Backpulver wird hauptsächlich als Lockerungsmittel für Kuchen und schnelle Brote verwendet. Brotteige mit Backpulver benötigen keine Ruhezeit zum Aufgehen, sie können sofort gebacken werden. Backpulverbrote und -brötchen haben keinen typischen Brotgeschmack. Sie erinnern in ihrer Konsistenz an Kuchen.
Backpulver enthält als Säuerungsmittel meist Dinatriumdihydrogendiphosphat, als Kohlenstoffdioxidlieferant Natriumhydrogencarbonat (Natron) und als Trennmittel bis zu 30 % Stärke. Sobald das Backpulver mit Flüssigkeit in Berührung kommt, beginnt die Kohlenstoffdioxidproduktion. Bereits 1833 experimentierte Justus von Liebig mit einem chemischen Triebmittel. Ein ehemaliger Student von ihm – eben Norton Horsford – ließ sich 1856 das baking powder (Backpulver) patentieren.
Der Erfolg des modernen Backpulvers begann schließlich mit August Oetker. Er entwickelte nicht nur die Rezeptur weiter, sondern vermarktete das Produkt auch geschickt in kleinsten Portionen an Hausfrauen zum Kuchenbacken (eine Portion reicht für genau 500 g Mehl), anstatt wie bis dahin an Bäcker zum Brotbacken. Ab 1893 füllte er sein Backpulver Backin ab, 1898 ging er zur Massenproduktion über, und am 21. September 1903 ließ er sich das entsprechende Verfahren patentieren. Noch heute wird das Backpulver von der Dr. August Oetker KG in unveränderter Rezeptur hergestellt.
Passende Podcast-Folgen
Zu diesem Thema habe ich in meinem „Plötzlich Bäcker!“-Podcast mehrere Leser-Frage ausführlich beantwortet: