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11. Oktober 2014 · 15 KommentareSchwarzbeergetzen

Schwarzbeergetzen
Als ich vor ein paar Wochen in meiner Backstube stand und in Vorbereitungen für den nächsten Backtag steckte, kam ein guter Bekannter der Familie und zudem die gute Seele des Dorfes mit einer Packung Heidelbeeren vorbei, die er zuvor im Wald geerntet hatte. Der Versuch, mir gleich noch ein Rezept zur Weiterverarbeitung zu rezitieren, scheiterte. Dafür folgte wenig später sein Anruf, in dem per stiller Post von seiner Frau über ihn in den Hörer das zuvor vergessene Buttermilchgetzen-Rezept seiner Großmutter zu mir fand.
Getzen ist ein im Erzgebirge verbreitetes mal süßes (ohne Kartoffel), mal herzhaftes Gericht (mit Kartoffel). Es erinnert ein bisschen an Eierkuchen/Pfannkuchen. Wichtigste Zutat ist jedenfalls die (Butter-) Milch.
Da das mir übermittelte Rezept mit Backpulver arbeitet, von dem ich als Mikroorganismenbäcker kein Freund bin, habe ich kurzerhand ein Glas alten festen Weizensauerteig eingearbeitet (ca. 3 Tage alt, direkt aus dem Kühlschrank). Herausgekommen ist nicht nur ein überaus leckeres, sondern auch lockeres Backwerk. Achso: Heidelbeeren heißen bei uns nicht Heidelbeeren, auch nicht Blaubeeren, sondern Schwarzbeeren. Deshalb: Schwarzbeergetzen. Mit den Beeren habe ich etwas übertrieben. Beim nächsten Mal nehme ich weniger.
Hauptteig
- 150 g Weizensauerteig (TA 150, alt)
- 160 g Ei (3 Stück)
- 150 g Gelbweizenmehl 550 (normales Weizenmehl geht auch)
- 30 g Zucker
- 3 g Salz
- 200 g Buttermilch
- Schwarzbeeren/Heidelbeeren nach Belieben
- Puderzucker (wahlweise auch Zimtzucker) zum Bestreuen
Den Weizensauerteig mit 1 Ei sämig rühren (Schneebesen). Dann die übrigen Eier zugeben und zu einem glatten, weichen Teig verarbeiten.
Nun das Mehl, den Zucker und das Salz zu einem festen Brei einarbeiten.
Am Schluss die Buttermilch 100 g-weise unterrühren, sodass eine relativ dünnflüssige, homogene Masse entsteht.
Den Ofen auf 200°C vorheizen (ich habe ohne Backstein bei Umluft gebacken). In dieser Zeit den Teig bei ca. 20°C ruhen lassen.
Eine flache Kuchenform (rund, Durchmesser 30 cm) mit butter einfetten, den Teig hineingeben und die Schwarzbeeren darüber verteilen.
Bei 180°C 40-45 Minuten backen. Der Teig sollte sich um etwas das Zweieinhalbfache vergrößern und sich gleichmäßig gehoben und gebräunt haben.
Nach dem Backen mit Puder- oder Zimtzucker bestreuen und noch warm genießen.
Material- und Energiekosten: 1,50 € (ohne Heidelbeeren)
Zubereitungszeit am Backtag: 1 Stunde
Zubereitungszeit gesamt: 1 Stunde

Locker und leicht süß: Schwarzbeergetzen
Aktualisiert am 15. August 2014 |
Antje
26. April 2018 um 07:48
Hallo Lutz,
bei mir geht der Kuchen einfach nicht auf. Ich liebe Getzen, aber der will einfach nicht gelingen.
Ich hab meist recht aktives ASG, ich lass den Teig in der Zeit ruhen, die der Ofen zum aufheizen braucht,
der einzige Unterscheid ist, daß ich den Teig gleich nach dem anrühren in die Backform gebe und auch gleich das Obst drauf verteile.
Danach „ruht“ er dann sozusagen.
Woran könnte es denn liegen?
Vielen Dank!
Antje
26. April 2018 um 08:21
Manchmal muß man etwas aufschreiben um den Fehler zu erkennen 🙂
Ich hab ASG genommen statt Sauerteig…….
Auweia soweit ist es schon
Manuela
29. Juli 2016 um 22:10
Hallo Lutz, der Teig ist beim backen wunderbar aufgegangen, hat aber innen eher die Konsistenz wie ein Eierkuchen. Hätte ich ihn vielleicht vor dem backen länger ruhen lassen? Geschmacklich ist er lecker insbesondere am knusprigen Rand. Danke für einen Tipp.
Lutz
2. August 2016 um 10:56
Nach dem Backen wie Eierkuchen oder vorher? Wenn nachher, dann war er nicht durchgebacken.
Max
23. September 2015 um 10:50
Hallo Lutz,
das sieht wirklich köstlich aus! „Getzen“ sagt mir gar nichts, aber ich komme auch nicht aus dem Erzgebirge, von daher ja nicht weiter verwunderlich. 😉 Heidelbeeren gehören zu meinen liebsten Obstsorten, von daher wird auch dieses Rezept auf meinen Rezepte-Stapel wandern. Vielen Dank und einen herzlichen Gruß von Max.
Frederik
4. Januar 2015 um 14:32
Danke. 🙂 Das heißt statt den 150 g Weizensauerteig nehme ich 75 g Weizenmehl 550, 75 g Wasser und ein halbes Päckchen Backpulver?
Lutz
6. Januar 2015 um 12:08
Ja, so würde ich es probieren, aber besser mit Weinsteinbackpulver. Das hinterlässt auf den Zähnen nicht so ein stumpfes Gefühl.
nolto
15. Oktober 2014 um 19:17
Hallo Lutz,
jetzt brauche ich doch mal Hilfe.
Ich habe einen ersten Getzen Versuch gestartet, der aber insofern nicht so erfolgreich war, als der Teig nicht wirklich aufgegangen ist. Ich weiß also nicht, wie ich den ‚3 Tage alten Sauerteig‘ hinbekommen soll. Ich hatte es mit aufgefrischtem plus altem Rest-ASG probiert (50 g Weizen Vk +5 g ASG + 100 g alter Sauerteig); das hat nicht funktioniert, obwohl der Teig ganz gut aussah.
Wenn ich also keine 150 g 3 Tage alten Sauerteig im Kühlschrank habe, muß ich dann die entsprechende Menge durch Auffrischen herstellen (dann wäre der Sauerteig aber ganz frisch) oder gibts noch einen anderen Weg?
Da mir außerdem niemand Schwarzbeeren gebracht hat, habe ich Apfel genommen. Schmecken tuts trotzdem toll. Deshalb will ich ja auch dieses Problem gelöst haben. Danke im voraus.
Lutz
16. Oktober 2014 um 08:26
Hallo nolto,
du kannst auch ganz frischen Sauerteig nehmen, ist für den Trieb sogar besser. Das Rezept war nur eine Notvariante und weil ich noch alten Sauerteig da hatte, habe ich damit gebacken.
nolto
16. Oktober 2014 um 13:31
Danke Lutz, dann komme ich klar. Gutes Gelingen auf der Alm!
Frederik
9. Dezember 2014 um 17:30
Da ich mich noch nicht an Sauerteig heran traue; wie sähe denn das Rezept mit Backpulver aus?
Lutz
9. Dezember 2014 um 18:47
Bin mir nicht mehr ganz sicher, aber es war glaube ich ein halbes Päckchen Backpulver. Alles mischen und ab in den vorgeheizten Ofen.
Nicole
11. Oktober 2014 um 18:00
Hallo Lutz,
Mal wieder ein sehr leckeres  nicht  alltägliches Rezept.
Vielen Dank dafür.
Suse
11. Oktober 2014 um 11:32
Hallo Lutz,
wow, das sieht ja echt lecker aus. Außerdem liebe ich Heidelbeeren. Vielen Dank für das Rezept. Ich muss gleich nochmal los – Heidelbeeren kaufen …
Viele Grüße Suse
Ina-Christin
11. Oktober 2014 um 10:53
Hallo Lutz,
das sieht ja mal wieder so schön fluffig, lecker und sehr saftig aus. Ein weiteres Rezept, welches auf meine ellenlange Nachbackliste von Dir wandert 🙂
Danke dafür!
Grüße aus Kiel, Ina