Deutsche Dinkelsorten sind Franckenkorn, Schwabenkorn, Bauländer Spelz, Badengold, Schwabenspelz, Zollernspelz, Holstenkorn u. a. Von diesen Sorten hat Franckenkorn die größte Bedeutung. In Deutschland wird über 60 % dieser Sorte von den Landwirten als Saatgut verwendet. Auch Zollernspelz ist als moderne, aber genetisch weitgehend weichweizenfreie Sorte auf dem Vormarsch.
Franckenkorn enthält ca. 25 – 35 % Feuchtkleber, Oberkulmer Rotkorn liegt bei ca. 33 – 38 %.
Bedeutende ausländische Dinkelsorten sind: Oberkulmer Rotkorn aus der Schweiz, Roter Tiroler, Ostro, Altgolder Rotkorn, sowie Ebeners Rotkorn aus Österreich und Öko 10 aus Ungarn. Bei zuletzt genannter Sorte wurde bei proteinchemischen Reinheitsuntersuchungen eine enge Verwandtschaft zum Oberkulmer Rotkorn nachgewiesen. Seit 2018 sind auch neue Ökosorten erhältlich, darunter Copper, Raisa, Edelweisser, Gletscher und Serpentin.
Bei den belgischen Sorten wie Cosmos, Rouquin, Albin oder Hercule etc. wurden große Anteile von normalem Weizen eingekreuzt. Das Züchtungsziel dieser Sorten war, einen bespelzten Weizen (zur Fütterung) zu bekommen.
Als reinster Dinkel, das heißt Dinkel mit dem kleinsten theoretischen Weizenanteil, gilt in Fachkreisen das Oberkulmer Rotkorn. Diese Sorte hat jedoch den Nachteil, dass sie durch die große Wuchshöhe sehr stark lageranfällig ist (Lagerneigung). Gleichzeitig wirft die hohe Enzymaktivität Probleme auf. Oberkulmer Rotkorn wächst sehr schnell aus. Dazu kommt, dass der Ertrag ca. 30 % unter dem des Franckenkorns liegt.
Übrigens: Einen sogenannten Urdinkel gibt es in diesem Sinne nicht. Der europäische Dinkel ist deutlich jünger als der asiatische Dinkel. Oberkulmer Rotkorn wurde seit Anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr züchterisch verändert und gilt damit als älteste Dinkelsorte Europas.
Mehr über Dinkelzüchtung erfährst du im Podcast-Interview mit Catherine Cuendet und meinem Bericht über ihren Zuchtgarten.
Horst Deffland, Bäckermeister und Lebensmitteltechnologe
Abgerufen am: 11.05.2015
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