches. Das Deutsche Brotmuseum Ulm hat auf reichlich 20 Seiten über 5000 Jahre Backofengeschichte zusammengetragen. Der verständlich geschriebene Text und die vielen Zeichnungen und Fotografien historischer Backöfen sind uneingeschränkt zu empfehlen.
Etwas differenzierter müssen die folgenden beiden Kapitel des Buches betrachtet werden. Im ersten Kapitel wird recht allgemein auf die Rahmenbedingungen zum Ofenbau eingegangen. Rechtliche und materielle Hindernisse werden besprochen und mit hilfreichen, praxisnahen Tipps ergänzt. Für Laien ist dieses Kapitel Gold wert, beitet es doch eine sehr übersichtliche Einführung in die Ofenbaugrundlagen. Im zweiten Kapitel wird der Bau eines Feldbackofens im Detail erläutert. Ob die vorgestellte Konstruktion tatsächlich derart aufwändig sein muss (das Fundament erscheint etwas übertrieben), sei dahingestellt. Für den Laien lässt sich dank der guten Beschreibung auf jeden Fall der Aufwand einschätzen, den ein solcher Holzbackofenbau mit sich bringt. Die für den Ofen abgedruckten Rezepte sind nicht ernst zu nehmen. Die Aussage, dass das Backen mit Fertigbackmischungen deutlich besser funktioniere, macht die Rezepte obsolet.
Etwas profunder geht es im letzten Kapitel des Buches zu. Pius Kopp stellt seine besten Rezepte für den Holzbackofen vor. Die Rezepturen sind relativ ausgewogen, die Hefemengen akzeptabel. Spannend ist auch die Geschichte von Pius Kopp, die von der Buchherausgeberin Lorenz-Ladener protokollarisch niedergeschrieben wurde und u.a. Einblicke in die Kunst des Lehmbackofenbauens gibt. Ursprünglich in der Politik tätig, entschied sich Kopp, aus seinem bisherigen Leben auszusteigen und der Spur der Natur zu folgen. Seither ist er dem Selbermachen, vor allem dem Brotbacken und Backöfenbauen, verbunden.
„Holzbacköfen im Garten“ ist ein bunt zusammengewürfeltes Sammelsurium, das nicht recht zusammenpassen will. Die Kunst, verschiedene Autoren inhaltlich so zu führen, dass am Ende ein rundes Buch herauskommt, wurde nicht verstanden. Für kulturhistorisch Interessierte und für Laien, die mit dem Gedanken spielen, einen Holzbackofen zu bauen, kann das Buch einen guten Überblick geben und erste Ratschläge vermitteln. Um tatsächlich einen Ofen zu bauen, bedarf es detaillierterer Literatur.
Holzbacköfen im Garten
138 Seiten, 2011 (15. Auflage)
Verlag: Silberburg-Verlag
ISBN: 978-3922964698
Größe: 24,2 x 16,9 x 1,2 cm
Preis: 15,90 €
Mein Dank gilt dem ökobuch Verlag, der mir das Buch freundlicherweise zur Besprechung zur Verfügung gestellt hat.
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Aktualisiert am 29. Dezember 2013 |
Ralf
9. Oktober 2012 um 11:07
Ich bin immer wieder mal am testen ob ich meinen Kamingrill nicht zum Brotbacken hernehmen kann, aber irgendwie klappt es mit der richtigen Temparatur nicht. Entweder zu kalt oder zu heiss 🙁
Mein nächster Bastelversuch wird wohl eine Klappe mit integriertem Kernthermometer sein.
Stefanie
8. Oktober 2012 um 17:34
Deine Einschätzung kann ich durchweg bestätigen. Ich hatte das Buch vor längerer Zeit mal aus der Bücherei ausgeliehen, und fand es in Teilen informativ.