Wer ist Plötz?

Plötz ist ein fiktiver, virtueller Bäckerlehrling, der den Blog am Anfang als Strichmännchen begleitete. Die Idee dazu entstand im Oktober 2010, als ich einen Blogpausenfüller gesucht habe. Ergebnis waren vier simple Zeichnungen, die Plötz das erste Mal das Licht der Welt erblicken ließen. Inzwischen ist der Blog „erwachsener“ geworden und das Strichmännchen hat das Weite gesucht. Der Name ist geblieben, auch als mein eigener Spitzname, wenn es um Backen geht.

Woher er seinen Namen hat? Dazu muss ich dich ins Jahr 1847 mitnehmen. Damals hat Heinrich Schmidhuber, seines Zeichens Bergmann und, wie ich auch, ehemaliger Student der Bergakademie Freiberg, Bergbaureisender und Bergbeamter, ein Büchlein veröffentlicht. Darin sind in Reimform die Erlebnisse des fiktiven, aber auf Schmidhubers Erfahrungen basierenden, Bergmanns Leberecht Plötz niedergeschrieben:

Plötziade.

Weite Fahrten und Lebensereignissen
Des Herrn Plötz so sich des Berg-
werks beflissen
Und von Amerika bis nach China
hinein
Manch‘ löbliches Bergwerk bracht‘
auf die Bein‘.

Freiberg
1847
Verlegt von J. G. Engelhardt

Schmidhubers Plötziade ist mehr als ein simples Reimbuch. Es ist ein satirisches Dokument der damaligen Zustände im sächsischen Bergbau und der Bergleute selbst. Wohl auch deshalb ist Plötz deutschlandweit unter älteren Bergleuten und Geologen, aber auch unter den heutigen Studenten Freibergs noch immer aktuell und beliebt. Zu feierlichen Anlässen wird auch weiterhin aus der Plötziade zitiert.

Plötz kann durchaus als Alter Ego Schmidhubers interpretiert werden. Viele der Erlebnisse Plötz‘ basieren auf seinen eigenen Reisen und Eindrücken. Schmidhuber hat nur wenige Häuser von mir entfernt gewohnt (in meiner Freiberger Zeit). Aus dieser beruflichen und räumlichen Nähe und um der Plötziade bescheiden zu huldigen, ist der Name „Plötzblog“ und letztlich „Plötz“ entstanden.

Dass er hier im Blog rein gar nichts mit seinem eigentlichen Metier zu tun hat, liegt in der Natur der Sache. Sein etwas unbekümmerter, naiver, einfältiger, aber stets offenherziger, wissbegieriger Charakter hat sich jedoch auch im Bäckerlehrling niedergeschlagen.

Zum Abschluss noch ein Ausschnitt aus der Plötziade. Tauchen wir ein in die Studienzeit der Herrn Plötz:

(…)
In der Physik war er trefflich beschlagen,
Kannte die Bier- und Branntweinwagen,
Denn er ging oft in dieses Colleg,
Wenn er just hatte keinen anderen Weg.

(…)
In der Mathematik hat er keinen gewichen,
Kannte die vier Species und war stark in Brüchen;
Wohnte ihm auch eine stille Ahnung bei,
Was wohl eigentlich ein Decimalbruch sei.

Hatte auch schöne Notizen von Reisen,
Was man in der Fremde thut trinken und speisen,
Auch wo ihn die Wirthe bedeutend geprellt,
Und wo er im Spiele verloren sein Geld.

(…)

Die Originalausgabe der Plötziade ist im Antiquariat ab 600-800 Euro aufwärts zu erstehen… Spätere Auflagen, etwa von 1901, sind schon deutlich günstiger zu haben.

Wer seine Quellen angibt, schätzt die Arbeit Anderer wert. Ich habe in diesen Blog über zehn Jahre lang eine Menge Zeit, Kraft und Geist investiert und tue es immer noch. Deshalb bitte ich dich, bei jeder öffentlichen Nutzung meiner Ideen, Rezepte und Texte immer die konkrete Quelle anzugeben.

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Aktualisiert am 20. Mai 2020 |

Keine Kommentare

  1. Servus Lutz, ich habe mir das Buch „Die besten Fladenbrote der Welt“ gekauft und bind total begeistert. Leider komme ich aber mit der Erklärung zum Herstellen eines Ansatz auf Seite 22 ab Schritt B nicht ganz klar. Daher meine Frage:

    Wenn ich den ersten Schritt lt. Beschreibung A vollzogen habe, was ist dann bei Schritt B richtig? Den gesamten Ansatz verwenden oder nur die beschriebenen 110 g. Ich verstehe nicht ganz was da mit Wiederholung gemeint ist. Kannst Du mir da ganz kurz „auf die Sprünge “ helfen. Vielen Dank und beste Grüße.

  2. Vielen Dank für dieses umfangreiche Nachschlagewerk und Inspirationsquelle!
    Habe nach vielen Jahren begonnen, mich eingehender mit dem Brotbackbuch 1 zu beschäftigen (meines habe ich schon so lange, da war es noch nicht nummeriert ….), weil Lockdown und Homeoffice mehr zeitliche Flexibilität für Backexperimente schaffen und auch mehr Gelegenheit zum Verspeisen.
    Die Rezepte sind wunderbar aufbereitet. Ich finde großartig, dass du bei den einzelnen Schritten die Auswirkungen erklärst, das ist echtes Learning-by-Doing.

  3. Hallo Lutz,
    Ich möchte gerne auf Vorrat backen und einfrieren. Verkürze ich die Backzeit und backe dann nach dem Auftauen zu Ende?
    Oder komplett fertig backen? Und falls Backzeit abkürzen, um wie viel in etwa? Was kannst du empfehlen?
    Gruss aus Hessen

    • Ich backe alles fertig und backe es dann tiefgefroren wieder auf. Das spart Nerven und ist qualitativ nicht schlechter als die Backwaren nicht ganz fertig zu backen.

  4. Eine unheimlich gelungene, struktuierte und leidenschaftlich aufgebautes Angebot!

    Vielen Dank dafür! Viel Erfolg auch weiterhin!

    Denis

  5. Hi Lutz,

    bin sehr beeindruck von der Leidenschaft und der Hingabe die du in diesen Blog steckst. Weiter so.
    Grüße von einem Kollegen.

  6. Moinsen Lutz,
    also deine Seite finde ich super. Bin Bäckermeister und an meinem Steinbackofen „Hobbybäcker“. Ja, ich habe mein Beruf zum Hobby gemacht.
    Habe schon das eine oder andere Rezept nach gebacken, wirklich gute Sachen dabei.
    Weiter so, es macht Spaß auf deiner Seite zu stöbern.
    Gruß vom Bäckermeister,
    Jörg

  7. Hallo Lutz, Glückwunsch zum neuen Blog! Ich finde ihn sehr gelungen. Plötz macht seine Sache auch gut; ich bin gespannt, was er zukünftig noch ausheckt 😉 Danke für den kleinen Plötziade-Exkurs.

    LG, und weiter so!
    Kathrin

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