Das Brotbackbuch
von Lutz Geißler
Ja, ich rezensiere mein eigenes Brotbackbuch. Was ich anderen Autoren an Anspruch aufbürde, das möchte ich an mir selbst nicht außen vor lassen. Sicher, ich bin befangen, aber dann auch wieder so selbstkritisch, dass sich meine eigene Buchbesprechung lohnt. Und eigentlich ist es gar keine „richtige“ Rezension, eher eine Buchvorstellung mit kritischem Blick und einigen Hintergründen.
Ab Juli ist es also soweit, mein erstes Buch über das Wie und Warum des Brotbackens erscheint im Eugen Ulmer Verlag aus Stuttgart. Ein langer Weg war das. Seit Ende 2011 treibt mich dieses Thema nun um. Umso befreiender ist es, endlich, da das Buch auf dem Weg zum Druck ist, darüber schreiben und sprechen zu dürfen.
Was erwartet den Leser?
Meinen Anspruch an ein gutes Brotbuch haben die meisten meiner Blogleser aus den vielen Buchbesprechungen der letzten Jahre herauslesen können: es sollte neben guten Rezepten vor allem mehr als nur fünf oder zehn Seiten Grundlagenwissen enthalten. Diesen Anspruch habe ich mir erfüllt. Im „Brotbackbuch“ sind weit über 100 Seiten Grundlagenwissen zusammengefasst – von wichtigem und unnötigem Zubehör, über Warenkunde, Teigführungsmethoden, Möglichkeiten der Beeinflussung der Vorgänge im Teig, bis hin zu handwerklichen Fähigkeiten wie Dehnen und Falten, Kneten, Wirken oder Einschneiden von Teiglingen.
Besonders wichtig waren mir dabei zwei Dinge. Erstens beziehen sich alle Informationen immer darauf, sie auch in der Hobbybäckerküche umsetzen zu können. Zweitens habe ich versucht, nicht nur das „Wie“, sondern auch das „Warum“ zu erklären. Schreibe ich also darüber, wie wichtig eine straffe Teighaut beim Wirken der Teiglinge ist, erfährt der Leser auch, welche Folgen es hätte, auf ein straffes Wirken zu verzichten. Erkläre ich die Herstellung von Vor- oder Sauerteigen, erfährt der Leser auch, welche Wirkung die Mikroorganismen im Teig haben, wie sie sich über Wassergehalt, Temperatur und Zeit beeinflussen lassen.
Das Brotbackbuch ist, soweit ich das überblicken kann, momentan das einzige deutschsprachige Brotbackbuch für Hobbybäcker, das sich in dieser Fülle den Grundlagen des Brotbackens widmet. Mit zahlreichen Fotografien und Illustrationen versuche ich, möglichst anschaulich alle wichtigen Themen anzusprechen.
Das Buch ist zweiteilig aufgebaut. Im ersten Teil gibt es für all jene, die wirklich nur backen möchten, ganz kurze Tipps, auf die reichlich 40 Rezepte von leicht bis anspruchsvoll folgen. Manchem Blogleser wird die ein odere andere Brotform bekannt vorkommen, die Rezepturen sind aber entweder neu oder stark überarbeitet worden.
Im zweiten Teil des Buches warten dann sämtliche Grundlagen. Mir war es wichtig, kein „luftig-lockeres“ Halbwissen zu schreiben. Deshalb begegnet der zweite Buchteil dem Leser recht massiv mit Texten und Tabellen. Gut strukturiert und harmonisch gestaltet ist dies aber eher ein Mehrwert als ein Manko.
Mein Buch habe ich versucht so aufzubauen, dass es vom Anfänger bis zum fortgeschrittenen Hobbybäcker immer neues Wissen vermitteln kann. Wichtige Infos und Tipps sind hervorgehoben, sodass Anfänger nicht den gesamten Text lesen müssen, um Grundlagenwissen zu tanken. Erst später, wenn sich Fragen beim Backen ergeben, besteht die Möglichkeit, sich tiefer in die Materie einzulesen. „Das Brotbackbuch“ ist ein Nachschlagewerk, ein Begleiter für das ganze Hobbybäckerleben.
Kommen wir zu den kritischen Punkten. Alle Fotografien im Buch habe ich selbst geschossen. Ich bin kein Profifotograf. Und so schwankt die Fotoqualität, was Ausleuchtung und Kontrast angeht, in Einzelfällen. Das schmerzt mich wahrscheinlich selbst am meisten, weiß ich doch, dass ich es heute besser machen würde. Ein Buch braucht viel Vorlauf. Alle Inhalte sind in der ersten Hälfte des Jahres 2012 entstanden. Zwischen damals und heute liegt also mindestens ein Jahr, in dem ich wieder viel gelernt habe und manches fotografisch anders lösen würde.
Gleiches gilt für das Register, das ich mir im Nachhinein ausführlicher gewünscht hätte, oder das Inhaltsverzeichnis (bzw. die Anzahl der möglichen Überschriftsebenen). Auf bestimmte Details habe ich als Autor außerdem keinen oder nur wenig Einfluss. Aber vielleicht bringt eine zweite Auflage die Chance, kleine Schönheitsfehler zu beseitigen.
Damit ihr euch ein besseres Bild vom Buch machen könnt, habe ich eine eigene Internetseite dafür eingerichtet. Hier findet ihr alle Informationen, könnt in wenigen Tagen einen Blick ins Buch werfen, erfahrt mehr über dessen Entstehung, könnt Fragen stellen, findet bereits Rezepte, die aus Platzgründen nicht abgedruckt werden konnten, und habt die Möglichkeit, das Buch vorzubestellen.
Ich hoffe, damit einen der wohl meist geäußerten Wünsche der letzten Monate erfüllt zu haben, endlich ein Grundlagenbuch zu schreiben. Über eure ehrliche und kritische Meinung zum Buch bin ich euch sehr dankbar und würde mich freuen, wenn ihr das Buch im besten Fall Freunden, Bekannten und anderen Hobbybäckern weiterempfehlen möchtet.
Wer aus der Bloggerszene an einem Rezensionsexemplar interessiert ist, kann den Ulmer Verlag gern kontaktieren.